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Ostern abgesagt?

Träume, Geduld, Hoffnung, Zuversicht und Dankbarkeit in der Corona-Krise

Liebe Frauen, liebe mitlesende Männer

Gestern hatte ich zwei Gespräche, eines per Telefon, eines per Whatsapp, die mich zu folgenden Gedanken anregten. Wir leben in einer ganz speziellen Zeit. In all den Jahrhunderten kam es noch nie vor, dass Ostern abgesagt wurde. Je länger dieser Zustand anhält, je mehr spüre ich, was mir fehlt.

Ostern abgesagt? Die Feierlichkeiten, sprich die Gottesdienste zu Karfreitag, Ostern und – so wie es aussieht – auch zu Auffahrt und Pfingsten, finden nicht statt. Dieser Umstand nimmt uns die Möglichkeit, Gemeinschaft zu pflegen und zu erleben. Es nimmt uns aber nicht die innere Überzeugung, dass wir in Gottes Hand gehalten sind.
Im Januar fragte ich hier an dieser Stelle, wie es wäre, wenn im neuen Jahr aus meinen Träumen Wirklichkeiten würden. Ich träume gerade jetzt – während ich die Vögel bei ihrem morgendlichen Konzert belausche –, dass es wieder möglich sein wird, die Kirchenräume mit Vorfreude auf die Begegnungen mit lieben Mitmenschen zu betreten. Ich träume, dass die lästigen, manchmal ermüdenden Sitzungen wieder stattfinden. Ich träume, dass meine Blumengestecke wieder viele Menschen erfreuen. Ich träume, dass Ostern wieder stattfindet und ich dabei sein kann.

Bis es so weit ist, übe ich mich in Geduld. Ich habe sogar den aussergewöhnlichen Urbi-et-Orbi-Segen des Papstes mitverfolgt. Ein unbeschreibliches Gefühl ist es zu wissen, dass rund um die Welt alle Menschen gleich betroffen sind, zu Hause abwarten müssen, bis wir wieder zusammen feiern können. Ein unbeschreibliches und gleichzeitig gutes Gefühl ist es, dass wir nicht in der Zeit der Pest und Cholera leben. Wenn wir uns an die Massnahmen des Bundes halten, dürfen wir bald wieder gemeinsam Ostern feiern.

Die Brachzeiten zu Hause, ohne Gesellschaft, ohne Anlässe, ohne Reisen, regen an zu Gedanken über meine innere Überzeugung. Wegen dem Vogelgezwitscher erinnere ich mich, dass die Natur sich in ihrem Lauf nicht bremsen lässt, dass jeder neue Frühling kommt. So wird auch wieder die Zeit der Gemeinschaft kommen. Bis es so weit ist, tröste ich mich mit dem Gedanken, dass Gott immer bei mir ist, nicht nur im Gottesdienst, auch jetzt, wenn ich zu Hause bin oder wenn ich alleine spazieren gehe. Dieses Wissen ist für mich auch Ostern.

Ich wünsche uns allen gute Gesundheit und das Wissen, dass Gott immer bei uns ist.

Beatrice Zimmermann-Suter
Co-Leiterin Katholische Frauen Bern Oberland

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