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Ostern – Leben im Angesicht des Todes

Kolumne «Adieu» von Victoria Vonarburg

Der Soziologe Harmut Rosa stellt in «Beschleunigung und Entfremdung» u.a. fest, dass der heutige Mensch den Glauben an etwas, das uns übersteigt und uns nach diesem Leben erwartet, verloren hat. Dieser Transzendenzverlust hat Konsequenzen für unsere Lebensgestaltung: Wir leben nicht mehr ein Leben, sondern versuchen möglichst viele Leben gleichzeitig zu leben. Alle Möglichkeiten sollen ausgekostet werden. Dadurch verliert diese Welt an Wert. Konsum-, Wegwerfgesellschaft und endende Beziehungen sind die Folge. – Soweit verkürzt Hartmut Rosas These.

Was Rosa feststellt, macht für mich nachvollziehbar, weswegen sich unsere Gesellschaft so sehr vor Altern und Tod fürchtet: Denn das ist die Grenze unserer Möglichkeiten, der wir nicht entgehen können. Zugleich ist in mir aber auch eine Hoffnung aufgekeimt. Als Christinnen und Christen haben wir nämlich ein unglaublich befreiendes Heilmittel aus dieser immer schneller werdenden Spirale anzubieten: In diesen Wochen der Osterzeit erinnern wir uns an das leere Grab, an die Auferstehung Jesu. Wir glauben, dass der Tod überwunden worden ist.

Ostern befreit uns daher: Ein Leben zu leben reicht. Wir können es ganz auskosten, ohne uns in der Fülle an Möglichkeiten zu verlieren. Denn der Tod ist nicht das Ende. Gott schenkt uns ein Mehr an Leben, das alle irdischen Möglichkeiten unendlich übersteigt. Halleluja!

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