Fastenzeit

40 Tage vor Ostern beginnt die vorösterliche Busszeit, die Fastenzeit. Sie dauert von Aschermittwoch bis zum Hohen Donnerstag (Gründonnerstag), genauer: bis zur Messe am Abend vor Karfreitag. In dieser Zeit bereiten sich die Gläubigen innerlich auf Ostern vor, dem Fest der Auferstehung Jesu Christi. Sie sind eingeladen, sich auf die Grundlagen des christlichen Glaubens zu besinnen. Bei den 40 Tagen der Fastenzeit werden übrigens nur die Werktage mitgezählt; rechnet man die Sonntage mit, dauert sie 46 Tage. 2023 dauert die Fastenzeit vom Aschermittwoch, 26. Februar bis 8. April.

Einladung zu neuem Denken

Im Zentrum der Fastenzeit stehen Versöhnung und Umkehr, Gebet und tätige Nächstenliebe. Als äusseres Zeichen dafür steht das Aschenkreuz. Mit der Asche der verbrannten Zweige des Palmsonntags des vorigen Jahres wird den Gläubigen an Aschermittwoch ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Dazu werden sie mit den Worten "Kehr um und glaube an das Evangelium" dazu ermutigt, dem Beispiel Jesu zu folgen.

In der Liturgie der Fastenzeit entfallen das "Halleluja". Das "Gloria" wird nur an Festen und Hochfesten gesungen. Ab dem 5. Sonntag der Fastenzeit (Passionssonntag) werden Kreuze und Standbilder durch violette Tücher verhüllt. Teilweise verhüllen Fastentücher den ganzen Chorraum. In der Schweiz sind die Fasten- oder Hungertücher der Fastenaktion bekannt, die meist von Künstlerinnen und Künstlern aus Empfängerländern gestaltet sind.

Fasnacht und Fastenzeit

Die unzähligen Fasnachtsbräuche landauf, landab schliessen sich einerseits oft an uralte vorchristliche Bräuche an. Andererseits gelten sie traditionell als letzte Gelegenheit vor der Fastenzeit, noch einmal so richtig zu schlemmen und "die Sau rauszulassen" (Fas[t]nacht: die Nacht vor dem Fasten). In dieser Zeit liessen es die kirchlichen und weltlichen Autoritäten auch oft zu, dass sie kritisiert und gehörig durch den Kakao gezogen wurden. In Gesellschaften, die grundsätzlich keine Kritik duldeten, war dies ein wichtiges Ventil für die Bevölkerung. Wie viele Fasnächtler heute dem bunten Treiben eine Fastenzeit anschliessen, ist allerdings nicht bekannt...

Heute halten sich nur noch wenige Menschen streng an die Fastengebote, die einst den Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten untersagten. Im Mittelpunkt stehen vielmehr Versöhnung und Umkehr, Gebet und Werke tätiger Nächstenliebe. Die Kirche kennt noch zwei gebotene Fasten- und Abstinenztage: den Aschermittwoch und den Karfreitag.

Verzicht in eigener Verantwortung

Heute fasten viele Menschen nach eigenen Vorsätzen. Sie trinken zum Beispiel keinen Alkohol in der Fastenzeit, verzichten auf Süsses oder Computerspiele, sehen weniger fern oder lassen das Auto stehen. Statt blindem Gehorsam (und entsprechender Suche nach Tricks, die Regeln zu umgehen) steht also Eigenverantwortung und persönlicher Gewinn im Zentrum. Es geht einerseits darum, über den eigenen Lebensstil nachzudenken, andererseits darum, sich durch Verzicht auf Gott auszurichten.

Das Bistum Basel beteiligt sich 2023 bereits zum dritten Mal an einer Fastenaktion für Paare und Familien. Sie steht dieses Jahr unter dem Motto "7 Wochen gut gewürzt". Wer sich zur Aktion anmeldet, erhält wöchentlich eine Anregung rund um das Thema Parnerschaft und Familie. Das Bistum unterstreicht mit der Teilnahme, dass Verzicht kein Selbstzweck ist. Vielmehr sollen Menschen - in diesem Fall Paare und Familien - einen persönlichen geistlichen Gewinn aus der Aktion ziehen.

Weitere Tipps, um mit Gewinn zu fasten, gibt es beispielsweise hier.

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