
Im Mai waren wir mit 32 Personen zwischen 17 und 88 Jahren auf einer Pfarreireise in Kroatien und Bosnien-Herzegowina. An der EU-Aussengrenze nach Bosnien mussten wir aus dem Car aussteigen und uns alle in einer Reihe nebeneinander aufstellen. Das war eine grenzwertige Erfahrung, die wir im EU-Binnenraum nicht mehr gewöhnt sind.
In einer winzigen Pfarrei auf dem Land und in Visoko wurden wir sehr herzlich von den Einheimischen zum Essen und Übernachten empfangen. Da fiel es uns leicht, die Grenze zu einer anderen Kultur zu überschreiten.
In Sarajewo hörten wir bei einer Führung, wie sich Menschen nach dem Krieg der 1990er Jahre für ein gutes Zusammenleben zwischen Christ:innen und Muslimen einsetzen. Sie leisten wertvolle Friedensarbeit im Alltag, die hoffentlich auch in die nächste Generation hinüberreicht.
Die Gedenkstätte des Massakers von Srebrenica hat viele von uns an unsere inneren Grenzen gebracht. Und doch war es gut hinzuschauen, welch tiefe Verletzungen Menschen hier davongetragen haben. Und es war stark zu erfahren, wie Überlebende die Grenzen des Hasses zu überwinden suchen, ohne zu verdrängen, was geschehen ist.
Als wir schliesslich in Split aufs Meer blicken und an den Plitvicer Seen rauschende Wasserfälle und blaugrün schimmerndes Wasser erleben konnten, haben wir auch die grenzenlose Schönheit der Natur Kroatiens kennengelernt.
Grenzübergänge fordern uns. Manchmal können wir sie nicht alleine bewältigen und brauchen die Unterstützung anderer. Sie fördern uns und weiten unseren Horizont.