Versöhnung

Ich höre oft den Satz: "Ich habe keine Sünden!" Ist das wirklich so? Wie soll das gehen? Da muss einer ja im wahrsten Sinn des Wortes ein Engel sein. Natürlich, grössere Verbrechen begehen die Meisten von uns nicht. Aber gerade die kleinen Dinge, die, die unser Wesen beeinflussen, ja sogar ausmachen, die können mir selber und anderen ganz schön auf die Nerven gehen und immer wieder Grund für Konflikte sein.

Darum geht es: um Konfliktbewältigung, um Krisenintervention. Das kann man in besinnlichen Momenten wie einer Versöhnungsfeier tun (wir gestalten diese vor Weihnachten und Ostern in je zwei Sonntagsgottesdiensten). Meistens ist es damit aber nicht getan (mit diesem einfacheren Weg), sondern es braucht das persönliche Gespräch - zunächst einfach mit dem, den es unbedingt angeht, dann aber auch mit denen, mit denen ich zusammenlebe. Und schliesslich kann auch ein Gespräch mit einer unbeteiligten Person - einer Seelsorgerin, einem Seelsorger - oder schliesslich, wenn alle Stricke reissen, mit einem Priester helfen, vor allem da, wo das Bedrückende erdrückend wird, und man es selber nicht mehr lösen kann. Dafür ist der Zuspruch der Kirche da.

PP Franziskus hat einmal gesagt: der Beichtstuhl ist kein Folterinstrument, sondern ein Werkzeug der Barmherzigkeit. So verstanden ist das Sakrament der Busse, Reue und Versöhnung eines der wichtigsten, das wir haben - vor allem, wenn es uns ständig im Alltag begleitet.