Eine einzige Militäroperation hat zu einer Flüchtlingsbewegung enormen Ausmasses geführt. Über 100.000 Bewohner der Region Bergkarabach, die der dortigen armenischen Minderheit angehören, sind seit dem aserbaidschanischen Angriff am 20. September 2023 ins benachbarte Armenien geflüchtet. Der Angriff markiert den Höhepunkt des Jahrzehnte langen Konflikts um das umstrittene Gebiet im Kaukasus.
Was vielen möglicherweise wie ein singulärer Tag im Kontext vieler weltweiter kriegerischer Auseinandersetzungen erscheint, ist für über 100.000 Menschen eine humanitäre Katastrophe. Hier können Organisationen wie die Caritas auf Grund ihres internationalen Netzwerks und vorhandener Strukturen, aber auch auf Grund ihrer Erfahrung in der Krisenintervention schnell und professionell reagieren.
Die armenische Caritas wird an drei Orte, an denen sie bereits Büros oder Zentren hat, Nothilfe leisten. Um Lücken zu schliessen und Doppelspurigkeiten zu verhindern, erfolgt die genaue Ausgestaltung der Hilfe entsprechend dem Bedarf und in Absprache mit anderen Akteuren, insbesondere den lokalen Gemeinden. Da die Menschen oftmals ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen mussten, steht die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern im Vordergrund.
Die armenische Caritas arbeitet hinsichtlich der Auswahl der begünstigten Personen eng mit den Behörden in den Aufnahmegemeinden zusammen. Alle der begünstigten Personen haben dringende ungedeckte, zugleich aber unterschiedliche Bedürfnisse. Bedarfsentsprechend erhalten sie Bargeld, Gutscheine oder Sachgüter zur Deckung des lebensnotwendigen Grundbedarfs. Da das Erlebte zu Traumatisierung führen kann, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Erbringung psychosozialer Unterstützung.
Der Katholische Kirche Region Bern unterstützt durch den Beschluss des Kleinen Kirchenrats vom 19. Oktober 2023 die Arbeit der Caritas vor Ort, um geflüchteten Menschen Hoffnung zu schenken.