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Advent 2024: Hinschauen oder Wegschauen?

Kolumne «Adiéu» von Barbara Kückelmann

So viele Bilder stürzen auf mich ein: Bilder von Krieg, Zerstörung und unermesslichem Leiden, von Lügen, Demütigungen und Spaltungen, und gleichzeitig Bilder von Kerzenschein, adventlichem Glitzer und schön verpackten Päckli. Welche Kontraste! Gern würde ich eintauchen in den adventlichen Zauber. Doch sie schwirren mir durch den Kopf, all die erschreckenden Bilder, auch wenn ich am liebsten wegschauen würde.

Im Advent spüre ich die Spannung zwischen Hinschauen und Wegschauen besonders deutlich. Denn wenn alles Stimmungsvolle nur ein schönes Ritual ist, dann bleibt alles harmlos und hat keinerlei Bedeutung für das wirkliche Leben, unseren Alltag, für unsere Welt.

Vielleicht meint Advent: anzuerkennen, dass die Spannung bleibt, dass sich Angst und Ratlosigkeit nicht einfach im Glühweinduft verflüchtigen. Advent ist keine Einladung zu einer Flucht, auch nicht in eine religiöse Kuschelecke.

Vielleicht ist Advent eher eine Einladung, genau hinzuschauen, nichts zu beschönigen, nichts zu verharmlosen. Und dabei zu entdecken, dass aus dem Hinschauen Mut und Hoffnung wachsen können: das Zusammensein mit anderen in der Advents- und Weihnachtszeit kann den Zusammenhalt stärken. Gemeinsam können wir im Kleinen Schritte tun und anders handeln, anders sprechen. So kann es anders werden unter uns, besser, heilvoller, nicht einfach nur stimmungsvoller. Auch wenn die Schritte klein erscheinen – setzen wir sie voller Vertrauen und Hoffnung.

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