Die Kirche im Haus der Religionen wird von acht christlichen Konfessionen genutzt, unter ihnen auch von der Herrnhuter Sozietät Bern. Der Herrnhuter Stern und die Herrnhuter Losungen sind Markenzeichen der evangelischen Gemeinschaft mit Ursprungsort Herrnhut in Deutschland.
Was ist unter Losungen zu verstehen? Parolen? Losverfahren? Beide Definitionen in ihrer Doppeldeutigkeit treffen auf die Herrnhuter Losungen zu. Die erste Herrnhuter Losung geht auf das Jahr 1728 zurück. In einem Abendgottesdienst gab Graf von Zinzendorf der Gemeinde in Herrnhut ein Leitwort für den kommenden Tag mit auf den Weg. Darauf folgten wiederkehrende Tagesparolen. 1731 wurde die erste gedruckte Sammlung von Losungen herausgegeben. Mit der Herrnhuter Missionsarbeit, die 1732 begann, wurden die Weichen für die weltweite Verbreitung des Losungbuchs gestellt. Heute lesen Christen aus vielen Kirchen die ausgelosten Bibelverse, die in über 60 Sprachen übersetzt und verlegt werden.
Was beinhalten diese Losungen? Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine sind ein Andachtsbuch mit biblischen Worten, das für jeden Tag des Jahres zwei Bibelverse enthält: die Losung aus dem Alten Testament und den Lehrtext aus dem Neuen Testament. Ergänzt werden die beiden Texte durch ein Lied oder ein Gebet des jeweiligen Kulturkreises. Die alttestamentliche Losung wird aus rund 1800 alttestamentlichen Bibelversen gezogen, die Losungsbearbeiter suchen die anderen Texte passend dazu aus. Das Ziehen der Bibelverse findet anfangs Mai immer in Herrnhut statt. Am Losungsziehen beteiligt sind die Mitglieder der Direktion, der Kirchenleitung der Europäisch-Festländischen Brüder-Unität sowie ökumenische Gäste.
Sonntag, 26. Februar, 16.00
in der Kirche im Haus der Religionen
Der langjährige Losungsbearbeiter, Pfarrer Erdmann Becker, gibt Einblick, wie die Arbeit vom Ziehen des alttestamentlichen Losungswortes bis zum fertigen Druck vor sich geht.
