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Osterpower

Kolumne «Adieu» von Marie-Louise Beyeler

Da sagt einer Adieu, meint es wortwörtlich, geht à Dieu, zu Gott, und hinterlässt vorerst einmal Leere. Der Zustand der Menschen, die damit klar kommen müssen, dass er wirklich weg ist, mit Leib und Seele, wird mit Furcht, Entsetzen, Schrecken, Verwunderung, Zweifel beschrieben. Was ich ganz und gar nachvollziehen kann. Stellen Sie sich vor, wie es ist, das leere Grab eines geliebten Menschen vorfinden. Da ist kein Platz für Jubel oder Freude, sondern eher für Gedanken an mögliche Varianten von Verschwinden. An etwas Unheimliches. An Irrtum.

Gottseidank müssen wir aber nicht im Dunkel von Angst und Ungewissheit verharren. Es gibt Good News, analog zu Bekanntgabe des Weihnachtsgeschehens werden sie direkt aus dem Himmel vermittelt: Ein Engel spricht zu den Zurückgebliebenen und teilt ihnen mit, dass Jesus auferstanden vom Grab, mit Leib und Seele aufgenommen im Himmel ist.

Wie die Menschen damals am Felsengrab atmen wir auf. Durch einen Spalt, der in der dunklen Mauer unserer Ängste aufbricht, dringt Licht. Das leere Grab verliert seinen Schrecken und wird zum Glauben an die Auferstehung. Das verändert den Tod und damit auch die Sicht auf das Leben. Schön ist, dass in jedem ADIEU, das wir jahrein, jahraus unbeschwert oder manchmal auch besorgt als Abschiedsgruss sagen, von dieser österlichen Hoffnung mitschwingt. Was für eine Power in diesem kurzen Wort: à Dieu…

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