«pfarrblatt» online, 11. Januar 2023: Bischof Felix Gmür ist sauer
Wenn sich die Redaktion von kath.ch rechtfertigen will, dann muss sie sich selbst hinterfragen. Will sie wirklich mit ihrer Berichterstattung den Drang zur selektiven Qualifizierung von Sachverhalten befördern? Will sie tendenziös auf Skandale setzen? Kann sie dadurch erhellend wirken, wenn sie mehr als oft respektlose Schlagzeilen generiert und disruptiv, d. h. laut Duden, «etwas Bestehendes auflösend und zerstörend» wirkt? Nebenbei auch betroffene Personen vor dem Ende einer sachlichen Ausmarchung in ein schiefes Licht zu bringen sucht?
Der Redaktion liess ich Mitte September 2022 bereits eine Stellungnahme zur Debatte um den Vortrag und Mitvollzug des Eucharistischen Hochgebetes zukommen. Sie ging darauf nicht ein, so dass ich anderweitig einen Publikationsort finden musste.
Es lag mir daran, beim anhaltenden Streit um die verschiedenen Rollenträger*innen bei den Feiern unseres Glaubens zu vermitteln und eine sachliche Ebene anzustreben. Meine Ausführungen haben unterdessen im 56. Jahrgang der Zeitschrift Gottesdienst Platz gefunden - unter dem Titel SORGFALT DURCH LITURGISCHE PRÄSENZ Zum Vortrag und Mitvollzug des Eucharistischen Hochgebets, in: Gottesdienst 56 (2022/21) 246 f. Die Redaktion von GOTTESDIENST hielt den Beitrag für erhellend und ausgleichend. taxiert.
Der Beitrag endete denn auch mit den Sätzen: «Unabhängig» vom Zusammenspiel der Rollen in Gottesdiensten stellt sich die Frage: Wann endlich auch Frauen die Aufgabe der Leitung sakramentaler Feiern übertragen wird? Die Zeit dazu ist überreif."
Dr. Stephan Schmid-Keiser (*1949), in Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie promovierter Theologe und Seelsorger war in mehreren Pfarreien des Bistums Basel leitend tätig. Vorgängig setzte er sich 1984-1992 ein als Geschäftsleiter der Missionskonferenz DRL und 1992-1995 als Zentralpräses des Schweizer Kolpingwerks. Nachberuflich publizistisch tätig war er u. a. 2016/17 als Redaktor der Schweizerischen Kirchenzeitung.
Stephan Schmid-Keiser, St. Niklausen LU
Zu ergänzen wäre noch, dass ein paar Frauen ihre Wertschätzung gegenüber Gmür dadurch zum Ausdruck brachten, dass sie während seinen Äusserungen Liedchen trällerten. Natürlich auf "Mh-mh-mh", damit niemand sehen konnte, von wem die Störaktion stammte. Wahrscheinlich wollten sie damit zeigen, auf welchem Niveau sie sich die Diskussion zu diesem wichtigen Thema wünschen.
Thomas Uhland
«pfarrblatt» Nr. 01/2023
«Sogar mein Mann …»
Seit Anfang 2023 erscheint das «pfarrblatt» mit einem neuen Layout. Die Reaktionen darauf waren vielfältig. Die neue Gestaltung scheint zu gefallen. Die Zeitung wirke «aufgeräumt», haben viele geschrieben. Die Aufteilung in Themen- und Pfarreiteil gefällt, ebenso die Gliederung und die neue Titelseite. Jemand schrieb, dass alles sei «sehr durchdacht und sehr gut umgesetzt, sehr übersichtlich, sehr konsequent, kein Chichi». Ein älterer Herr lobte das neue A4-Format. Nun liessen sich Artikel besser archivieren. Die Aufteilung in Thementeil und Pfarreiteil sei ein echter Gewinn. Man könne nun entweder vorne oder hinten beginnen. Der Pfarreiteil wirke kompakter, das neue A4-Format sorge für mehr Übersichtlichkeit.
Immer wieder wurde die Qualität der Fotos erwähnt, die grosszügige Präsentation sei eine Bereicherung. Auch inhaltlich gab es Lob: Der Thementeil sei äusserst vielfältig und gelungen und die Konzentration auf Neubeginne glücklich gewählt.
Kritik
Ein Leser schrieb, dass sehbehinderte Menschen Mühe haben werden, die farbigen Textpassagen zu lesen, auch die Textgrösse in den Adressspalten sei zu klein.
Die Pfarreiseiten seien bisweilen sehr interessant gestaltet. Erwähnt wurden Münsingen, St. Marien Bern, der Pastoralraum Seeland oder der Seelsorgeraum Köniz-Wabern-Belp, um nur einige zu nennen. Kritisiert wurde die starke Textlastigkeit. Die Pfarreien sollten grössere Bilder bringen.
Eine Leserin fragte, ob das «pfarrblatt» jetzt, weil so viele Geschichten über Menschen enthalten waren, zu einem «People-Forum» werde.
Zeitung geblieben
Es sei schön, schrieb ein anderer Leser, dass das «pfarrblatt» eine Zeitung geblieben sei, jetzt einfach kompakter und handlicher. Jemand outete sich sogar als neuer Fan des «pfarrblatt». Die Zeitung sei sehr gelungen: «Sogar mein Mann hat darin geblättert und einzelne Artikel gelesen.» kr
«pfarrblatt» Nr. 25/2022 «Es geht um mehr als zwei Jahre Altersunterschied»
Sollen junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit oder erst mit 17 Jahren das Sakrament der Firmung erhalten? Über diese Frage wurde im Pastoralraum Oberland ein Jahr lang intensiv diskutiert. Im «pfarrblatt» Nr. 25/2022 berichteten wir daüber. Zwei Repliken haben uns erreicht.
«Erfahrungen sind positiv»
Die Frage in welchem Alter Sakramente idealerweise gefeiert werden, hat sich in der Geschichte der Kirche immer neu gestellt. Gesellschaftliche und kirchliche Rahmenbedingen und Entwicklungen haben die Antwort darauf jeweils massgeblich beeinflusst.
Markus Arnold und Martin Kopp waren die Begründer und Begleiter bzgl. der Erhöhung des Firmalters in den 1990iger Jahren. Sie haben aus ihren Erfahrungen in Zürich Schlüsse gezogen und sich für das Firmalter 17+ entschieden.
In der Zwischenzeit haben viele Pfarreien, Pastoralräume und Bistümer das Firmalter auf 17+ hinaufgesetzt. Die Erfahrungen sind in der Praxis bei motivierten Begleitpersonen sehr positiv. Dass Prozesse von Veränderungen Widerstände generieren, ist bekannt. Die Pfarreien und Pastoralräume werden in ihren Prozessen begleitet und Widerstände werden wahrgenommen.
Wir sind überzeugt, dass der Prozess auch im Oberland gut umgesetzt wird und in einigen Jahren schon viele Jugendlichen von ihren positiven Erfahrungen berichten können.
Dies denkt und wünscht eine Gruppe mit Erfahrung des Projekts Firmung 17+ aus dem Pastoralraum Region Bern.
Chantal Brun, Kathrin Ritler, Leo Salis aus Pfarreien des Pastoralraum Region Bern
Patrik Böhler, FaRp (Fachstelle Religionspädagogik Bern)
Andrea Meier, KiJu (Fachstelle Kind und Jugend Bern)
«Sind wir als Katechet:innen sprachfähig im Kontakt mit jungen Erwachsenen?»
Mit Interesse habe ich Euren Artikel über die Einführung des Firmwegs 17+ im Oberland gelesen. Ich freue mich, dass nun auch dieser Pastoralraum umstellt, denn meine Erfahrungen mit Firmung 17+ in Guthirt Ostermundigen waren durchweg positiv.
Mir wird bei der Lektüre des Artikels allerdings leider nicht ganz klar, was denn nun dieses «mehr» ist, um das es den Befürworterinnen bzw. Gegnern geht. Mein Eindruck muss sich zum Teil auf Vermutungen stützen: Firmung mit 15 denkt vom Kollektiv (Familie und Kirche) her, Firmung 17+ zielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen. Firmung zum Schulabschluss setzt auf Kontrolle und Quantität («da haben wir sie noch»), Firmung 17+ auf grössere Freiwilligkeit.
Mit der Frage nach dem Firmalter scheint mir nicht nur ein didaktisches Detail verhandelt zu werden. Es geht um grundlegende Fragen: «Sind wir als Katechet:innen sprachfähig im Kontakt mit jungen Erwachsenen? Was können wir jenseits des Kinderglaubens anbieten? Wollen wir freie Selbstbestimmung im Glauben fördern – oder Jugendliche in Muster einpassen?» Dass die katholische Kirche in Theologie und Praxis ihr Verhältnis zur Autonomie des Menschen noch nicht geklärt hat, zeigt sich meines Erachtens auch hier.
Jonathan Gardy war Seelsorger in der Pfarrei Guthirt in Ostermundigen. Heute Jugendseelsorger in der Pfarrei Greifensee ZH.