Der Stellenwert von Freiwilligenarbeit hat sich in den letzten Jahren stark verändert: es braucht klare Vereinbarungen. Wie das Freiwilligenmanagement bei der Katholischen Kirche Region Bern funktioniert, erklärt Christian Geltinger.
Christian Geltinger
Viele Menschen engagieren sich bei Freiwilligenprojekten, die von der Katholischen Kirche Region Bern angeboten werden, etwa beim Tischlein deck dich, bei Angeboten für Senior:innen oder für Asylsuchende.
Das sind Menschen, die mitten im Leben stehen und neben Ausbildung, Beruf oder Familie zu einem guten Leben für alle in unserer Gesellschaft beitragen wollen, oder Menschen, die im Ruhestand eine erfüllende Betätigung in einer Gemeinschaft suchen, Menschen mit und ohne religiösem Hintergrund, Jung und Alt.
Barbara Petersen koordiniert als Fachmitarbeiterin für den Bereich Freiwilligenarbeit bei der Fachstelle Soziale Arbeit (FASA) diesen Bereich. Denn nicht nur der Stellenwert von Freiwilligenarbeit, sondern auch der professionelle Umgang mit Freiwilligen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Fest steht: Ein professionelles Freiwilligenmanagement braucht klare Vereinbarungen. Freiwilligenarbeit funktioniert heute idealerweise nicht mehr auf Zuruf. Und keine Person soll Angst haben, dass sie komplett vereinnahmt wird oder emotional Druck auf sie ausgeübt wird. So funktioniert das Freiwilligenmanagement bei der Katholischen Kirche Region Bern:
Vorgespräch
Im Rahmen eines persönlichen Kennenlernens werden die individuellen Interessen und Fähigkeiten sowie der zur Verfügung stehende Zeitrahmen abgeklärt, damit gemeinsam eine passende Tätigkeit gefunden werden kann.
Klare Definition des Aufgabengebiets
Form und Umfang der Freiwilligenarbeit sollten bestenfalls in Form einer Vereinbarung klar beschrieben werden, damit beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen.
Selbstbestimmung
Freiwilligenarbeit muss selbstbestimmt sein. Sie darf weder überfordern noch vereinnahmen. Die freiwillige Person muss in jedem Moment die Möglichkeit haben, ohne emotionalen Druck die Tätigkeit zu beenden.
Wertschätzung und Begleitung
Freiwilligenarbeit ist nicht selbstverständlich. Wichtig ist die persönliche Wertschätzung von Freiwilligen, das Eingehen auf spezifische Bedürfnisse. Dafür ist es wichtig, dass die Freiwilligenarbeit von hauptamtlichen Personen engmaschig begleitet wird.
Weiterbildung
Freiwillige profitieren von regelmässigen Weiterbildungen zu spezifischen Themen wie Einsamkeit im Alter, Interkulturalität oder Foodwaste und erhalten Zertifikate, die sie etwa im Rahmen von Bewerbungen beilegen können.
Beziehung
Freiwillige profitieren vom gemeinsamen Austausch in den Gruppen, vom persönlichen Kontakt mit unterschiedlichen Lebenswelten, von der Wertschätzung, die sie von anderen Menschen erfahren.
Kurzfristig und spontan helfen
Auch in der offenen kirche bern, in der die Katholische Kirche Region Bern gemeinsam mit der Reformierten Kirche Projekte wie das Foodwaste-Bankett, Beim Namen nennen oder das Festival der Kulturen betreibt, wären viele Anlässe ohne die Begeisterung und Hilfsbereitschaft von Freiwilligen nicht realisierbar. Hier finden vor allen Dingen diejenigen, die sich kurzfristig im Rahmen eines konkreten Anlasses engagieren wollen, viele Möglichkeiten sich spontan einzubringen.
Auf vielen Ebenen - sei es im spirituellen oder sozialen Engagement oder in der Gremienarbeit - tragen Menschen innerhalb der Katholischen Kirche Region Bern zu einem guten Leben für alle bei. All jenen gilt zum Tag der Freiwilligen ein ganz besonderer Dank!