Am 15. September wurden Mario Hübscher und Raymond Sobakin als Pfarrer in solidum in der Pfarrei Dreifaltigkeit eingesetzt.
Christian Geltinger
Nach einer Woche mit heftigen Kontroversen um die angemessene Sensibilität für die religiösen Gefühle anderer in unserer Gesellschaft, angestossen durch den Fall Ameti, wurden in der gut gefüllten Berner Basilica Dreifaltigkeit Mario Hübscher und Raymond Sobakin als Pfarrer in solidum für die Pfarrei Dreifaltigkeit und die Paroisse de langue française eingesetzt. Der eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag, mit dem dieses Ereignis nur zufällig zusammentraf, liess einmal mehr die Frage nach der Relevanz des Religiösen in unserer Gesellschaft aufkommen, aber auch nach dessen politischer Instrumentalisierung, wie man sie in der vergangenen Woche von säkularen Kreisen beobachten konnte, so Domherr Ruedi Heim, Leitender Priester im Pastoralraum Bern, in seiner Einleitung zum Gottesdienst.
Glauben und Werke
So galt die Predigt von Heim, der die Einsetzung im Auftrag von Bischof Felix Gmür mit der Erteilung der Missio für Hübscher und Sobakin durchführte, der Ambivalenz des Kreuzes, das man ja auch auf der Schweizer Fahne als Symbol sehen könne. Dieses lasse sich nie vollkommen frei von religiösen Bezügen denken, ist aber in vielen Bereichen des Alltags zu einem neutralen Zeichen geworden. Es markiere ein Koordinatensystem mit einer horizontalen und einer vertikalen Achse, der Verbindung zwischen Mensch und Gott sowie der Verbindung zwischen den Menschen, der spirituellen und der diakonischen Dimension unseres Glaubens, des Glaubens und der Werke, wie man in der Tagesepistel, dem Jakobusbrief, hören konnte. Das Kreuz markiere aber auch die eigenen Widersprüche, mit denen wir alle, nicht zuletzt die Kirche selbst konfrontiert sind, die Sonnen- und die Schattenseiten, die göttliche Dimension und die Abgründigkeit sowie die menschenverachtenden Verbrechen der Kirche.
Aufeinander hören
Sichtlich bewegt haben Mario Hübscher und Raymond Sobakin im Anschluss die Missio empfangen. Sie seien gewissermassen "Zwillinge", so Mario Hübscher, und würden sich freuen, gemeinsam mit der neuen Standortkoordinatorin Katharina Mertens Fleury, dem Team an Mitarbeitenden, Freiwilligen, Ehrenamtlichen und Pfarreimitgliedern einen neuen Aufbruch zu wagen. Die Dreifaltigkeit sei dafür ein gute Voraussetzung. Sie stehe für Einheit in der Vielfalt. Und so sei es den beiden ein grosses Anliegen, gemeinsam auf Gott und aufeinander zu hören.
Herzlicher Empfang
Die beiden Pfarreien haben ihrem neuen Team das Entree leicht gemacht mit einem warmen und herzlichen Empfang, mit der professionellen Selbstverständlichkeit, mit der jeder und jede von den Ministrant:innen über die Lektorinnen bis zu den verschiedenen Chören und Helfer:innen hinter den Kulissen signalisiert hat, wie wichtig jeder und jedem das gemeinsame Engagement in der Pfarrei ist. Das betonten auch Lea Bracher von der Paroisse de langue française und Jerome Brugger vom Kirchgemeinderat der Dreifaltigkeit in ihren kurzen Ansprachen am Ende des Gottesdienstes. Pfarreileben würde sich sicher verändern und brauche im Wandel der Zeit immer neue Aufgaben, so Brugger, aber man stehe jederzeit mit Rat und Tat an der Seite der beiden Neuen.
Für eine beschwingte Atmosphäre sorgte beim anschliessenden Apéro riche in der Rotonda der Chœur Africain, der neben dem Kirchenchor und dem Kinderchor bereits im Gottesdienst zu erleben war. Dort gab es dann die Möglichkeit für alle Pfarreimitglieder, ihre beiden neuen Pfarrer persönlich kennenzulernen.
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