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Wie füllen wir die Seiten unseres Lebens?

Kolumne «Adiéu» von Esther Baier

«Das Leben ist ein Roman, dessen Ausgang man bereits kennt», schreibt Joël Dicker. Das ist so. Die wohl einzige Tatsache, die bei uns Menschen nicht umstritten ist, ist die, dass wir sterben. Und doch, wir sterben nur an einem Tag, an allen anderen nicht, oder nicht ganz. Die Frage ist also: Wie füllen wir die Seiten unseres Romans?

Lesen hilft, andere beim Schreiben ihres Romans beobachten, frisch und froh etwas wagen auch. Spätestens im Kindergartenalter merken die meisten, dass unser Buch nicht nur aus leeren Seiten besteht. Vieles ist von anderen vorgespurt. Das ist gut so, wir könnten es allein nicht «packen». Wir sind aufeinander angewiesen, nicht nur in der Kindheit. Wo, wie und zu welcher Zeit wir geboren werden, beeinflusst unsere Geschichte, wie wir uns entscheiden in den kleinen und grossen Fragen auch. Ob wir die Sinnfrage intuitiv beantworten oder Jahrzehnte auf der Suche sind, ist prägend. Sinn setzen in allen Lebenslagen ist ein gutes Rezept. Aber wie es so ist mit Rezepten, meistens kommt es anders. Leben heisst, die beschriebenen Seiten liebevoll wertschätzen, nicht alles gut finden und doch annehmen, gar daraus lernen, mutig den neuen Tag, auch den vielleicht letzten wagen.

Ein Geheimnis bleibt: das Leben! Ob es ein Nachwort gibt zu unserem Buch? Ich meine ja. Gott sei Dank!

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