
Szene 1: Ein Zmittag mit einer Freundin in einem gepflegten Restaurant. Wir sind die einzigen Gäste, eine Servicefachfrau kümmert sich aufmerksam um uns. Beim Bezahlen neigt sie sich zum Tisch herab und flüstert: Habt ihr mir einen Job? Hier geht es abwärts, ich muss weg, ich suche dringend eine neue Stelle. Sie tut uns leid, meine Freundin verspricht, sich umzuhören. Das Zmittag ist dann etwas schwer verdaulich…
Szene 2, anderer Ort, anderer Tag: Ich bestelle ein Tagesmenü, das zwar auf der Speisekarte gut tönt, aber einmal vor mich hingestellt aussieht, als hätte man einem Hund den Napf gefüllt. Auf meine Nachfrage, ob das denn ihr Ernst sei, meint der Servicefachmann achselzuckend, ich sei halt mit meiner Bestellung spät dran und das sei der Rest. Hoppla!
Szene 3, telefonische Reservation für ein Abendessen: Ob ich sagen könne, wie lange wir zu bleiben gedenken, werde ich gefragt. Ich glaube, mich verhört zu haben. Es sei für die Statistik, versichert mir die nette Frau. Demnächst muss ich wohl für die Statistik noch mitteilen, ob ich in männlicher oder weiblicher Begleitung kommen, mindestens zwei Gänge bestellen und Alkohol trinken werde.
Liebe Restaurantbesitzer:innen, liebe Gastgeber:innen: Ich gebe gerne Geld aus, um bei euch zu essen und zu trinken und einen guten Moment ausserhalb der eigenen vier Wände zu verbringen. Bitte tragt dazu bei, dass wir uns von der schönen Kultur der professionellen Gastfreundschaft nicht verabschieden müssen.