Die Kirche finanziert mit: Kinder bekommen gezielte Unterstützung beim Lernen - Foto: Learn4Life

«Das Kerngeschäft unserer Kirche ist das Soziale!»

Hintergründe kirchlicher Arbeit im Grossen Kirchenrat der Region Bern

Kurze Finanzgeschäfte – dafür ein vertiefender Einblick ins eigene soziale Engagement. Die 199. Sitzung des Grossen Kirchenrats der Gesamtkirchgemeinde fand am Mittwochabend im Zentrum Dreifaltigkeit Bern statt. Sie widmete sich hauptsächlich den Projekten, welche als Folge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine entstanden sind.

Karl Johannes Rechsteiner

Kaum zu reden gab zum einen die Kreditabrechnung zur Erneuerung der Heizzentrale im Zentrum Dreifaltigkeit Bern – die Gesamtkosten von rund 410‘000 Franken unterschritten leicht den bewilligten Kredit. Zum andern genehmigte das Kirchenparlament einstimmig die Jahresrechnung 2021, die anstelle des budgetierten Defizits mit einem Ertragsüberschuss von gut 2,7 Mio. Franken abschloss. Herausragend und typisch für die Katholische Berner Kirche ist der grösste Ausgabenposten unter all den vielen Zahlen: Mit 33,85 Prozent fliesst mehr als ein Drittel des Nettoaufwandes der Gesamtkirchgemeinde in den Sozialbereich, inklusive kleinerer Engagements in der Bildungs- und Kulturarbeit. Christian Kissling als Sprecher der Geschäftsprüfungskommission fasste zusammen: „Das Kerngeschäft unserer Kirche ist das Soziale!“

Corona-Folgen für Jugendliche

Während der Pandemie engagierte sich die Berner Kirche in der Region Bern mit einer „Corona-Million“ für besonders betroffene Mitmenschen. Es ergab sich eine intensive Zusammenarbeit mit über 20 sozialen Institutionen von der Gassenarbeit über Nahrungsmittelhilfe bis zur Telefonberatung. Bei der Auswertung dieser Nothilfe-Projekte wurde sichtbar, dass durch die Pandemie besonders Jugendliche benachteiligt wurden. Nicht nur Freizeitangebote mit Gleichaltrigen wurden eingeschränkt, sondern vor allem auch Berufswahl und Ausbildung litten unter den Folgen der Lockdowns, Schulschliessungen und E-Learning. Deshalb entschied sich die Berner Kirche dafür, die Berufsintegration junger Leute in den kommenden Jahren zu fördern. Während noch Gespräche mit diversen Organisationen laufen, konnte eine erste Partnerschaft bereits fix beschlossen werden. Dank katholischer Unterstützung durchs Bärner Härz wird Learn4Life ab 2023 einen weiteren Standort für Kinder in Ostermundigen aufbauen können.

Lernen fürs Leben

Stefan Stuck, Geschäftsleiter von Learn4Life, stellte an der Sitzung des Grossen Kirchenrates seine Lernhilfe-Organisation vor. Sie möchte, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben. Individuelle Lernförderung durch Profis in Kleingruppen hilft weiter. Etwa zwei von drei Mädchen und Buben bei Learn4Life sind ausländischer Herkunft. Sie tun sich schwer mit der Sprache oder erhalten wenig Unterstützung von ihren Eltern. Diesen sind Sprache und Gepflogenheiten in der Schweiz fremd, oder sie haben selber kaum eine Bildung genossen. Aber auch Kinder ohne Migrationshintergrund geraten in schulische Schwierigkeiten und sind froh um die Unterstützung durch Learn4Life und seine günstigen Lektionen.

Unter den hunderten von Schüler:innen, die in Köniz die Learn4Life-Angebote besuchen, befinden sich etwa 40 aus Ostermundigen. Die dortige Pfarrei Guthirt stellt nun die Räume für ein lokales Angebot ab 2023 zur Verfügung, das durchs Bärner Härz finanziert wird. So wird sozial Schwächeren geholfen, um den Anschluss in der Schule zu finden oder gar einen guten Einstieg ins Berufsleben. Die Katholische Kirche Region Bern hat Learn4Life bereits vor zwei Jahren mit einem Beitrag aus dem Fonds für diakonische und pastorale Projekte unterstützt.

Bärner Härz für Ukraine-Flüchtlinge

Mit ihrem Ukraine-Hilfspaket finanzierte die Katholische Kirche Region Bern nicht nur Nothilfe-Überweisungen zum Beispiel an die Caritas in einer Gesamthöhe von 150‘000 Franken. Raphael Spiga von der Geschäftsstelle der Gesamtkirchgemeinde berichtete im Grossen Kirchenrat, welche weiteren Massnahmen umgesetzt werden. In den Wohnungen Frohbergweg in Bern und Burggässli in Belp wurden mehrere Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Beim ökumenischen Projekt TRiiO ist die gezielte Bewerbungsunterstützung für ukrainische Flüchtlinge angelaufen und die ukrainische Schule „Ridne Slovo“ bietet mitten in Bern am Samstag jeweils einen besonderen Unterricht für ukrainische Schüler:innen an.

www.bärnerhärz.ch

Diese Website nutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung der Site stimmen Sie deren Verwendung zu und akzeptieren unsere Datenschutzrichtlinien.