Glasfenster in St. Josef Köniz. Namenstag des Hl. Josef ist am 19. März. Foto: Pia Neuenschwander

Josef - Rückendeckung in Köniz

Josef versteht und handelt. Die Jahresserie #heiligbern

Während von Josef in der Bibel kein einziger Satz überliefert ist, sprechen seine Taten für ihn. Ohne Josef wäre Maria nicht weit gekommen. In Köniz begegnen wir ihm auf einem Glasfenster.

von Nicole Arz

Recht beschwerlich war der Gang über den Pfaffensteig durch den Könizbergwald, den die Gläubigen aus Köniz jeden Sonntag auf sich nehmen mussten, um in Bümpliz den Gottesdienst zu besuchen. Erst 1950 bekamen sie eine eigene Kirche, die, bald zu klein, 1991 dem neu erbauten Zentrum St. Josef an der Stapfenstrasse weichen musste.

Es heisst, die leicht konkave Rückwand der St. Josefs-Kirche erinnere an eine Staumauer, die Schutz biete gegen den dahinter ansteigenden Berg. Schutz und Rückendeckung – das hatten Maria und Jesus auch durch Josef, den Zimmermann aus Nazaret. Unbeschadet hatte er Maria nach Betlehem gebracht und von dort zusammen mit dem neugeborenen Kind nach Ägypten, auf der Flucht vor den Häschern des Herodes. Ohne Josef wäre Marias Geschichte schnell zu Ende gewesen.

Dabei hatte Josef die schwangere Verlobte zunächst in aller Stille verlassen wollen. Doch im Traum war ihm ein Engel erschienen, der ihm berichtet hatte, dass das Kind durch den Heiligen Geist empfangen worden sei. Und Josef, der in diesen Traum vertraut hat, ist geblieben.

Entscheide

Dass die Pfarrei St. Josef 2016 das Zertifikat «Grüner Güggel» erhalten hat, wurde durch den Entscheid ermöglicht, bereits beim Kirchenbau auf ein umweltverträgliches Konzept zu setzen wie doppelwandiges Mauerwerk, Vermeidung von toxischen Substanzen oder einem Grasdach über dem Saal. Durch seinen Entscheid für Maria ermöglichte Josef, dass die Geschichte ihren heilsbringenden Lauf nehmen konnte. So wurde er nicht nur zum Schutzpatron der Jungfrauen und Eheleute, sondern später gar zum «Universalpatron» der gesamten katholischen Kirche.

Einer, der sich kümmert

Während seine Taten für ihn sprechen, überliefert uns die Bibel keinen einzigen gesprochenen Satz. «Josef, der lange für nichts stand, dient plötzlich als Projektionsfläche für alles», schreibt die Wochenzeitung «Die Zeit» in einem ausführlichen Artikel über den Ziehvater von Jesus. Und zeigt auf, wie sich Josef vom alten Mann im HinterFoto: Pia Neuenschwander Magazin grund zu einem gemausert hat, der sich kümmert, der das Essen kocht und das Feuer schürt oder gar die Windeln wechselt, wie es der Maler Hieronymus Bosch um 1500 gemalt hat.

Es ist naheliegend, wer Josef heute wäre: ein moderner, engagierter Patchwork-Vater. Der Könizer Josef begegnet uns als Glasbild. In der linken Hand hält er einen Stab mit Kruzifix, die rechte Hand ruht auf seinem Herzen. Und genau hier finden wir die Antwort auf die Frage, worin Josef uns Vorbild sein kann, wenn wir weder Mann noch Vater sind: In erster Linie war Josef ein Mensch, der falschen Stolz bei Seite geschoben und auf sein Herz gehört hat.



Die Jahresserie #heiligbern im Überblick

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