Hier bin ich! Isabelle Senn an der Institutio-Feier in Solothurn am 27.September. Foto: José Martinez/jrm-photoworks

«Hier bin ich»

7 Frauen, auch aus dem Kanton Bern, feiern Aufnahme in den Dienst des Bistums Basel.

Am 27. September erteilte Bischof Felix Gmür sieben Frauen die Institutio, darunter vier «Bernerinnen». Nach ihrem Theologiestudium und der zweijährigen Berufseinführung sind die Kandidatinnen damit als Seelsorgerinnen in den ständigen Dienst des Bistums Basel aufgenommen worden.

Von Nicole Jörg, Bistum Basel

Sieben Frauen – das habe es noch nie gegeben und sei ein starkes Zeichen, betonte Edith Rey, Regionalverantwortliche des Bischofsvikariats St. Verena, in ihren Begrüssungsworten. Wie ein bestätigendes Zeichen vom Himmel her, fielen aufs Wort goldene Sonnenstrahlen durch die Fenster der Kathedrale.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und persönlicher Empfehlung durch Regens Agnell Rickenmann stellten sich die Institutio-Kandidatinnen mit den Worten «Hier bin ich» vor dem Altar auf:

Die vier Frauen mit Bezug zum Kanton Bern sind Aline Bachmann, sie ist neu Gemeindeleiterin a.i. in Konolfingen; Isabelle Senn, Leiterin der katholischen Hochschulseelsorge in Bern; Christa Grünenfelder war viele Jahre im Kanton Bern tätig und Petra Raber, die in der Pfarrei St. Marien Bern tätig war und in Bremgarten wohnt.

Ausserdem haben Anna Engel, Vanessa Furrer, Eva-Maria Müller-Kühne die Institutio erhalten.

Nach langjähriger Vorbereitung und nun als kompetente Theologinnen erneuerten die Kandidatinnen zunächst das Glaubensbekenntnis. Beim Institutio-Ritus erklärten die Kandidatinnen ihre Bereitschaft, den Dienst der Verkündigung am Wort Gottes glaubwürdig zu erfüllen und Menschen in Not beizustehen. Sie versprachen dem Bischof und seinen Nachfolgern Respekt und Gehorsam.

Bischof Felix Gmür versprach im Gegenzug den Kandidatinnen eine Aufgabe anzuvertrauen, die dem Auftrag der Kirche, der konkreten Situation und der jeweiligen Kandidatin entspricht.

«Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee»

In der Predigt ging Bischof Felix auf die Lesung (Jes 6, 1-8) ein. Jesajas Bereitschaft zur Verkündung «Hier bin ich. Sende mich», beruhe auf zwei Erfahrungen. Erstens, er habe die Wirkkraft Gottes erfahren. Er habe gespürt: Gott ist und wirkt. Zweitens habe er Erfahrungen mit sich selbst gemacht und dabei die eigenen Grenzen, die eigene unvollständige Menschlichkeit erkannt.

Gott sei keine blosse Idee, aber er bringe uns Menschen auf Ideen. Diese Erfahrung sei für jeden, der sich in den Weinberg Gottes senden lasse, eminent wichtig. Auch das Gebet sei nie nur eine Idee; es sei wirklich oder es sei nicht. Papst Franziskus verkündete: «Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee».

Manchmal brauche es Abstand zur Idee, um die Wirklichkeit zu begreifen; damit die Idee nicht zur Ideologie werde. Bischof Felix Gmür selber habe nichts gegen gute Ideen. Aber er warnt vor deren vermeintlichen Wirklichkeit. Wer Ideen schon als Wirklichkeit annimmt, lädt sich ein hohes Frustrationspotenzial auf.

Bischof Felix regt zum Austausch der Ideale und Ideen an und hält fest, wie wichtig es sei, den Glauben als Demutsübung zu erkennen: «Jahwe wirkt, ich bin begrenzt. Ich kann und bin nicht alles».

Weiter erinnerte Bischof Felix an den Auftrag, den Gott durch Jesus den Menschen gebe. Dieser sei ebenso schwierig wie schön: Liebe, Gastfreundschaft, ein gutes Wort zu haben – dazu kann man sich guter Ideen bedienen. Die Kraft des Geistes unterstütze die Seelsorgenden, damit sie im Sinne «Hier bin ich. Sende mich», für Gottes Volk wirken und sich in dieser Aufgabe entfalten können.

In ihrem Schlusswort sprach Aline Bachmann von sich und ihren Kolleginnen von den «frisch instituirten sieben Frauen». Die Zahl Sieben stehe im biblischen Kontext für Vollkommenheit. So möge die heutige Feier sowohl für die Berufung der sieben Frauen als auch für den Weg der Kirche als sinnbildliches Zeichen der werdenden Vollkommenheit gesehen werden. Möge dieses Zeichen nicht nur ein Zeichen bleiben, sondern die Samen der Verkündigung auf fruchtbaren Boden fallen lassen. 


(Bearbeitet durch Andreas Krummenacher)

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