An den vier Sonntagen vor Weihnachten bereiten sich Christinnen und Christen auf die Ankunft Christi vor; der lateinische Begriff «adventus» bedeutet Ankunft. Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent. Einst war der Advent eine Fastenzeit, während der weder getanzt noch gefeiert wurde. Interessanterweise geht der Christstollen auf das adventliche Fasten zurück. Ursprünglich wurde er ohne Butter zubereitet, denn diese war in der Fastenzeit verboten.

Auch wenn heute für viele Menschen die Andacht der Vorweihnachtshektik und das Fasten dem Schlemmen Platz gemacht hat, werden immer noch viele Adventsbräuche gepflegt. Davon gibt es unzählige, viele davon sind sehr lokal verwurzelt. In der Katholischen Kirche werden im Advent die Rorate-Gottesdienste gefeiert, oft nur bei Kerzenschein. Damit drücken die Gläubigen die Sehnsucht nach der Ankunft Jesu, des «Lichtes der Welt», aus.

Der wohl bekannteste Adventsbrauch ist der Adventskranz mit seinen vier Kerzen. Er ist aber noch gar nicht so alt. Er geht auf den evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern zurück, der im Jahr 1838 im «Rauhen Haus», einem Waisenhaus in Hamburg, den ersten Adventsleuchter aufhängte – damals noch mit 24 Kerzen, eine für jeden Tag. Aus dem Leuchter wurde bald ein Kranz, einige Jahre später ging man dazu über, diesen mit Tannenzweigen zu umwickeln.

Heiliger Nikolaus ("Samichlaus")

In die Adventszeit fällt auch der Samichlaus am 6. Dezember. Samichlaus ist eine Verballhornung des Namens des Heiligen Nikolaus. Dieser war im 3./4. Jahrhundert Bischof in Myra (Kleinasien). Um ihn ranken sich viele Legenden. Die bekannteste handelt von Töchtern eines verarmten Mannes, der diese aus Geldmangel zu Prostituierten machen wollte. Nikolaus erfuhr davon und warf in drei Nächten jeweils Gold durch die Fenster der jungen Frauen, damit sie ehrenhaft heiraten konnten. An vielen Orten bringt der Heilige Nikolaus die Weihnachtsgeschenke.