In diesem Jahr 2023 feiert die reformierte französische Kirchgemeinde Bern ihr 400-Jahre-Jubiläum. Zum Auftakt der Feierlichkeiten ist ein Leporello «Auf den Spuren der Hugenotten» erschienen, der zu historischen Orten in Bern führt.
Unter den Repressalien König Ludwigs XIV. flohen zwischen 1680 und 1700 rund 60'000 Hugenotten und Hugenottinnen aus Südfrankreich und 3'000 Waldenser:innen aus dem Piemont in die Eidgenossenschaft. Die Stiftung «Via – Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser» ist in der Schweiz für die Umsetzung der gleichnamigen Kulturroute des Europarats zuständig, die bis nach Nordhessen führt. Als Teil des internationalen Wegnetzes liegt nun ein Stadtrundgang durch Bern vor.
Bei der reformierten Fluchtwelle aus Frankreich spielte Bern eine wichtige Rolle, denn es organisierte die Unterbringung und Versorgung sowie den Weitertransport der Glaubensflüchtlinge vom Genfersee bis fast nach Deutschland. Das hiesige Rathaus bildete die Schaltzentrale im Migrationsmanagement. Hier waren die Ratsstuben früher mit Werken hugenottischer Kunstschaffender ausgestattet. Manche Objekte befinden sich heute im Historischen Museum. Es bildet die letzte von zwölf Stationen des Rundgangs auf dem Leporello.
Die anderen elf Stationen mit einem Bezug zur hugenottischen Gemeinschaft liegen zwischen der Grossen Schanze und der Untertorbrücke. Mittendrin die Französische Kirche, vor der Reformation das Zentrum des Berner Dominikanerklosters. Hier finden seit 400 Jahren Gottesdienste en français statt. Das Jubiläum «1623–2023 | Eglise française – entre accueil et exclusion» findet vom 27. August bis 1. Oktober statt mit Konzerten und musikalischen Führungen in der Kirche, Gottesdiensten, einem Geschichts-Symposium und einem zur Migration und Zweisprachigkeit sowie einer Ausstellung zu «hugenottischem Gemüse» im Stiftsgarten.