Roland Stuber (24. März 1928 – 11. März 2019), Schönstatt-Pater. Fotos: Archiv

Der «15. Nothelfer» Roland Stuber ist tot

Er starb am 11. März im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit

Am 11. März ist im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit in Bern der Schönstatt-Pater Roland Stuber gestorben. 50 Jahre lang war er in Bern als Seelsorger tätig.

Zum 65. Geburtstag wird Roland Stuber im «pfarrblatt» als «15. Nothelfer» für die Pfarreien bezeichnet. Jahrelang ist er als kirchlicher Allrounder unterwegs. Er war Seelsorgehelfer und Seelsorgeaushelfer, er war Jugendbegleiter, Gefangenenbetreuer, Lehrer, Mobilitäts-Erforscher und Prediger. Sein Rat war gefragt, praktisch, lebensnah, kompetent und lösungsorientiert.

Am 24. März 1928 im solothurnischen Biberist geboren, absolviert Roland Stuber zunächst eine Lehre als Elektromechaniker. Technik faszinierte ihn, später sind Computer seine grosse Leidenschaft. Darum auch sein jahrelanges Engagement in der EDV-Kommission der Gesamtkirchgemeinde Bern.

Ab 1955 studiert Roland Stuber in Freiburg Theologie. Als «Spätberufener» wird er zunächst Pallottiner. 1960 folgt die Priesterweihe. Kirche sei nicht eine Kirche der Hirten, so Roland Stuber in einem «pfarrblatt»-Beitrag, sondern des Einzelnen: «Gott handelt nicht selber, sondern immer über uns. Er braucht unsere Hände, unsere Füsse, unseren Kopf.» Darum schliesst er sich später der Schönstatt-Bewegung an.

«Mich interessierte nie der Staudamm, sondern immer die Organisation der Baustelle», so Roland Stuber im «pfarrblatt». Unzählige kirchliche Baustellen auf dem Platz Bern hat er denn auch betreut, begleitet und geführt. Am 1. März 1968 wird er vom Kanton explizit für die «seelsorgerliche Betreuung der Angehörigen des Gastwirtschaftsgewerbes in Stadt und Kanton Bern» angestellt. Daraus erwächst sein späteres Engagement in der von ihm mitbegründeten, bischöflichen Kommission «Kirche im Tourismus».

Freizeit und Mobilität beschäftigen ihn seit den 1960er Jahren. Die neue Kommission untersuchte die Auswirkungen der zunehmenden Mobilität auf die Kirche. Für Roland Stuber ist klar: «Kirche muss überall Heimat schaffen, auch da, wo die Menschen unterwegs sind. Sie muss eine Theologe der Gastfreundschaft entwickeln.»

Roland Stuber wirkte als Lehrer in Lebenskunde an Schulhotels, an gastgewerblichen Berufsschulen, war Heimleiter und Religionslehrer. Als in Bern das Lehrlingsheim «Frohberg» geplant wird, ist Pater Stuber die erste Ansprechperson. In der Planungs- und Baukommission leistet er für dieses Heim Pionierarbeit, sein legendäres Organisationstalent bringt er anschliessend in der Betriebskommission ein.

Roland Stuber war auch Erwachsenenbilder, hielt Vorträge und führte seelsorgerliche Lebensberatung durch. Den meisten Menschen ist er mit Sicherheit als Priester bekannt. In Bruder Klaus, in Bümpliz, in Bethlehem, in Wabern, in Guthirt Ostermundigen, immer wieder in Köniz. Weltoffen und praxisnah will er predigen.

Gegenüber dem «pfarrblatt» sagt er, dass Offenheit und «Gradheit» die wichtigsten kleinen Tugenden seien. Deshalb ermutige er zu freiheitlichem Denken, zu aktivem Tun, zu mutigen Äusserungen. Diese Eigenschaften wünschte er sich auch für und in der ganzen Kirche. Am 24. März wäre Roland Stuber 91 Jahre alt geworden. In der Todesanzeige steht aus seinem Vermächtnis: «Gott hat in meinem Leben auf krummen Linien gerade geschrieben».

Andreas Krummenacher

 

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