Dominik Feusi vom "Nebelspalter" (links) im Gespräch mit dem Berner Pfarrer Ruedi Heim

"Ostern ist mehr als ein X-Large-Weekend"

"Feusi Fédéral" interviewte Ruedi Heim über Gott und die Welt, Kirche und Missbrauch, Ostern, Politik und die Ukraine

Der wöchentliche Polit-Talk "Feusi Fédéral" des Journalisten Dominik Feusi aus dem Café Fédéral vis-à-vis des Bundeshauses hatte zum Karfreitag Ruedi Heim zu Gast. Der Pfarrer aus Bern-West, Leitender Priester des Pastoralraums Region Bern und Domherr des Bistums Basel stellte sich Fragen zu Gott und die Welt, Ostern und den Glauben, Kirche und Missbrauch, politische Verantwortung und die Bilder aus der Ukraine.

1875 wurde das Satireblatt "Nebelspalter" gegründet, das sich insbesondere während der Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges als Nazi-kritische Zeitschrift profilierte. Der "Nebi" wurde quasi zur Speerspitze der geistigen Landesverteidigung samt dem Kampf gegen den Kommunismus. Noch in den 1970er-Jahren war die Zeitschrift ein Tummelplatz für Zeichnungen und Texte satirischer Talente. Nach Krisen in den 1990er-Jahren und serbelnder Auflage übernahm 2021 der Publizist Markus Somm mit 70 Investoren das Blatt und unterzog es einem Relaunch mit einer rechtsbürgerlichen politischen statt satirischen Ausrichtung.

Der "Nebelspalter" versteht sich heute auch als journalistisches Blatt und kritisiert dabei regelmässig die Kirche. Erst vor ein paar Tagen durfte etwa Gottlieb F. Hüpli, Ex-Chef des St. Galler Tagblatts, über die Kirche schreiben, die nicht mehr verstehe, was gehe. Unter dem Titel "Wir basteln uns eine neue Kirche" behauptet er, weil die Kirche ein besseres Image brauche, lasse sie den Herrgott aussen vor. Wenn das nur gut komme.

Als Flaggschiff für die selbst deklarierte "klar liberale" Ausrichtung des "Nebelspalters" steht auch der wöchentliche Polit-Talk von Dominik Feusi aus dem Café Fédéral. Dem aus dem Thurgau stammenden Journalisten gelingt zum Karfreitag ein anregendes Gespräch mit dem Berner Pfarrer Ruedi Heim, der ebenfalls aus dem Thurgau stammt - von Glaubensfragen über die Rolle der Kirche bis zur Tragik des Ukraine-Krieges. Ruedi Heim gelingt es dabei, ein differenziertes Bild einer engagierten Kirche zu zeichnen, zum Beispiel wenn es um den Einsatz für die Konzernverantwortungsinitiative geht, die trotz Volksmehrheit von den Ständen abgelehnt wurde. Und er weist darauf hin, dass Flüchtlinge von überall her gleichermassen als Menschen gesehen werden müssen. Das gut halbstündige Video kann hier auf YouTube angeschaut werden.

Karl Johannes Rechsteiner

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