Die Padres Antonio Grasso und Emmanuel Cerda Aguilera von den Missionen freuen sich über die öffentlich-rechtliche Anerkennung ihrer Gemeinschaften. (Foto: Andreas Krummenacher)

Historischer Entscheid für die Missionen

Erstmalige Anerkennung der Missionen als kirchliche Körperschaften des öffentlichen Rechts

Mit der italienisch- und der spanischsprachigen Mission von Bern werden erstmals in der Schweiz Migrationsgemeinschaften als kirchliche Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt. Den Entscheid fällte das katholische Kirchenparlament von Bern und Umgebung an seiner denkwürdigen 200. Sitzung am 14. September im neuen Treffpunkt Dock8 im Holligenquartier.

Unter die zahlreichen Gäste beim Grossen Kirchenrat vom Mittwochabend mischten sich auch die spanische Botschafterin und Botschaftsangehörige von Peru. Sie wurden Zeugen einer Pioniertat der römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung. Einstimmig anerkannte das regionale Kirchenparlament die Missionen für Spanischsprechende und für Italienischsprechende als Anderssprachige Gemeinschaften – das Publikum quittierte den Entscheid mit grossem Applaus. Die Anerkennung bedeutet, dass die beiden Missionen nun den Kirchgemeinden als Körperschaften des öffentlichen Rechts gleichgestellt sind. Zur Gleichbehandlung gehört auch die direkte Vertretung durch je zwei Delegierte im Grossen Kirchenrat als Gemeindeparlament.

Pioniertat nach kantonalbernischem Recht

Die Voraussetzung für den schweizweit wegweisenden Entscheid hatte im November 2021 das katholische Stimmvolk der Region Bern geschaffen, als es mit grossem Mehr einem neuen Organisations­reglement zustimmte. Die in der Berner Gesamtkirchgemeinde zusammen­geschlossenen 13 Kirchgemeinden und Missionen zählen insgesamt 59'000 Mitglieder, davon sind mehr als ein Drittel Ausländerinnen und Ausländer. Die beiden nun öffentlich-rechtlich anerkannten Missionen blicken auf eine jahrzehntelange Geschichte in der Bundesstadt zurück und versammeln sich in eigenen Kirchen und Pfarreizentren in Ostermundigen und im Berner Monbijouquartier. Dass die Katholische Kirche Region Bern als Pionierleistung im kantonalbernischen Recht eine Möglichkeit gefunden hat, Migrationsgemeinschaften formell einzubeziehen, bedeutet, dass auch politische Gemeinden ähnliche Lösungen finden könnten.

Enge ökumenische Zusammenarbeit

Neben Informationen zu Bauten und Reglementen verabschiedete der Grosse Kirchenrat einstimmig ein weiteres Paket: Die bewährte Zusammenarbeit mit der evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde bei Sozialprojekten wird gestärkt, mit neuer Zusammen­arbeitsvereinbarung und einem Kredit von jeweils 650'000 Franken für die nächsten vier Jahre. Damit werden bewährte Sozialinstitutionen gesichert, wie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche Bern (AKiB) samt Passantenhilfe, betreutem Wohnen, Telebibel, Nacht der Religionen oder Hiphop-Center. Dazu gehören auch profilierte Angebote wie die Offene Kirche, die Bewerbungswerkstatt TriiO, der Verein Haus der Religionen oder die Kirchliche Gassenarbeit. Die Ökumenische Buchhandlung Voirol wird auch künftig mitfinanziert.

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