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Beeren sammeln

Kolumne «Adiéu» von Benjamin Svacha

Meine Erkenntnis dieses Sommers ist: Wie viel Essbares man findet, wenn man hungrig unterwegs ist! Schon im Juni pflückte ich Erdbeeren, im Urlaub erlebte ich Tschechien als Land der Himbeeren und Heidelbeeren, auf einer Fahrradtour ernährte ich mich weitgehend von Brombeeren am Wegrand und beim Wandern pflückte ich kürzlich wildwachsende Zwetschgen und Mirabellen.

Ich freue mich sehr über diese kleinen Geschenke der Natur. Manchmal tauchen dabei auch unklare Erinnerungen an biblische Geschichten auf: Zum Beispiel an Jesus, der von den Vögeln spricht, die weder säen noch ernten, keine Vorratskammern haben und doch genug zu essen haben (Lk 12,24). Wie geschrieben für jemanden wie mich, der auch gerne mal ohne Snacks im Gepäck unterwegs ist!

Es fallen mir aber auch andere Geschichten ein: Adam und Eva beissen in die verbotene Frucht und werden aus dem Garten Eden vertrieben (Gen 3) und Jesus verflucht scheinbar grundlos einen Feigenbaum, der daraufhin verdorrt (Mk 11, 14). Warum wurde ausgerechnet eine Frucht zum Symbol für den Sündenfall? Und warum zerstört Jesus einen Feigenbaum, der gerade keine Früchte trägt?

Oft habe ich keine tiefgründige Antwort bereit und bin froh, dass die Natur angenehm unkompliziert ist: Ein sonniger Tag, reife Beeren und ein Spaziergang im Wald brauchen nicht erklärt zu werden – es reicht, sie einfach zu geniessen.

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