Die Madonna der Migrantinnen und Migranten der italienischsprachigen Katholischen Mission Bern und ihre Geschichte

1955 hat Pater Giovanni Favero, der damalige Nationaldelegierte für die italienischen Missionare, die Statue auf eigene Initiative in Ortis/Südtirol gekauft. Er wünschte, dass diese Madonna alle Missionen besucht. Diese Idee wurde von allen Missionaren begeistert aufgenomm-en. Nach zwei Jahren Pilgerschaft fand die Madonna ihre endgültige Station in Bern. Die Statue zeigt die Migration von damals : ein Bauer, ein Bergarbeiter, eine Frau im Dienst der Familie und ein Pilger auf Arbeitssuche. Alle Gestalten leben und beten im Schutz dieser Madonna und erhoffen ihre Hilfe für alle Angelegenheiten und Probleme ihres Lebens. Sie trägt das Jesuskind auf dem Arm als Zeichen der Menschenfreundlichkeit und Verbundenheit mit dem Volk. Die Statue erinnert uns daran, dass Maria in Ägypten auch eine Migrantin war. Sie kennt die schmerzlichen Erfahrungen aller Migranten und Migrantinnen und teilt sie mit ihnen, ein neues Zeich-en der Verbundenheit und Liebe.

Angela Vescio und Antonia Scialli

 

Die Maria-Statue aus Viet Nam – Duc Me La Vang

Unsere Marien-Statue aus Viet Nam symbolisiert die Marien-Erscheinung von La Vang, Quang Tri, einem Ort in Zentral-Vietnam. Im Jahr 1798 hat König Tay Son Canh Thinh befohlen alle Kirchen und Klöster zu zerstören und alle Gläubigen und Priester in den Kerker zu werfen oder zu töten. Um dem Massaker zu entkommen flüchteten die Gläubigen in den Wald und in die umliegenden Berge. Sie litten Hunger und Durst, hatten Angst vor wilden Tieren, waren elend und entkräftet. Trotz allem haben sie ihren Glauben an Gott und die Mutter Maria nicht verloren, ja er wurde sogar noch stärker. Jeden Tag kamen sie zusammen und beteten zur Mutter Maria. Eines Tages erschien der Menschenmenge die liebliche Mutter Maria in einem wunderschönen Gewand mit Jesus auf dem Arm. Sie beruhigte die Gläubigen und forderte sie auf geduldig zu bleiben und den Glauben nicht aufzugeben. Sie habe ihr Gebet erhört und werde ihnen helfen. Seit dem ist La Vang ein bekannter, aber auch anerkannter Pilgerort geworden. Tausende Gläubige und auch Anderst-Gläubige pilgern das ganze Jahr über nach La Vang.

Xuan Lan Vu

 

Die Schwarze Madonna von Einsiedeln – Sri Lanka und Schweiz

Einsiedeln ist der wichtigste und wohl älteste Marien-Wallfahrtsort der Schweiz. Auch viele tamilische ChristInnen pilgern dorthin und feiern da einmal im Jahr ein grosses Fest. Obwohl sie ihr Land verlassen mussten, haben sie ihren Glauben nicht verloren. Sie glauben, dass Maria Sri Lanka vor dem Zweiten Weltkrieg gerettet hat und ihre Gebete von Maria zu Gott hingeleitet werden. Viele danken in Votivtafeln für die Heilung von Krankheiten und für andere Wunder. Auch viele hinduistische TamilInnen nehmen an den Wallfahrten teil. Im Hohelied (1,5) lesen wir: „Schwarz bin ich und schön“. Vorläuferinnen der Schwarzen Madonna waren die Ahnfrau und Fruchtbarkeits- Mütter- und Erdgöttinnen. Viele ihrer Eigenschaften sind auf Maria übertragen worden. Schwarz ist ein positives Bild für Geborgenheit und Schutz und auch eine Einladung, selber den schmerzvollen Weg ins eigene Dunkel oder durch die dunklen Nächte der Welt zu gehen. Die Schwarze Madonna lässt erahnen, wie Gott immer ganz anders ist und doch so nah.

Regina Müller

 

Die Heilige Jungfrau von El Rocío

Im Süden Spaniens wird die Mutter Gottes als Heilige Jungfrau von El Rocío/Andalusien verehrt. An Pfingsten kommen über eine Million Pilger zur Wallfahrt in den kleinen Ort. Über 100 Bruderschaften reisen aus ganz Spanien und dem Ausland an. Auf ihren traditionellen, festgelegten Wegen nach El Rocío, den „caminos“ besuchen sie andere Bruderschaften. Am Sonntagabend vor Pfingsten reiten, fahren und schreiten die Bruderschaften in El Rocío ein und besuchen die Ermita, die Wallfahrtskirche, wo sie von allen begrüsst werden. Am Pfingst-Sonntag versammeln sich die PilgerInnen in und um die Ermita um gemeinsam zu beten und zu feiern. Bei Sonnenaufgang überspringen Mitglieder von Almonte, der Mutter-Bruderschaft traditionell das Geländer und tragen die Statue der Jungfrau feierlich nach draussen. Von dort wird die Paloma Blanca und Pastora (Weisse Taube oder Hirtin, wie sie auch genannt wird) zu allen Bruderschaften getragen. Viele Gläubige versuchen, die Jungfrau oder zumindest ihr Gewand oder das Podest zu berühren. Ab Dienstag reisen die Bruderschaften wieder ab und bringen den Segen der Madonna in ihre Heimatorte.

Maria – Sagrario Lahiguera

 

La Virgen de Guadalupe – Die Jungfrau von Guadelupe (Mexiko)

Dieses Fest erinnert an die Marienerscheinung vor Juan Diego in Mexiko. Ihm erschien 1531 Maria und beauftragte ihn vom Bischof in Mexiko City die Errichtung einer Kirche auf einem Hügel nahe der Stadt zu verlangen. Dieser aber nahm Juan nicht ernst. Drei Tage später erschien Maria dem Indianerjungen Juan ein zweites Mal. Auf dem schneebedeckten Hügel wu-chsen Rosen. Juan Diego sammelte sie und brachte sie in seinem Mantel zum Bischof. Als er den Mantel öffnete, um dem Bischof die Rosen zu übergeben, war auf dem Mantelfutter das Gesicht von Maria zu sehen, das eindeutig indianische Gesichtszüge hatte. Da gab der Bischof den Auftrag, die Kirche auf dem Hügel zu bauen. Papst Benedikt XIV. erklärte 1754 die Jungfrau von Guadalupe zur Patronin von Mexiko und zeichnete das Fest am 12. Dezember durch ein eigenes Messformular und Offizium aus. Papst Leo XIII. (1878–1903) dehnte das Fest auf alle Länder Lateinamerikas aus.

Susana Fankhauser

 

Die Heilige Jungfrau von Manaoag (Philippinen)

Sie hat einen lieblichen, leuchtenden Gesichtsausdruck; ihr Gesicht strahlt Liebe, Anbetung und Ehrfurcht aus. Sie ist die Schutzpatronin der Kranken, die Beschützerin der Hilfsbedürftigen und die Wohltäterin für die Armen. Ihre Wunder sind sehr zahlreich, nicht nur in der Vergangenheit, sondern sie geschehen auch heute noch. Deshalb ist die Zuneigung und Verehrung der Völker stark geblieben. Tausende von Pilgern kommen nach Manaoag, bringen Blumen, feiern Messen und zünden Kerzen an. Alle diese Gesten sind als Bitte oder Dank zu verstehen. Es wird erzählt, dass eines Tages ein junger Mann zu Fuss unterwegs nach Hause war, als er plötzlich eine mysteriöse Frauenstimme hörte. Er schaute überall hin und sah mit grosser Ehrfurcht eine leuchtende Frau, die in der rechten Hand einen Rosenkranz und auf dem linken Arm ein Kind hatte. Sie stand auf einer Wolke in einer Baumkrone. Der Mann fiel auf die Knie. Er berichtete den Leuten im Dorf von der Erscheinung. Und so wurde am Ort, wo die Erscheinung stattfand, eine Kirche gebaut. Die Stadt entwickelte sich sehr schnell und blühte auf. Die Heilige Jungfrau hatte den Einwohnern Schutz zugesichert und dies bei vielen Geleg-enheiten, auch im Krieg, bewiesen. Der päpstliche Nuntius der Philippinen hat diesen Heiligenschrein am 21. April 1921 eingeweiht und deren Krönung vorgenommen. Die Statue der Heiligen Jungfrau von Manaoag wird alle 25 Jahre von der Bevölkerung der Dörfer und Städte der ganzen Provinz Pangasinan besucht.

Cynthia Meier

Gospa Kondžilska Bosna – Gnadenbild

Wir Christen von Bosnien und Kroatien verehren seit Jahrhunderten die Gospa, die Muttergottes. Sie trägt verschiedene Namen, aber die Bedeutung ist immer die gleiche: Mutter, Fürsprecherin, Trösterin. Sie verbindet Himmel und Erde und verschiedene Nationen und Glauben auf bosnischem Boden. Die kroatische Muttergottes, die Gospa war selbst Emigrantin und Flüchtling. Deshalb ist sie auch die Hoffnung für die vielen Vertriebenen. Die Wallfahrten zu den Orten der Marienverehrung sind zahlreich. Dort suchen wir vor allem Versöhnung mit Gott und beten für persönliche und auch allgemeine Anliegen. Das Gnadenbild der Gospa von Kondzilo zeigt zwei interessante Details: Das Kleid ist so wie es die Musliminnen in Bosnien tragen, aber das Bild und die Verehrung sind für Christen charakteristisch. Zu ihr pilgern auch orthodoxe Christen und Muslime. Sie verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart (von 1779 bis heute) und zeigt, dass die Überwindung der inneren sowie der äusseren Mauern möglich ist.

Mara Radosevic


Die Mutter Gottes von Aparecida (Nossa Senhora da Conceição Aparecida)

ist eine schwarze Madonna, die in der Katholischen Kirche Brasiliens verehrt wird. Die Stat-ue ist aus Terrakotta. Sie steht in der Basilika von Aparecida im Staate São Paulo. Ihr Fest wird am 12. Oktober gefeiert. Dieser Tag ist seit der Weihe der Madonna im Jahr 1980 durch Papst Johannes Paul II. ein nationaler Feiertag. Die Basilika ist das viertmeistbesuchte Marienheiligtum der Welt. Sie ist in der Lage bis zu 45.000 Gläubige aufzunehmen. Die Statue wurde von drei Fischern im Fluss Paraíba gefunden. Domingos, Felipe und João baten die Jungfrau Maria um Gottes Hilfe beim Fischen. Nach mehreren erfolglosen Versu-chen, als sie die Fischerei schon aufgeben wollten, warf João sein Netz noch einmal aus. An Stelle von Fischen, war der Körper der Jungfrau Maria ohne Kopf im Netz. Nach einem zweiten Versuch, fischten sie auch noch den Kopf der Statue. Gemäss dem Bericht der Fischer, fingen sie danach so viele Fische, dass sie gezwungen waren zum Hafen zurückzukehren um Verstärkung zu holen.

Aurélia Arcanjo Helfer

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