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Verbindung, nicht Trennung

«Wortimpuls». Kolumne von Felix Klingenbeck

Unsicher ist das Leben.
Ein Gang auf dem Wasser–
sagt ein biblisches Bild.

Unsicher ist das Leben.
Wem es zu bunt wird,
der neigt zu Schwarz-Weiss.

Unsicher ist das Leben.
Nicht wenige schlagen
mit ­lebenszerstörender Trennung
Kapital daraus.
Auch im Christentum.

Es ist ein Verrat,
wenn Gott und Mensch getrennt werden
(z. B. wenn es heisst, in der Ökumene
solle man Gott wirken lassen,
und die Menschen sollen
die Finger davon lassen).

Es ist ein Verrat,
wenn Kirche und Welt getrennt werden
(z. B. wenn es heisst,
die Kirchen sollen sich nicht in die Politik
und in die Gesellschaft einmischen).

Es ist ein Verrat,
wenn akribisch getrennt wird
zwischen Konfessionen,
zwischen richtiger und falscher Lehre,
zwischen menschlich und göttlich.

Wenn so getrennt wird,
dann wird derjenige verraten,
der die Menschen und ihre Not
ins Zentrum gestellt hat.
Dann wird der verraten,
der die Ausgegrenzten hereingeholt hat.
Dann wird der verraten,
der die Hand zum Neubeginn
ausgestreckt hat.
Dann wird der verraten,
der gesagt hat,
dass sich am Verhalten
den Menschen gegenüber,
dem Besitz und Geld gegenüber
der Gottesglaube zeige.
Dann wird der verraten,
der von den Menschen, der Schöpfung,
der Weltgeschichte
als Ort Gottes gesprochen hat.

Felix Klingenbeck

«Wortimpuls» im Überblick

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