Anne Milani Francis mit der tamilischen Marienstatue. Foto: Pia Neuenschwander

Hoffnungsspenderin Maria

Anna Milani Francis ist Mitorganisatorin des internationalen Marienfests

Anne Milani Francis, 29, ist Präsidentin der tamilisch-katholischen Jugendlichen der Schweiz. Sie erzählt, warum sie seit 2013 das jährliche internationale Marienfest in Bern mitorganisiert.

Interview: Anouk Hiedl

«pfarrblatt»: Inwiefern spielt Maria in Ihrem Leben eine Rolle?

Anne Milani Francis: Für mich ist Maria nebst der Muttergottes auch die Mutter von uns allen. In meinen guten und schlechten Zeiten bete und danke ich nebst Gott auch ihr. Meine Eltern sind in der Kirche aktiv. Ihre Erziehung hat für die Tatsache, dass mir Maria so nahesteht, eine grosse Rolle gespielt. Zu Maria oder den Rosenkranz zu beten, gibt mir die Hoffnung, alles im Leben zu meistern – seien es Prüfungen oder schwierige Zeiten.

Was bedeutet Ihnen das jährliche internationale Marienfest?

Ich freue mich jedes Jahr wie ein kleines Kind darauf. Dass in Bern so viele Nationen und Kulturen im Glauben zu Maria zusammenkommen und darin zusammenwachsen wollen, finde ich beeindruckend. Schön wäre, wenn noch mehr vorbeikommen würden, vor allem auch jüngere Menschen. So kann das internationale Marienfest über weitere Generationen wachsen.

Wer ist im Organisationsteam mit dabei?

Wir sind eine grosse Gruppe von Frauen aus zehn verschiedenen Sprachgemeinschaften und dennoch fast wie eine Familie. Ich bin wohl mit Abstand die Jüngste (lacht). Die meisten sind zwischen 50 und 90 Jahre alt. Wir treffen wir uns vier Mal pro Jahr, um unsere Ideen, die Gestaltung der Messe sowie Verbesserungen fürs Marienfest in Bern zu besprechen.

Was bedeutet Ihnen «Ihre» Marienstatue?

Mir bedeuten alle Marienstatuen gleich viel. Ich weiss, dass unsere Maria, Madhu Matha, vielen meiner Landsleute sehr wichtig ist und Hoffnung schenkt. Sie hat auch Wunder bewirkt. Jährlich reisen unzählige Menschen an den sri-lankischen Wallfahrtsort Madhu, um Maria zu ehren – es ist wie in Lourdes.

Übers Jahr lagert Ihre Marienstatue in einem Pfarreikeller. Nur an Feiertagen und für Prozessionen wird sie hervorgeholt. Wie finden Sie das?

So hört es sich schrecklich an. Wir Tamil:innen haben keine eigene Kirche wie manche andere Missionen. In der Pfarrei St. Michael in Wabern haben wir einen Kellerplatz bekommen, wo wir diverse grosse Statuen sorgfältig und zentral lagern.

Inwiefern ist Ihnen die Marienprozession in Bern wichtig?

Bei der Verehrung von Maria, Antonius oder Josef verbinden wir die Festgottesdienste immer mit einer Prozession – wie in Sri Lanka. Als ich zum internationalen Marienfest stiess, merkte ich, dass auch andere Sprachgemeinschaften eine Prozession machen.

Welche Traditionen leben Sie noch?

Silvester feiere ich − für mein Alter unüblich − nie im Ausgang. Wir begehen das neue Jahr als Familie in der Kirche. Durchs Jahr sind wir jeden Sonn- und Feiertag im Gottesdienst. Das ist eine unausgesprochene Regel.

 

Internationales Marienfest 2024

Seit 1999 ehren in Bern jährlich jeweils rund zehn katholische Sprachgemeinschaften die Mutter Gottes. Dabei wird das Diverse und Verbindende verschiedener Marientraditionen sicht- und spürbar. Gerda Hauck, Koordinatorin der jeweiligen Vorbereitungsgruppe, hat spannende und inspirierende Veränderungen miterlebt. Die Marienprozession sei auf Wunsch der Anderssprachigen in Bern von Anfang an durchgeführt worden, «obwohl sie damals ausser Mode gekommen» sei. Bei den Deutschsprachigen hätten gerade auch Frauen die Prozession und das Thema Maria eher skeptisch angeschaut, sagt sie rückblickend.

Sonntag, 26. Mai, 10.00, Pfarrei Bruder Klaus: Gottesdienst mit Prozession, danach Apéro mit Buffetbeiträgen der teilnehmenden Sprachgemeinschaften.

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