Stein-Zeit (Sylvia Rui)

Jetzt beginnt sie wieder, die langersehnte Ferienzeit, mit unzähligen Möglichkeiten, sich zu erholen, entspannen, den Aktivitäten nachgehen, die sonst im Alltag nur begrenzt möglich sind. Jetzt können viele, die Ferien machen, dem eigenen Rhythmus  wieder auf die Spur kommen. Sie können Dingen nachgehen, die ihre inneren Räume wieder füllen mit Energie, Eindrücken, neuen Horizonten und Ausdehnungen.
Jetzt beginnt wieder die Zeit, wo so manch einer stundenlang nichts anderes tut als ins Meer schauen, Muscheln suchen, dösen beim Zuhören der Möwen und Winde… Oder Steine findet, die beim Wandern oder Spazierengehen in den Bergen oder an den Flüssen liegen, um zu inspirieren mit ihren Rundungen, Formen und Musterungen. Die plötzlich zur Gestalt werden und an Wesenheiten erinnern, die nur in der Mystik zu finden sind.

Was sind das für kostbare Momente, wenn wir uns verlieren im Gestalten einer Figur, eines Steinmännleins oder den Versuchen, diesen Zeugen aus uralter Zeit einen Halt zu geben. Was heisst denn „sich verlieren“ – eigentlich ist es eher ein „sich finden“ – wie sehr bin ich bei mir, wenn ich mich so verlieren kann, so hingeben kann an den Moment selbstvergessenen, kreativen Tuns. Wie verbinde ich mich mit meinem Selbst, wenn ich „selbst - vergessen“ stundenlang den Elementen des Lebens meine Aufmerksamkeit schenke? Wie sehr kann die Seele ihre Flügel wieder ausbreiten, wenn über unzählige Momente mal nichts anderes wichtiger ist als die Steine, die Muscheln, die Möwen – ohne so viel „ich“ in dem „mich“ …. Jetzt beginnt wieder die Zeit…

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