Als mein Vater gestorben ist, war ich noch ein Kind. Ich erinnere mich, dass ich in den darauffolgenden Wochen, Monaten, ja vielleicht sogar Jahren, oft geträumt habe, er sei wieder da. Sicherlich deshalb, weil ich mir das so sehr gewünscht hätte. Einfach noch einmal meine kleine Hand in seine grosse zu legen, ihm bei der Gartenarbeit zu zu sehen oder beim Hantieren in seiner kleinen Werkstatt.
Wenn Sie jemals einen lieben Menschen verloren haben, ohne dass Sie sich hätten verabschieden können, wissen Sie, von was ich rede und sie kennen dann auch diese riesengrosse Sehnsucht, diesem Menschen noch ein Mal nahe zu sein, ihn vielleicht noch das eine oder andere fragen zu können, noch einmal mit ihm zusammenzusitzen - ein Wunsch, der ebenso übermächtig wie unerfüllbar ist.
Die Jünger befanden sich nach der Hinrichtung Jesu in eben genau dieser Situation. Für sie unerwartet war ihr Lehrer und Freund einen grausamen Tod gestorben und hatte sie nicht nur in tiefster Trauer sondern auch mit vielen Zweifeln zurückgelassen: war die Botschaft überhaupt wahr, die er sie gelehrt hatte?
Und in genau diese Finsternis kam Jesus noch einmal zurück! Welchen Auftrieb muss das verliehen haben, welche Freude muss das gewesen sein! Irgendwie kann ich es mir vorstellen... Und vielleicht ist das auch die Erklärung dafür, warum diese einfachen Leute, die uns zu Lebzeiten Jesu vor allem fragend und unsicher vorkamen, die Energie aufbringen konnten, seine Botschaft voll Überzeugung in eine doch eher feindlich gesinnte Welt hinauszutragen.
Bild und Text: Nicole Arz