Mariä Himmelfahrt

Am 15. August feiert die Römisch-katholische Kirche das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel – kurz: Mariä Himmelfahrt. Damit ist die katholische Lehre verbunden, dass Maria als Mutter Jesu nicht gestorben sei, sondern leiblich in den Himmel aufgenommen wurde. Sie gilt damit als Vorbild aller Gläubigen, die dereinst ebenso leiblich auferstehen sollen.

Vom Todestag zur Himmelfahrt

Das Fest wurde im 5. Jahrhundert vom umstrittenen Kirchenlehrer Kyrill von Alexandrien eingeführt. Die Einführung des Festes passt zur zunehmenden Marienfrömmigkeit jener Zeit. So wurde Maria ungefähr zur gleichen Zeit auf dem 3. Konzil von Ephesus zur «Gottesgebärerin» erklärt. Allerdings war zu jener Zeit noch keine Rede von einer leiblichen Aufnahme in den Himmel. Vielmehr wurde während Jahrhunderten schlicht der Todestag Marias gefeiert. Auch die Bibel sagt nichts zu einer Himmelfahrt Marias; es schweigt sich ohnehin über ihr Leben nach Tod und Auferstehung Jesu aus.

Erst 1950 erklärt Papst Pius XII. nach einer Vernehmlassung unter den Bischöfen der Weltkirche die leibliche «Aufnahme Mariens in den Himmel» zum Dogma. Er wollte damit nach den Greueln des Zweiten Weltkriegs einen Gegenpunkt setzen: Der Mensch hat mit Leib und Seele eine unaufgebbare Würde.

Das Fest wird in dieser Form nur in der Römisch-katholischen Kirche gefeiert; die Altkatholischen, die Orthodoxen und die Evangelischen Kirchen feiern es weiterhin als Fest der «Entschlafung».

Kräutersegnungen

Mit Mariä Himmelfahrt sind verschiedene Kräuterbräuche verbunden. An vielen Orten werden seit vorreformatorischer Zeit Kräuter gesegnet. Das Sträusschen wird dann zum Trocknen in den Herrgottswinkel gehängt; es soll Haus, Familie und Vieh vor allerhand Unbill bewahren. Mit dem Fest beginnt in einigen Regionen der «Frauendreissiger», der Monat, während dem Heilkräutern besondere Kraft zugeschrieben wird.

In vielen katholischen Regionen und Staaten ist der 15. August ein arbeitsfreier Feiertag. Mancherorts finden an Mariä Himmelfahrt Wallfahrten und Prozessionen statt.

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