Foto: Walter Brunner, unsplash.com

Besuch auf dem Friedhof

Kolumne «Adiéu» von Barbara Petersen

Als Kind war es bei uns üblich, an jedem Ort den wir besuchten, wann immer möglich einen Rundgang über den Friedhof zu machen. Besonders beeindruckt haben mich immer die schmiedeeisernen Kreuze in Südtirol.

Auf vielen dieser befinden sich Fotos der Verstorbenen. Alte Menschen, junge Gesichter, alles war dabei. Ganze Familiengeschichten konnte man sich anhand der Daten und Bilder auf den Kreuzen vorstellen. In einer wunderschönen Landschaft, meist mit Blick auf das Tal und die Südtiroler Berge gelegen, waren diese Friedhöfe immer auch ein Ort der Besinnung und Erholung beim Urlaub mit der Grossfamilie.

Die Faszination Friedhof ist mir geblieben, vor allem im Urlaub. In Bern hat es erstaunlich viele Jahre gedauert, bis ich das erste Mal auf den Bremgartenfriedhof ging. Umso erstaunter war ich ob seiner Grösse und Vielfältigkeit in Bezug auf die möglichen Beerdigungs- und Grabformen.

Bei einer Friedhofsführung erfuhr ich mehr über die vielen Optionen einer Beisetzung. Weiter hat mich die viele Natur mitten in der Stadt beeindruckt. Vögel, Eidechsen, alte Bäume, Gräser, der Geruch nach Natur, die Stille, Beerdigungsprozessionen verschiedenster Glaubensrichtungen, die man am Rande miterleben kann, die liebevoll gestalteten Grabmale, die Wiesengräber, Gedenksteine.

Und natürlich die Namen der Verstorbenen, vielleicht versehen mit einem Spruch, der zum Nachdenken veranlasst. Auch jetzt sind Friedhöfe für mich noch ein Ort, an dem ich viel erleben kann und ein wenig von der Geschichte der Stadt und ihrer Menschen erleben kann. Nebenbei die Ruhe geniessen und eventuell dabei über die eigene Endlichkeit nachdenken.

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.