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Pfingsten 2020

Eine Erneuerung von Herz, Geist und Denken ist nötig.

«Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu – heute!» Diese Bitte, dieser Sehnsuchtsruf, hallt durch alle Jahrhunderte und hat auch heute nichts von seiner Dringlichkeit verloren.

Im Jahr 30 n. Chr. stehen die Jünger*innen unter dem Eindruck existenziell prägender Erfahrungen, zuerst des Todes, dann der Auferstehung und eben der Himmelfahrt Jesu. Doch immer noch ist es für sie eine unklare, ängstigende Situation; sie versammeln sich hinter verschlossenen Türen. Endlich kommt das Pfingstfest und mit ihm der versprochene Geist! Sie werden erfüllt, werden mutig, bekommen letzte Klarheit. Sie treten an die Öffentlichkeit, und so beginnt die Kirche ihren Weg durch die Jahrhunderte.

Heute: Was für Wochen, welche Erfahrungen liegen hinter uns!? Was liegt noch vor uns? Manches kann auch uns ängstigen! Aber der Geist wurde nicht nur damals versprochen und gesandt, auch heute ist er da und wirkt – grundgelegt in Taufe und Firmung – immer neu, wenn wir darum bitten.

Wie soll es nun weitergehen? Einerseits möchten wir schnell wieder zur Normalität zurück, anderseits fragen wir uns: Kann es denn einfach so weitergehen wie vorher? Muss sich nicht etwas in unserer Lebensdynamik und unserem Weltverständnis grundlegend ändern? Aber was, wie, wo? Wir brauchen dringend echte Inspiration – und die geschieht einzig durch Gottes Geist, der berät und zu neuen Ideen und Lösungen befähigt: die Verantwortlichen in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie uns alle, die wir Verantwortung tragen für diese Welt. Es geht längst nicht nur um Corona; dies ist wahrscheinlich nichts im Vergleich zu dem, was die kommenden Generationen z. B. mit dem Klimawandel erwartet.

Etwas lehrt uns die Menschheitsgeschichte bezüglich Krisen: Alle Massnahmen, die Menschen treffen, versagen letztlich, wenn sich in ihren Herzen nichts ändert. Was wir brauchen, ist ein neues Herz, eine neue Denkweise. Durch den Propheten Ezechiel kündete Gott die Ausgiessung seines Geistes über alle an und damit verbunden ein neues Herz, einen neuen Geist. Dazu aber braucht es von unserer Seite etwas Entscheidendes: den inneren Ruck! Eine entschlossene, anhaltende Hinwendung zu Gott gemäss der ersten Seligpreisung: «Selig, die vor Gott arm sind, ihnen gehört …» Dann ist nachhaltige Veränderung tatsächlich möglich. Dann schaue ich hoffnungsvoll in die Zukunft. Bitten wir heute im Geist der 1. Seligpreisung: «Komm, Heiliger Geist, und erfülle uns alle, damit sich dein neues Herz in uns ausbilde – damit das Antlitz unserer Erde neu werden kann!»

Stefan von Däniken

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