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Weltgebetstag 2023: Taiwan

Für Sie gelesen. Tipps aus der Buchhandlung voirol

Für Sie gelesen. Tipp aus der ökumenischen Buchhandlung voirol

Am ersten Freitag im März wird in über 170 Ländern der Gottesdienst zum Weltgebetstag gefeiert. Die Liturgie dazu wird jeweils von Frauen aus einem anderen Land kreiert. In diesem Jahr aus Taiwan. Zwei neuere Bücher bieten einen Einblick in das Land.

Taiwan-Handbuch

Der Autor Stephan Thome ist vor 25 Jahren zum ersten Mal nach Taiwan gereist. Das Land ist seine zweite Heimat geworden. Sein Buch schildert die ­Traditionen der Ureinwohner, die sich mit Elementen des japanischen Erbes mischen. Es beschreibt die Demokratie westlicher Prägung und die Fülle an ­chinesischem Brauchtum. In einem Streifzug durch Nudelküchen und Nachtmärkte gewährt er Einblick in eine der köstlichsten Küchen Asiens. Es gibt ein Kapitel über Religion ebenso wie eine Reisebeschreibung ins Innere der Insel.

Im Lauf der Geschichte wurde das Land immer wieder von verschiedenen Mächten besetzt; bis 1987 herrschte das Kriegsrecht. Der Autor erzählt davon, wie die Insel zur japanischen Kolonie wurde und von den vielen Wandlungen ihrer Identität. Seit 1996 ist das Land demokratisch regiert und wirtschaftlich stark. Diese Erfolgsgeschichte ist dem Nachbarn ein Dorn im Auge. Die Volksrepublik China betrachtet Taiwan nicht als Staat, sondern als eine Provinz ihres Landes. Wie die Zukunft des Landes ­angesichts der Bedrohungen vom Festland aussieht, ist unsicher.

Das Buch liest sich leicht und ist eine gute Unterhaltung. Man versteht den Einfluss der verschiedenen Mächte im Lauf der Geschichte, staunt über die Umwandlungen in den letzten zwei Jahrzehnten und begreift die unsichere Lage eines Staates, den es aus Sicht von China nicht geben darf.

Stephan Thome: Gebrauchsanweisung für Taiwan. Piper 2021, 223 Seiten, Fr. 22.–

Einsichten in Taiwan

Taiwan ist isoliert und im Notfall auf sich allein gestellt. In den meisten Fällen wird es nicht als selbstständiges Land gelistet. Fluglinien und Hotelketten werden von der Regierung in Peking abgemahnt, wenn sie Taiwan als eigenständige Destination ausweisen. Was macht das mit den Menschen?

Diese Frage stellte sich die Sinologin und Autorin Alice Grünfelder, bevor sie im Jahr 2020 für sechs Monate nach ­Taiwan reiste. Entstanden ist ein Buch mit 95 kleinen Kapiteln von «Abschied» über «Götter», «Trostfrauen», «weisser Terror» bis hin zu «Zeichen». Die Notizen gewähren Einsicht in eine innovative Abfallentsorgung und ein digital gut ­organisiertes Land; sie erzählen von Menschen und ihren Gefühlen.

Ein leicht verständliches Buch, das in kurzen, alphabetisch geordneten ­Kapiteln Verständnis für ein entferntes Land weckt.

Alice Grünfelder: Wolken über Taiwan. ­Notizen aus einem bedrohten Land. ­Rotpunktverlag 2022, 263 Seiten, Fr. 33.–

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