Kinder und Jugendliche stärken

Corona-Hilfspaket - Katholische Kirche Region Bern unterstützt die offene Jugendarbeit

Jüngere Leute erkranken meist nicht so schwer am Covid-19-Virus wie ältere Menschen. Trotzdem sie sind auf besondere Weise von der Pandemie betroffen. Nun unterstützt die Katholische Kirche Region Bern die offene Jugendarbeit der Stadt mit Mitteln aus dem Corona-Hilfspaket.

Keine Schnupperlehren, Kontaktabbrüche zu Kolleginnen und Kollegen, zusätzliche Spannungen zu Hause oder sogar häusliche Gewalt, Einsamkeit aufgrund der Schutzmassnahmen, Zukunftsängste und tiefsitzende Unsicherheiten angesichts des ungewissen Ausgangs dieser Krise. Kinder und Jugendliche sind vielfältig von der Corona-Pandemie betroffen. Gemäss einer Studie von Stefanie Schmidt, Assistenzprofessorin Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters an der Universität Bern, leiden die befragten Jugendlichen deshalb besonders an Traurigkeit bis hin zu Depression und Aggressionen.

Seit dem Lockdown im März 2020 engagiert sich die Katholische Kirche Region Bern mit einem Hilfspaket für Armutsbetroffene und Menschen am Rand der Gesellschaft, auf die sich die Corona-Krise besonders heftig auswirkt. Dabei werden bestehende professionelle soziale Organisationen in der Krisenarbeit mit unkomplizierten Lösungen gesucht. So kam nun auch eine Zusammenarbeit mit dem Trägerverein für die offene Jugendarbeit der Stadt Bern (TOJ) zustande.

Bewegung gegen Virus

"Besonders die Jugendlichen im Alter von über 16 Jahren haben es schwer, wenn sie sich kaum mehr irgendwo in grösseren Gruppen treffen dürfen oder nach 19 Uhr daheimbleiben müssen", weiss Nicole Joerg Ratter, Geschäftsleiterin des TOJ-Trägervereins. In den Jugendtreffs oder Cafés können nur einzelne Jugendliche zusammenkommen, die Maske ist zur ständigen Begleiterin geworden und jugendliche Spontaneität und Spinnereien haben keinen Platz mehr. Aber auch Schule und Ausbildung leiden unter den Einschränkungen wegen der Pandemie. Wenn das soziale Leben eingefroren wird, trifft das voll ins Herz der jugendlichen Gemeinschaftsbedürfnisse. Dabei sind diese so wichtig in der Zeit der Ablösung von den Eltern, beim Erwachsenwerden, fürs Reifen der eigenen Persönlichkeit.

Das von der Kirche finanzierte Projekt von TOJ setzt deshalb primär auf die sogenannt "Aufsuchende Jugendarbeit" in Bern-West und -Nord, auf die Modi*treffs für die jungen Frauen und einen Fokus rund um die Schule Bethlehemacker, wo mit Strassenfussball und andern Bewegungs-Angeboten ein Pandemie-Kontrastprogramm ermöglicht wird.

Aussenräume als Chance

Der Leistungsvertrag zwischen Kirche und der TOJ-Jugendarbeit legt einen Schwerpunkt auf die Angebote im öffentlichen Raum. Wen man sich drinnen nicht mehr treffen kann, sind die Möglichkeiten im Aussenraum besonders gefragt. Hier sind nun Jugendarbeitende präsent, helfen bei Konflikten mit Anwohnern, knüpfen neue Beziehungen, schaffen Schutzräume und Treffpunkte an der frischen Luft, bauen Vertrauen auf und erkennen die Bedürfnisse der jungen Leute. Das baut Stress ab, ermöglicht Auszeiten, fördert Begegnungen unter Gleichaltrigen - die Jugendarbeitenden spielen dabei als erwachsene Bezugspersonen ausserhalb der Familie eine wichtige Rolle.

"Wir freuen uns, dass die Katholische Kirche so unkompliziert und grosszügig weiterhilft", erklärt Nicole Joerg Ratter: "Wir konnten dieses Krisenangebot sehr rasch entwickeln und bekamen viel Verständnis für unsere Zielgruppe." Seit Mitte Dezember machen es die Gelder aus dem katholischen Corona-Hilfspaket möglich, während der Festtage und in den Wintertagen manch angespannte Situation bedarfsgerecht zu entlasten.

Corona-Hilfe geht weiter

Von Seiten der Katholischen Kirche Region Bern hat Andrea Meier mitgeholfen, die Unterstützung von TOJ im Jugendbereich zu vereinbaren. Die Theologin und Leiterin der Fachstelle Kind und Jugend ist vor allem beeindruckt, wie rasch hier gehandelt werden konnte: "Manchmal haben wir ja Vorurteile, weil in der Jugendarbeit alles so spontan und kurzfristig läuft", gibt sie zu bedenken. "Hier aber war dies ein Erfolgsrezept: Innert weniger Tage entwickelten wir kreativ diese Unterstützungen für die Zeit der Corona-Krise."

Mit dem traditionellen Jugendzentrum im Gaskessel wurde ebenfalls eine Soforthilfe im Sinne der Gesundheitsförderung aufgegleist. Zielgruppe dieser Vereinbarung sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 25 Jahren, die den Aussenraum des Gaskessels in ihrer Freizeit besuchen. Auch hier stehen fachkundige Begleitung dieses Treffpunktes und die Sicherung der Hygiene im Mittelpunkt. Damit Jugendliche auch während der Pandemie über vielfältige Bewegungs- und Begegnungsmöglichkeiten verfügen können.

Karl Johannes Rechsteiner

www.kathbern.ch/corona-hilfspaket

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