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Wie eine Pfingstrose

Kolumne «Adieu» von Judith Pörksen Roder

Die Frau eines Bekannten von mir ist noch jung und ihre Tochter ist noch klein. Dennoch muss sie Abschied nehmen von unserer Welt, weil ihre Krankheit unheilbar ist. Voller Trauer sind die Worte im 103. Psalm, die unser menschliches Leben mit einer Blume vergleichen:

Der Mensch ist so vergänglich wie das Gras,
er blüht wie eine Blume auf dem Feld.
Wenn der Wind über sie hinwegfegt, ist sie dahin.
Wo sie gestanden hat, bleibt keine Spur von ihr.
Doch die Güte des Herrn bleibt bestehen,
von Anfang an bis in alle Zukunft.

In der Trauer gibt es dennoch einen Lichtblick und der Psalm endet mit den Worten: Lobe den Herrn, meine Seele!

In dieser Jahreszeit blühen die prächtigen Pfingstrosen. Sie weisen mit ihrem Namen auf das Pfingstfest hin, das Fest des göttlichen Geistes. Am Pfingstfest wird erzählt, wie der göttliche Geist der Liebe eine Verbundenheit und eine Gemeinschaft schafft, die auch diejenigen umfasst, die uns im Sterben vorausgehen. In Gottes Geist der Liebe bleiben wir auch mit unseren Lieben, die bereits gestorben sind, verbunden. Wo Gottes Geist der Liebe wirkt, da wird vieles möglich: Da können wir einander wirklich verstehen, da können zerstrittene Menschen einander verzeihen, da werden Wege zum Frieden erkannt, da blühen niedergeschlagene Menschen wieder auf – schön wie eine Pfingstrose.

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