Nacht der Religionen 2022: «Play and Pray»

Wie viel Theater steckt in der Religion?

Interreligiöses Podium am 10. Mai im Haus der Religionen

Das Theater ist so alt wie die Religion. So lange Menschen Götter verehren, so lange äussert sich diese Praxis in kultischen Formen. Einer der zentralen Kulte der antiken Welt ist der Dionysoskult. Zu Ehren des griechischen Gottes des Weines und der Fruchtbarkeit wurden regelmässig Dionysien abgehalten, grosse Theater-Festspiele, in denen die Gesellschaft ihr Verhältnis zu den Göttern thematisierte. Das griechische Theater gilt damit als die Wiege unserer Theaterkultur. Die Bühne als ein Ort der Suche nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Aber welche Rolle spielte dabei die Religion? Über Jahrhunderte war die christliche Kultur von Formen der Theatralität geprägt, von den mittelalterlichen Mysterienspielen bis zu den Passionsspielen von Oberammergau, von der kunstvollen Rokoko-Architektur bis zu den Prozessionen zur Santa settimana, vom Krippenspiel bis zur Licht-Dramaturgie der Osternacht.

Selbst Religionen, die sich dem Bilderverbot verschrieben haben, verbreiten zumindest für den Betrachter eine theatrale Wirkung. Gemeinschaftliche religiöse Praxis braucht offenbar eine gewisse Form, gleichzeitig stellen sich gerade nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil immer mehr Menschen die Frage nach der Authentizität und Zeitgemässheit dieser Formen. Stattdessen etablieren sich neue Formen wie liturgischer Tanz oder Bibliodrama, werden Kirchen immer mehr zu Theaterbühnen und Konzerträumen.

Und wie hältst du es mit der Religion, könnte man mit Goethes weiblicher Protagonistin im «Faust» das Theater befragen. Nachdem das Verhältnis zwischen Theater und Religion in den vergangenen Jahrzehnten von gegenseitiger Polemik und Vorurteilen geprägt war, ist in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Hinwendung zahlreicher Künstler:innen zu religiösen Themen erkennbar. Wo können die beiden gesellschaftlichen Player, die für sich das Thema der Sinnstiftung und Herzensbildung reklamieren, heute voneinander profitieren? Darüber diskutiert Prof. Dr. Katharina Heyden mit Roger Vontobel (Schauspieldirektor Bühnen Bern), Stefanie Arnold (Christkatholische Kirche Bern), Tharnan Selliah (Hindupriester Haus der Religionen) und Henri Mugier (Jüdische Gemeinde Bern).

Nach dem Podium sind Sie herzlich eingeladen, das Gespräch beim Apéro fortzusetzen.

Christian Geltinger, Kommunikationsstelle Katholische Kirche Region Bern

Mittwoch, 10. Mai 2023, 19.00
Haus der Religionen – Dialog der Kulturen, Europaplatz 1, 3008 Bern

Flyer

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