Caritas-Markt gegen Armut

Vom Lädeli zum wichtigen Einkaufsladen - mitgetragen von der Katholischen Kirche Region Bern

Der Caritas-Markt in Bern hat sich vom Lädeli zu einem wichtigen Einkaufsladen für Armutsbetroffene entwickelt. Finanziell stark mitgetragen von der Katholischen Kirche Region Bern.

Als der Caritas-Markt 1994 im Länggassquartier unter dem Namen «Carisatt» eröffnet wurde, ähnelte er einer grossen Stube. Wenn zehn Leute gleichzeitig einkauften, war der Laden bereits voll. Er gehörte damals zu den ersten Geschäften für Armutsbetroffene in der Schweiz. Die Idee ist bis heute gleichgeblieben: Im Caritas-Markt sollen Menschen verbilligt einkaufen können, die nachweislich am oder unter dem Existenzminimum leben. Die Kundinnen und Kunden müssen sich beim Einkauf mit einer persönlichen Caritas-Karte oder der KulturLegi ausweisen. Verkauft werden Waren des täglichen Bedarfs wie Brot, Gemüse oder Teigwaren sowie Hygieneartikel wie Shampoo oder Zahnpasta. Vergünstigte Einkäufe sollen den finanziellen Spielraum erweitern, damit sich Menschen etwas leisten können, das für sie sonst zu teuer wäre.

Günstigere Preise helfen

2006 zog der Caritas-Markt an die Brunnmattstrasse, um sich zu vergrössern. Seither wirkt er wie ein mittelgrosser Quartierladen. Ware mit Verpackungsfehlern, Liquidationen oder Überproduktionen, sind aber von einwandfreier Qualität. Jede Woche kaufen über tausend Personen im Caritas-Markt Bern ein. Etwa 90 Prozent der Artikel in den Caritas-Märkten sind günstiger als bei der Konkurrenz. Auf gesunde Produkte wie Gemüse und Obst wird ein besonderes Augenmerk gelegt.

Neue Kunden und die aktuelle Preissteigerung bei Lebensmitteln haben 2022 zu einem Rekordumsatz geführt. In den drei Caritas-Märkten Bern, Biel und Thun kauften 2022 über 147 680 Personen ein. Der Gesamtumsatz betrug rund 2,25 Mio. Franken. Mit 30 Prozent mehr Umsatz und über 25 Prozent mehr Kundschaft im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der Markt Bern die höchste Steigerung der drei Märkte – ein trauriger Rekordumsatz. So wird das eher kleine Ladenlokal den neuen Anforderungen und gestiegenen Kundenzahlen auch nicht mehr gerecht: Caritas Bern ist auf der Suche nach einem zentral gelegenen Ladenlokal.

Krieg und Krise sind spürbar

Die Auswirkungen des Ukrainekriegs und die Preissteigerung bei Produkten des täglichen Bedarfs haben die Arbeit des Caritas-Marktes Bern letztes Jahr stark geprägt. Durch die vielen neu ausgestellten Markt-Karten stieg die Nachfrage ab Mitte März sprunghaft an, der Ansturm konnte zeitweise kaum bewältigt werden. Dank Unterstützung der Caritas Schweiz und der Glückskette konnte der Caritas-Markt Bern den Geflüchteten aus der Ukraine und ihren Gastfamilien als Soforthilfe Einkaufsgutscheine abgeben.

Die Teuerung führte dazu, dass ab der zweiten Jahreshälfte deutlich mehr junge Familien und ältere Menschen in den Märkten einkauften und vom Angebot günstiger Grundnahrungsmittel sowie Früchten und Gemüse profitieren konnten. Wo immer möglich wurde versucht, die Preiserhöhung so tief wie möglich zu halten.

Der Caritas-Markt ist nebst einem Laden für armutsbetroffene Menschen auch ein Arbeitsintegrationsprogramm. Er beschäftigt vorwiegend anerkannte Flüchtlinge und langzeiterwerbslose Menschen mit dem Ziel, dass diese später im ersten Arbeitsmarkt eine Anstellung erhalten. Der Laden wird von zwei festangestellten Mitarbeitenden mit total 130 Stellenprozenten geführt. Unterstützt wird der Marktleiter von einer Mitarbeiterin, einem Zivildienstleistenden, einem Lernenden sowie flexibel einsetzbaren Freiwilligen. Der Lernende konnte seine Lehre als Detailhandelsassistent EBA erfolgreich abschliessen und ist nun stolzer Besitzer eines eidg. Berufsattestes. Die freie Lehrstelle konnte im Sommer 2022 erneut besetzt werden.

Wichtiger Kirchen-Support

Die grosse Zunahme der Nachfrage hat in allen drei Märkten zu Ressourcen-Engpässen geführt. Dies konnte aber aufgefangen werden, dank grosser Flexibilität und ausserordentlichem Engagement der Ladenleitungen sowie dem Einsatz der Mitarbeitenden, Freiwilligen, Zivildienstleistenden und Teilnehmenden von Arbeitsintegrationseinsätzen.

Geführt werden die Caritas-Märkte in Bern, Biel und Thun von Caritas Bern. Die Fachstelle berät, unterstützt und begleitet Menschen, damit sie ihr Leben in eigener Verantwortung gestalten können. Zu diesem Zweck realisiert sie Angebote für verschiedene Zielgruppen im Kanton Bern und arbeitet mit unterschiedlichen Partnern zusammen. Die röm.-kath. Landeskirche des Kantons Bern trägt die Caritas Bern mit. Und: Der Kleine Kirchenrat der Gesamtkirchgemeinde hat im April beschlossen, dass die Katholische Kirche Region Bern den Berner Laden fünf weitere Jahre bis 2027 mit substantiellen Beträgen mitfinanziert.

www.caritas-bern.ch

 

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