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Feste feiern

Kolumne «Adieu» von Barbara Petersen

Ich komme aus einer Gegend, in der intensiv Fastnacht gefeiert wird. Man kommt sich in engen Gaststätten, für den Tag umfunktionierten Scheunen und Kellern näher. Beim Umzug schauen zehntautausende Menschen den 111 Gruppen zu. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die Schulen sind geschlossen, das alltägliche Leben kommt zum Stillstand.

Am Aschermittwoch haben wir als Schulkinder den Schultag mit einem Gottesdienst begonnen, sind mit dem Aschekreuz auf der Stirn in die Schule gegangen. Abends war Heringsessen angesagt, als Ende der Festivitäten und als Startschuss in die vierzigtägige Fastenzeit.

Dieses Jahr sind Aschermittwoch und Valentinstag am gleichen Tag. Wahrscheinlich essen viele ein üppigeres Menü als Heringssalat. Blumenläden haben Hochkonjunktur. Vielleicht ist dies der Tag, an dem Verliebte das erste Mal gemeinsam essen gehen, sich neu entdecken, sich zusammen auf einen unbekannten Weg begeben. Vielleicht ist es auch das letzte Mal, das man zusammen ausgeht, weil sich die Wege trennen, ein Abschied begangen wird, gefolgt von einem Aufbruch in etwas Neues, Unbekanntes.

Vielleicht weiss man an dem Tag noch nicht, dass dies das letzte Mal ist, dass man zusammen feiert. Geniessen wir die Momente, die man geniessen kann. Feiern wir die Feste, die man feiern kann.  Nehmen wir uns trotzdem manchmal die Zeit, innezuhalten, nachzuspüren, was ist, wie es uns und den Menschen um uns geht. Freud und Leid liegen häufig nah zusammen. So wie dieses Jahr Aschermittwoch und Valentinstag.

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