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Wozu verzichten?

Kolumne «Adieu» von Benjamin Svacha

Nutzen Sie die Fastenzeit auch dazu, um auf etwas zu verzichten, was sonst fest zu Ihrem Alltag gehört? Viele machen das gerade, ich selbst übrigens auch: Wenn es die Arbeit irgendwie zulässt, läuft mein Handy zurzeit nur während fünf Stunden am Tag und bleibt sonst ausgeschaltet. Schon vor der Fastenzeit hatte ich mir Gedanken dazu gemacht, worauf ich denn am sinnvollsten verzichten könnte: Alternativ zum Handy hätte ich mir auch gut vorstellen können, eine Zeit lang ohne Kaffee oder Online-Unterhaltung wie YouTube auszukommen.

Was mir in diesem Jahr besonders aufgefallen ist: Es standen nur Dinge zur Auswahl, von denen ich glaube, dass es ohnehin besser wäre, ich würde sie etwas reduzieren. Und ich kenne auch sonst niemanden, der oder die in der Fastenzeit bewusst auf «gute Gewohnheiten» wie ausreichend Schlaf, Sport oder tägliches Gemüse verzichtet, aber weiterhin Süssigkeiten isst und viel fernsieht. Fast immer verzichten wir auf Dinge, bei denen wir damit rechnen, dass uns dieser Verzicht guttun wird – ein wenig wie bei einem Neujahrsvorsatz, nur zeitlich begrenzt und irgendwie «religiöser».

Aber ist das dann noch «echtes» Verzichten? Spontan vermute ich, dass es ganz auf unsere innere Ausrichtung ankommt: Verzichte ich nur, um mich (einmal mehr) selbst zu optimieren? Oder geht es auch darum, nicht nur um mich selbst zu kreisen, sondern mich durch den Verzicht auch neu auf Gott und meine Mitmenschen einzulassen?

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