Harald Welzer
(Foto: Martin Kraft)

Höher, weiter, schneller?

Vortrag und Diskussion mit Harald Welzer in der Heiliggeistkirche Bern

Bestsellerautor Harald Welzer spricht am 1. November 2023 um 19.30 Uhr in der Heiliggeistkirche über die Illusion der Grenzenlosigkeit, insbesondere vor dem Hintergrund der Unausweichlichkeit des Todes.

Wenn man Harald Welzer lässig bei Markus Lanz in der Talkrunde sitzen sieht, würde man in dem braungebrannten, extrem gepflegten, selbstsicher auftretenden Mitsechziger auf den ersten Blick eher den CEO eines Thinktanks oder einer IT-Firma vermuten als einen messerscharfen Zivilisationskritiker. Die zahlreichen Publikationen und Vorträge des deutschen Soziologen, Sozialpsychologen und Publizisten kreisen um Themen wie die Konsumgesellschaft und ihre Folgen für das Weltklima, die Frage der Ethik in Zeiten des digitalen Wandels oder den Hang zum Simplifizieren, Moralisieren und Diffamieren in demokratischen Meinungsbildungsbildungsprozessen. Durchaus streitbar positionierte sich Welzer mit seiner Haltung zum Umgang Deutschlands mit der Ukraine. So sprach er sich beispielsweise in der Fernsehsendung Markus Lanz im Jahr 2022 gegen Waffenlieferungen und für Friedensverhandlungen aus.

«Nachruf auf mich selbst»

Im Jahr 2021 verarbeitete Harald Welzer in seinem Buch «Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens.» das traumatische Erlebnis eines Herzinfarkts, den der Autor 2020 erlitt. Darin plädiert er für ein Konzept des Aufhörens.

Illusion der Grenzenlosigkeit

Immer noch hängt unsere Kultur der Illusion der Grenzenlosigkeit an und versucht, die Zukunftsprobleme durch Optimierung (falscher) Entwicklungen in den Griff zu bekommen, anstatt diese einfach sein zu lassen. Wir brauchen – gerade auch im gesellschaftlichen Bereich – die Fähigkeit zum guten Beenden von nicht mehr zukunftstauglichen Verhaltensweisen. Sind Ressourcenverbrauch, Konsum und permanente Steigerungs- und Beschleunigungszwänge tatsächlich unveränderliche Bestandteile unserer Kultur? Der Abend bietet Perspektiven auf ein Leben und Wirtschaften im Bewusstsein der Endlichkeit. Wie gehen kulturelle und soziale Praktiken des Aufhörens?

Was ist der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft?

Das Leben von seiner Begrenztheit her zu denken, bedeutet klarer zu erkennen, wie man gelebt haben möchte – als Gesellschaft und als Individuum. Sind die Thesen von Harald Welzer ein Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft? Und wie könnten Aspekte einer Kulturtechnik des Aufhörens praktisch aussehen? Auf dem Response-Podium reagieren auf den Vortrag von Harald Welzer Tina Hitzblech (aktiv im Klimastreik Bern), Patrick Hofer-Noser (Inhaber und CEO von 3S Swiss Solar Solutions, Thun) und Geneva Moser (Katholische Hochschulseelsorge, Bern). Ebenso werden die Besucher:innen die Gelegenheit haben, ihre Stimme einzubringen. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von Araxi Karnusian am Saxophon.

Mittwoch, 1. November 2023, 19.30 Uhr

Heiliggeistkirche Bern, Spitalgasse 44

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