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W. Nuss im Obstberg

Kolumne «Adiéu» von Marie-Louise Beyeler

«Isch schön wie nes Füür i der Nacht, wi ne Rose im Schnee…» - laut und kräftig singen ein paar Jugendliche, die spätabends den Hoger hinaufziehen, sie stimmen in den Gesang ein von Büne auf der Bühne im Schwellenmätteli.

Die W. Nuss vo Bümpliz besucht die andere Seite der Stadt… Der Berner Sommer ist von Musik geprägt. Wunderbar. Eine Stadt, die fast jeden Abend tönt. Die Gigs auf dem Gurten gelangen ebenso bis zu mir wie die Konzerte im Stade de Suisse, die Seefestspiele (jaja, das gibt’s in Bern…), die sieben Patent-Ochsner-Abende im Schwellenmätteli, das fröhliche Buskers.

Zum Berner Sommer gehören nebst den vielen, vielen Tönen auch die ruhigen Morgen, weil es weniger Arbeitsverkehr gibt, einen Kaffee irgendwo draussen,  Badekleider-Spaziergänge dem Aareufer entlang mit anschliessendem Aareschwumm, die plantschenden Kinder im glitzernden Wasserspiel auf dem Bundesplatz, träge Nachmittage in einem schattigen Beizli, ein Chübeli Mare di Berna, die Farbtupfer der traumhaft blühenden Blumenschalen von Stadtgrün Bern, das wohlige Gefühl, dass dieser Sommer ewig dauert.

Und wenn dann der Verkehr morgens lauter, die Agenda voller, die Abende kürzer und die Nächte stiller werden, sage ich diesem Sommer leise und ein wenig wehmütig Adieu. Hin und wieder ertappe ich mich, wie ich Lieder singe, die bei mir zu Besuch gekommen sind. «Wie nes Füür i der Nacht, wie ne Rose im Schnee»…

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