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Von Zürich nach Bern

Kolumne «Adieu» von Antonio Sakota

Es war im Jahr 2011. Die ersten drei Jahre des Theologiestudiums in Zagreb wurden abgeschlossen und die letzten drei waren vor mir. Aber nicht mehr in Kroatien, sondern in Jerusalem. Einige Tage vor meinem Abflug nach Tel Aviv ging ich mit einem Kollegen ein Bierchen trinken. Er sagte zu mir: «Schon im Flugzeug wirst du merken, dass du dort eine neue Möglichkeit kriegst. Denk an die Sachen, die du an dir nicht magst, du wirst sie dort verbessern können. Und wenn du ins Flugzeug steigst, nimm nicht viel mit. Was dich nervt, lass hier, und fange mit etwas Neuem an.»

In einem hatte er recht. Neue Fenster haben sich damals wirklich geöffnet. Vieles wurde in Zagreb gelassen und nie mehr abgeholt. Aber mich selbst trage ich noch immer mit. Sich selbst kann man offensichtlich nirgendwo weglassen. Der bekannte Schriftsteller Umberto Eco wurde einmal über seine christlichen Wurzeln gefragt. Da hat er sich an ein Ereignis erinnert, wo er um seine Meinung zu einem Thema gefragt wurde. Seine sofortige (atheistische) Antwort hiess: «Das ist ein Sakrilegium!»

Sich selbst trägt man immer mit. Es scheint wirklich so, dass unser «Adieu» neue Fenster öffnet, um neue Horizonte sehen zu können. Die Sonnenstrahlen helfen, sich selbst besser beleuchten zu können. Letzten Monat habe ich Zürich «Adieu» und Bern «Grüss Gott» gesagt in der Hoffnung, dass dieser Neuanfang ein weiterer Schritt in der Schule der Annahme sein wird. Man ist immer auf dem Weg «a Dieu», auf dem man auch sich selbst besser sieht und annimmt.

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