Der gemeinnützige Verein Allani Kinderhospiz Bern will spätestens 2023 in Bern das erste Kinderhospiz der Schweiz eröffnen. Die Heinz-Schöffler-Stiftung und die Katholische Kirche Region Bern finanzieren den dafür nötigen Hauskauf. Im Juni 2021 beschloss der Grosse Kirchenrat, im Rahmen der Solidaritätsprojekte von "Bärner Härz" den Start des Kinderhospizes aus dem Ertragsüberschuss 2020 mit 500'000 Franken zu unterstützen.
Ein Kind erkrankt an einer Krankheit, die sein Leben limitiert – für seine Eltern die schlimmstmögliche Vorstellung. Die Schweiz hat heute kein Kinderhospiz, das Familien in einer solch schweren Zeit unterstützen könnte. Der Verein Allani Kinderhospiz Bern will nun dafür einen Ort schaffen.
Im Sommer 2020 fand Allani im Westen Berns ein passendes Haus für das erste Kinderhospiz der Schweiz. Seither hat der Verein zahlreiche Klein- und Grossspendenden mobilisiert, um die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, die es für den Kauf, den Umbau und die Einrichtung des Hauses sowie die für das erste Betriebsjahr braucht. Diese belaufen sich auf rund zehn Millionen Franken.
In der Schweiz leben rund 5000 Kinder mit einer lebenslimitierenden Krankheit. Rund 400 bis 500 Kinder sterben jährlich – die meisten auf einer Intensivstation. Sowohl in der pädiatrischen Behandlung als auch in der Entlastung der Familien kranker Kinder fehlen dringend benötigte Angebote. So gibt es in der Schweiz kein Kinderhospiz oder eine vergleichbare Institution. Schweizer Familien müssen aktuell ins benachbarte Ausland ausweichen, was hohe Kosten nach sich zieht, da Schweizer Versicherungen sich nicht beteiligen.
Betriebsbeginn spätestens 2023
Der Verein Allani will in Bern einen solchen Ort schaffen. Das erste Kinderhospiz der Schweiz soll Platz für sechs bis acht Kinder mit lebenslimitierenden Krankheiten bieten. Es ersetzt nicht die Spitäler oder die Kinder-Spitex, sondern ergänzt sie.
Gemäss einer Allani-Medienmitteilung hat der Verein Allani Kinderhospiz Bern am 8. Juli 2021 Verträge mit zwei Grossspenderinnen unterzeichnet, die den Kauf des Hauses finanzieren. Es handelt sich um die Heinz-Schöffler-Stiftung und die Katholische Kirche Region Bern, deren Kirchenparlament Ende Juni eine halbe Million Franken dafür bewilligt hat. Dank dieser Startbeiträge sollen 2022 die Umbauarbeiten eines ehemaligen Bauernhauses im Riedbach zum ersten Kinderhospiz der Schweiz erfolgen, so dass das Allani Kinderhospiz Bern anschliessend den ordentlichen Betrieb aufnehmen kann.
Wichtiges Entlastungsangebot
Ein Entlastungsangebot ermöglicht betroffenen Familien eine Pause vom strengen Alltag zuhause, bietet einen Übergang nach einem Spitalaufenthalt oder macht einen Spitaleintritt gar nicht erst nötig. Eng damit verbunden ist die Pflege-Kita. Kranke Kinder werden tageweise im Hospiz betreut, damit ihre Eltern weiter ihrem Beruf nachgehen können. Und schliesslich soll das erste Kinderhospiz der Schweiz ein Ort sein, in dem kranke Kinder ihre letzte Lebensphase verbringen können.
Auch nach dem Kauf des Hauses sei das Kinderhospiz Bern auf weitere Spenden angewiesen, heisst es in der Medienmitteilung von Allani: Einerseits für den Umbau des Hauses, andererseits für die anfallenden Betriebskosten. Die Kosten pro Betriebsjahr betragen rund 3,5 Millionen Franken. Gut die Hälfe davon sollen in Zukunft Kostenträger des Gesundheitswesens wie Krankenversicherungen übernehmen, wofür eine entsprechende Leistungsvereinbarung notwendig sein wird. Dementsprechend benötigt Allani rund 1,5 Millionen Franken an Spenden pro Jahr, um den laufenden Betrieb finanzieren zu können. Der Verein kann auf ein grosses Netz an Spenderinnen und Spendern mit kleinen Beiträgen zurückgreifen und ist auf der Suche nach weiteren Grossspendenden.
Das Kinderhospiz will das hochstehende Schweizer Gesundheitssystem gutschweizerisch mit einer privaten Non-Profit-Institution ergänzen. Das Konzept, dessen Idee sich in anderen Ländern bewährt hat, macht die Pflege kranker Kinder sozialer und einfühlsamer. Der Verein Allani Kinderhospiz Bern gestaltet dessen Betrieb möglichst umwelt- und ressourcenschonend sowie unabhängig von Konfession und Religion.
"Wenn ich nicht gesund werde, dann sterbe ich" - so berichtete Kathbern 2019 über die Allani-Idee