Nr. 21: Es herrscht irrsinnig grosses Leid
Nach der Lektüre Ihres Interviews und Ihrer einleitenden Bemerkung im Journal besteht kein Zweifel, dass der Konflikt im Nahen Osten zum Nachdenken führt, weshalb ich zu meinen aktuellen Überlegungen komme.
Wenn man schon daran zweifelt, dass die Menschheit aus der Geschichte lernt, so ist es noch schwerer zu glauben, dass sie etwas aus den Religionen lernt. Letztendlich ist es der Mensch, mit all seinen Widersprüchen, der die Geschichte und die Glaubenssysteme formt. Die Geschichte wird von denen manipuliert, die sie erzählen, indem sie ein verzerrtes Bild verwenden, um persönliche oder ideologische Interessen zu bedienen. Ebenso werden Religionen oft instrumentalisiert, um zu behaupten, dass es nur eine einzige wahre Religion gibt, die alleinige Hüterin der Wahrheit.
Jede Religion behauptet, Trägerin eines Dogmas, eines Führers und einer absoluten Wahrheit zu sein, was einen Konsens nahezu unmöglich macht. Und dennoch ist alles relativ: Ein Allmächtiges Wesen und Schöpfer der Welt kann nur einzigartig sein. Was sich unterscheidet, sind die Namen, die wir ihm geben, und die menschlichen Darstellungen, die wir von ihm haben. Es sind die Menschen selbst, die durch ihre innersten Überzeugungen diese Unterschiede erschaffen.
Die Konflikte und Toten, die wir beobachten, sind daher oft nur Ausdruck des übermäßigen Egos derjenigen, die ihre Macht erhalten wollen – im Namen eines Glaubens oder einer Ideologie. Diese Gewalt ist nichts anderes als ein Spiegelbild menschlicher Ambitionen, weit entfernt von jeder Transzendenz oder universellen Wahrheit.
G. Sennwald, Bern
Nr.19: «Bischof Gmür hat nichts gelernt»
In der Ausgabe Nr. 19/2024 setzt die Pfarrblatt-Redaktion auf dem Titelblatt folgende Schlagzeile «Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt». In der dazu platzierten Unterzeile heisst es: «Missbrauchsopfer Denise Nussbaumer hadert mit dem Bischofsentscheid». Auf den Seiten 4 und 5 der entsprechenden Pfarrblatt-Ausgabe wird der Leserschaft schliesslich das Interview präsentiert, das das Pfarrblatt mit Denise Nussbaumer geführt hat (wobei der Name Denise Nussbaumer, so hält das Pfarrblatt dazu fest, ein Pseudonym ist). Die als Zitat gesetzte Titelblatt-Schlagzeile («Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt») findet sich im Wortlaut in besagtem Interview allerdings nirgends. Was jener Aussage wohl am nächsten zu kommen scheint, dürften nachfolgende Worte der (anonymisierten) Interviewten sein: «…im Bistum Basel gibt es keine Lernkurve». Und daraus, so leite ich es ab, formuliert die Pfarrblatt-Redaktion (Leitung: Annalena Müller) die Cover-Schlagzeile «Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt».
Nun, ich empfinde dies als eine unredliche Zuspitzung. Als suchte die Pfarrblatt-Redaktion (auf Kosten einer weitum bekannten, kirchlichen Amtsperson) nach einer Möglichkeit, zusätzlich Empörung zu schüren, um damit Aufmerksamkeit zu erheischen. Dieses Vorgehen ist in einigen journalistischen Produkten und in den sogenannten sozialen Medien weit verbreitet. Mit solchen Äusserungen, respektive mit derartigen (auf eine namentlich genannte Person gerichteten) Anschuldigungen werden Fronten gebildet. Oder, etwas salopp ausgedrückt: damit wird die Suppe am Köcheln gehalten. Der Journalistin, respektive dem Journalisten gibt dies die Möglichkeit, das Thema in kommenden Ausgaben erneut aufzugreifen – und sei es auch bloss, um nun der «Gegenseite»Raum zu geben, die geäusserten Anschuldigungen als unfaire Zuspitzung zurückzuweisen. Wie weit damit der eigentlichen, der zu Grunde liegenden Sache wirklich gedient wird, stelle ich hier dahin (ich kenne allein den Sachverhalt, wie er in der Pfarrblatt-Ausgabe Nr. 19 dargestellt ist). Fazit: an einem mit solchen Mitteln arbeitenden Pfarrblatt habe ich kein Interesse; und möchte es nicht länger unterstützen.
Herbert Gruber, Konolfingen
Nr. 20: «Was bringt eine Theorie, die niemand versteht?»
«Geheimnis des Glaubens!» Das sind die ersten Worte nach den Wandlungsworten in der Eucharistiefeier. Geheimnis des Glaubens: im Tod liegt das Leben! So heisst es in einem Lied-Refrain. Es bleibt für mich ein Mysterium- und wir sind Suchende.
Ein letztliches Geheimnis kann nicht entziffert werden. Es bleibt ein Ort, an den wir uns hintasten, manches erfassen, aber wir werden es nie ausdifferenzieren. Gott ist grösser! Was Herr Eigenmann schreibt, ist überzeugend sachlich erklärt und wichtig. Doch erfassen wir mit unserm Verstand das ganze Geheimnis der Eucharistie, als das Geheimnis einer letztlichen Nähe und Liebe Gottes? Und erfassen wir auf dem Weg des Herzens, der in die Mystik führt, die Verbindlichkeit dieses Geschenkes für unser Handeln? Gott ist grösser als unser Verstehen. Viele Menschen beten ein Herzensgebet, welches viel auszusagen vermag: «Du in mir, ich in Dir!» Das «sachliche Verstehen» ist uns auch hier verwehrt, (so glaube ich). Weder der rationale Weg mit dem Verpflichtungs- und Gleichnis-Charakter noch das Suchen im mystischen Licht-Dunkel erfasst das Mysterium der Eucharistie umfänglich. Sollten wir nicht gegenseitig die Wertungen loslassen und die Einfallstore Gott überlassen?
Gott sei Dank haben wir unsere Rationalität als Kraft des Verstandes. Und Gott sei Dank wird uns auch die Ebene des Erlebens, des Herzens, der Möglichkeit zur innerlichen Gottesbeziehung geschenkt. Dies schreibe ich Ihnen als Christin, welche mit Freude anbetend vor dem Herrn verweilt und darin Aufgehoben-sein, Heilung erfahren und meine Kraft für den Einsatz im Alltag schöpfen darf.
Mit freundlichen Grüssen
Ruth Landtwing ( eine nur «Hobby-Theologin.»)
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Eindrücklich klar und erhellend. Müsste für alle Priester und Seelsorgende als Memorandum in die tägliche Reflektionsmappe. Auf dass wir unsere kirchlichen Themen fokussieren und Nebenschauplätze vernachlässigen.
Joseph Thali, Allschwil
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Muss man Eucharistie verstehen oder darf man glauben? Ist die Bibel die Seele der Theologie, scheint mir Ökumene eigentlich Hindernis los zu sein. Wem das Fronleichnamsfest suspekt ist, der hat wohl noch nie mit Gott gejubelt und nie Stolz auf das reiche, herzerwärmende Brauchtum der katholischen Kirche empfunden. Vermutlich hat er auch nicht erfahren, wie eucharistischen Anbetung christliches Denken weiten und christliches Handeln fördern kann. «Reich-Gottes-verträgliche Verhältnisse» schaffen, wie sich das Herr Eggimann wünscht, setzt Verankerung im Glauben voraus - und dann ist einem auch bekannt, was das erste Gebot verlangt. Den Nächsten zu lieben, ist leiser, als Gerechtigkeit zu fordern, aber nicht weniger anspruchsvoll. Wer Zweifel sät, darf nicht hoffen, Engagement zu ernten. Nicht das Abendmahl kritisieren, aber die Teilnehmer zur Arbeit im Weinberg verpflichten!
Maria Küng, Bern
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- Eine Theorie bringt jemandem nur etwas, wenn er sie auch verstehen kann.
- Das Wort Theorie tönt aber konfus, respektlos, wenn man damit die Aussage der Bibel ersetzen will.
- Somit ist bereits der Titel des obgenannten Artikels falsch formuliert und die Folge davon ist leider im ganzen Text ersichtlich.
- Die Bibel ist allein Fundament des Christlichen Glaubens und, wenn schon, vielleicht die Seele der Theologie
- Theologie ist Wissenschaft und somit Materie von und für Menschen die, sei es für eigenes Interesse, sei es als "Provokation", angewendet wird.
- Im Artikel ist frappant zu erkennen, wie Urs Eigenmann wie auch Eberhard Jost das Bedürfnis haben, sich selber darzustellen.
- Doktoren der Theologie sind genügend vorhanden und jeder von ihnen meint, er müsse etwas NEU erfinden.
Es sind nicht die Theologen, die mir helfen, meinen Glauben zu erhalten, sondern die Worte der Bibel, die jeder Mensch selber, wenn er gewillt ist, lesen und annehmen kann.
Mein Wunsch wäre, dass die Redaktion des Pfarrblattes sich bemühen würde, dass ein Doktor der Theologie einen kritischen Kommentar des obgenannten Artikels formulieren und veröffentlichen würde.
G. Carlo Quattrini, per E-Mail
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«pfarrblatt» , 6. September 2024: «Ein KI-Seelsorger antwortet aus dem Beichtstuhl»
«pfarrblatt» , 9. September 2024: «Nikodemus AI» legt die Bibel aus»
Nach Teil I und Teil II über den Nikodemus AI komme ich gerne auf den KI-Jesus in der Luzerner Peterskapelle zurück, wo mir diese Beichtstuhl-Installation mehr als eine Frage stellt.
Die Ausstellung «Deus in machina» konfrontiert nämlich mit einem Beichtraum, in dem ein «Gespräch mit einer künstlichen Intelligenz», einem so genannten «KI-Jesus» stattfindet. Zwar wollten die Veranstalter keinen Beichtvorgang imitieren. Doch arrangierten sie eine Situation, der von jeher eine liturgische Note eignet. Indirekt ist ein Beichtraum mit dem Altartisch als zentralem Ort in Kirchenräumen zu vergleichen. An beiden Orten sind es Personen, die der heilenden und heiligenden Dimension eines sakramentalen Geschehens begegnen. Der Altar ist ein geweihter Ort, der Beichtraum ein gesegneter.
Wie ist dann ein Beichtstuhl als Ort zu bewerten, in welchem ein ästhetischer KI-Jesus erscheint? Noch im 17. Jhd. hatten Jesuiten kunstreich ausgestattete «Gehäuse mit zweiseitiger Kniebank» (F. Kohlschein) gefördert. Heute sitzen einander Priester und Pönitent gegenüber für ein Gespräch auf Augenhöhe, wo «alle Hast und eintönige Routine … vermieden werden» (K. Rahner) soll. An diesem bevorzugten Ort erfolgt der Akt der Versöhnung mit Lesung aus der Schrift, Handauflegung und Segen. Die Bewertung des Beichtstuhls als Ort, wo eine Person als Pönitentin auf eine «künstliche Intelligenz» trifft, bleibt damit ambivalent.
Die fantastisch erscheinenden Möglichkeiten technischer Entwicklung lassen zudem offen, ob hier eine konkrete Begegnung unter Personen geschehen kann. Der Beichtraum erhält seine theologische und liturgische Resonanz durch den Vollzug eines Gesprächs in ihm. Ernüchternd genug ist, dass die Installation in der Peterskapelle an die verbreitete Kunst erinnert, sich aus schuldhaften Zusammenhängen auszuklinken. Nicht die Gestalt des KI-Jesus wird es sein, die dieser Kunst gelebte Menschlichkeit entgegensetzen kann.
Nach meinem Tête-à-tête im Beichtstuhl bleiben weitere Fragen: Welchen Sinn macht es, durch eine maschinell erzeugte Stimme Informationen aus dem weiten Raum des WWW zusammensuchen zu lassen - und dabei den Gesprächspartner länger warten zu lassen? Ein lebendiges Vis-à-vis liesse mehr kritisches Denken zu und würde mich zu neuen Einsichten führen. KI ist so gesehen kaum eine Ergänzung beim Suchen nach sinnvollen, lebensdienlichen und vernünftigen Antworten. Ob sie uns Menschen dazu verhilft, weniger autoritätsgläubig zu sein, lasse ich offen. Sie wird kaum je die Vielschichtigkeit von Sprachen und Bildern reproduzieren.
Nicht zuletzt erscheint mir aus theologischer Warte die Beichtstuhl-Installation mit dem KI-Jesus doch eher wie eine Kopf-Geburt. Denn sie transportiert ein unzeitgemässes Priesterbild, wenn die Jesus-Gestalt jene Priester ersetzt, die der Versuchung erlegen konnten und können, sich an die Stelle von Jesus zu setzen. Sich an die Stelle des Hauptes Christi setzen und den Gläubigen keine Mündigkeit zutrauen, grenzt an spirituellen Missbrauch. Dies hat Yves Congar bereits 1967 auf den Punkt gebracht. Das Missverhältnis zwischen 'caput' und 'corpus' = Haupt und Körper/Leib Christi - sei seit der karolingischen Reform im 8. Jahrhundert wirksam geblieben. Caput habe Corpus = das Haupt hat den Körper absorbiert. Dass es vielleicht zu Ende sei mit diesem "abus séculaire", betonte Congar schon damals. Werden wir in der katholischen Kirche endlich daraus lernen und einsteigen in den so nötigen Kulturwandel?
Nach der Konfrontation mit diesem öffentlich begehbaren «Beichtstuhl» geht das Leben weiter in der Hoffnung, dass Gespräche unter Menschen im Alltag sie näher zueinander bringt als mit einem etwas seltsamen «Deus in machina».
Dr. theol. Stephan Schmid-Keiser (* 1949) / St. Niklausen LU
«pfarrblatt» Nr.19: «Missbrauchsbetroffene: «Bischof Gmür hat nichts gelernt»
In der neuesten Ausgabe des Pfarrblatt Bern wird mit einem Zitat auf der Titelseite Bischof Felix Gmür angeklagt. Dabei ist das ausführliche Interview mit der anonym auftretende Anklägerin nach meinem Empfinden nicht völlig frei von Suggestivfragen.
Das Thema Missbrauch in der Kirche ist schmerzhaft und es geht nicht darum, etwas zu beschönigen. Aber eignet es sich für einen militanten Journalismus, der per Definition zur Einseitigkeit neigt? Ich kenne Bischof Gmür nicht persönlich und bin nicht Partei. Aber als kritischer Leser hätte ich erwartet, dass er zu einer solch schwerwiegenden Anschuldigung Stellung beziehen kann. Vielleicht erfolgt dies noch im Sinne eines sorgfältigen Journalismus.
Karl Schuler, Bern
Der Titel macht aus den Tätern noch keine Lämmer. Was heisst spirituellen Missbrauch? Und machen Sie endlich Nägel mit Köpfen. Herr Gmür ist ein no-go.
Ein noch zahlender Katholik.
Loretan, Kehrsatz
«pfarrblatt» Nr.17: «Der Ständerat ist eine Bastion des Katholizismus» - Interview mit Politikwissenschaftler Adrian Vatter
Professor Vatter ist der Ansicht, dass die formelle Kirchenzugehörigkeit weder die politische Ausrichtung noch das Verhalten der Gesellschaft entscheidend beeinflusst. Tatsächlich erachtet die Politikwissenschaft mit ihren Methoden die gesellschaftliche Relevanz der kirchlichen Bindung als gering.
Beobachter:innen unserer heutigen Gesellschaft stellen fest: unsere Begehrlichkeit wächst, während unsere Dienstbereitschaft schwindet. Dies betrifft die Politik von links bis rechts, wie auch viele Teilbereiche der Gesellschaft: So haben Berufe, deren primäre Aufgabe ein Dienst an der Allgemeinheit ist, an Attraktivität verloren: Im Ordnungswesen, in Bildung, in Pflege, in kommunalen Behörden, Vereinsvorständen, Freiwilligenorganisationen. Auch mangelt es ganz allgemein an der konkreten Bereitschaft, zugunsten der nächsten Generation den eigenen Ressourcenverbrauch zu senken. Kompromissbereitschaft, gesellschaftlicher Zusammenhalt und eigene Schuldeinsicht nehmen ab. Es fällt auf, dass diese Entwicklungen parallel zu den Kirchenaustritten verlaufen, ohne deshalb auf einen direkten Zusammenhang zwischen den beiden schliessen zu wollen.
Was ist Kirche? Dazu gehört zwar auch eine einfühlsame Pfarrerin, die eine Beerdigung würdig und schön gestaltet, und dazu gehören – leider!! – auch die schier unglaublichen Missbrauchsfälle. Aber die Kernbotschaft der Kirchen ist der christliche Glaube, der sich im praktischen Leben durch drei Verhaltensweisen ausdrücken sollte: sich einbringen (dienen), teilen (verzichten) und ertragen (verzeihen). Und davon kann ein Staatswesen nie genug haben. Dass die Arroganz des «Nulla salus extra ecclesiam» (kein Heil ausserhalb der Kirche) definitiv vorbei ist, ist zu begrüssen, ob allerdings ein Staat ohne die Anerkennung von etwas Höherem gedeihen kann, mag bezweifelt werden.
Markus Bieri, Langnau
«pfarrblatt» Nr.17: Antisemitismus in der Schweiz
Im Namen meiner längst verstorbenen Eltern und Grosseltern distanziere ich mich von dieser Aussage von Frau Dalia Schipper.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo man immer ein Auge und ein Ohr für Minderheiten und gegen Ungerechtigkeiten hatte.
Und in meiner Schulzeit in der Innerschweiz habe ich nie abschätzige Bemerkungen gegen Juden gehört.
Maria Furrer-Nideröst, Herrenschwanden
Mit allem Respekt vor den Ausssagen von Dalia Schipper: Die Vergeltungsschläger der IDF als Reaktion auf den brutalen Hamas-Überfall am 7. Oktober 23 erschüttern Menschen weltweit. Vielleicht sind die Geiseln endlich frei, wenn der Lesebeitrag gedruckt wird ? Von den über 40'000 allein im Gazastreifen Getöteten sind 70 % Frauen und Kinder. - Mit Terrorbekämpfung hat das nichts mehr zu tun.
Das Wissen um Zusammenhänge im «Nahostkonflikt» ist bekannter als noch vor Jahrzehnten: Es geht um Land, nicht um Religion. «Ein Volk ohne Land für ein Land ohne Volk», wurde von der Zionistischen Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts als Lüge in die Welt gesetzt. Wen erstaunt es, dass es jede arabiscch-palästinensische Generation neu erbost? Die Gründung Israels 1948, im damaligen Kontext eine historische Notwendigkeit, war dank des UN-Teilungsplans begünstigt durch den weltweiten Holocaust-Schock zustande gekommen. Die arabischen Paläsinenser wurden dadurch weitgehend ihrer Heimat beraubt.
Am 7. Oktober wurde die Illusion zerstört, Israel sei ein sicherer Hafen für Juden. Der wohl bekannteste israelische Journalist, Gideon Levy, sagte sinngemäss: Wie konnte Israel als die mächtigere Seite glauben, eine jahrzehntelange Politik von Unterdrückung, Demütigungen, willkürlicher Gefangenhaltung, Tötungen etc. zu betreiben, ohne eines Tages einen brutalen Preis dafür zu bezahlen?
PM Netanyahu sagte 2015: «Wir können mit ewigem Krieg leben, dank unserer starken Armee, die von den USA finanziert wird.» Daher auch die Fassungslosigkeit ,dass die israelischen Sicherheitskräfte das Massaker zugelassen haben.
Die Hoffnung für eine menschenwürdige Zukunft für alle liegt in den Gruppierungen, die dem Morden ein Ende setzen wollen. Der Platz reicht nicht, sie alle aufzuzählen. Nur Standing together sei erwähnt. 5000 Mitglieder. Mit ihren Körpern haben sie Lastwagen mit Lebnsmitteln für Gaza beschützt. Jüdische rechtsextreme Fanatiker hatten begonnen, Lastwagen am Weiterfahren zu hindern, um Lebensmittel auf der Strasse zu zerstreuen.
Es ist zutiefst bedauerlich, wenn der Krieg in Gaza und die Angriffe militanter Siedler in der Westbank latenten Antisemitismus bei uns schüren. Die Gemengelage auseinanderzuhalten wäre nötig, ist aber offenbar leider nicht Jedem gegeben.
Elisabeth Lutz, Zollikofen
«pfarrblatt» Nr.12: Spiritueller Missbrauch
Beim Lesen des Interviews mit Doris Reisinger kam mir diese Erinnerung: Mein damals 10-jähriger Sohn er- zählte mir, dass sie beichten gehen müssen vor der Erstkommunion. Er fragte: «Mama, was soll ich dem denn sagen? Ich erzähle dir doch alles.» Der Sohn überlegte dann in seiner pragmatischen Art, zusammen mit mir, was er sagen könnte.
Name der Redaktion bekannt, via E-Mail
Der päpstliche Friedensaufruf
Mir ist der Vatikan sonst sehr fern, aber ich will hier den nun weltweit arg kritisierten Papst in Schutz nehmen. Wer, wenn nicht die Kirche, ist berufen, für Frieden einzustehen? (Ausser sie ruft zu heiligen Kriegen auf, was leider auch schon öfters vorgekommen ist....). Der Papst greift das ihm in den Mund gelegte Bild der weissen Fahne auf, ein einseitig kolportiertes Bild von Kapitulation, kompletter Aufgabe, aber ebenso auch ein Signal von Verhandlungsbereitschaft. Verhandlungen können scheitern, der Krieg kann vielleicht leider andauern. Aber zumindest wurde mit Verhandlungen etwas versucht. Die Weigerung, diese überhaupt zu versuchen, das ist das Fatale. Und die Tatsache, dass von nötigen Verhandlungen überhaupt zu sprechen unmittelbar massiv kritisiert wird, ist ebenso fatal. Es geht hier nicht um pro Ukraine oder pro Russland. Es geht um Frieden. Vielleicht um einen brüchigen Frieden, das wird sich weisen. Aber immerhin um ein (vielleicht vorläufiges) Ende des Blutvergiessens. Wie auch in Gaza, wo es auch nicht um pro Israel oder pro Palästina geht, sondern um Frieden.
«All we are saying, is give peace a chance», sangen Yoko Ono und John Lennon. Wenn nicht mehr über Frieden gesprochen wird, hat Frieden gar keine Chance mehr.
Sandro Fischli, Bern
«pfarrblatt» online: «Es braucht neue Narrative» vom 14. Februar 2024
Ich habe den ausführlichen, sehr informativen Bericht über den gestrigen Abend zum WGT- Thema in Bern gelesen. Vielen Dank!
Ich bin sehr froh um diese aktuelle Berichterstattung im Pfarrblatt.
Christine Zybach, Matten b. Interlaken
«pfarrblatt» Nr. 3: Editorial: «Macht»
Die Philosophin Hannah Arendt unterscheidet zwischen Macht und Gewalt, eine wesentliche Differenzierung innerhalb des Begriffes. Im Englischen ist diese Unterscheidung noch deutlicher, zwischen Violence (Gewalt) und Power (Macht), im Deutschen gehen die Bedeutungen dieser Begriffe ineinander über – die Gewaltenteilung, staatliche Gewaltsmonopole sind Regelungen der politischen Macht. In Arendts politischer Philosophie ist Macht im Idealfall immer ein Vertragsverhältnis zwischen Regierenden und Regierten – Macht haben nur jene, denen sie zugestanden wird. Gewaltherrschaften sind laut Arendt immer ein Zeichen dafür, dass die Mächtigen eigentlich die ihnen zugestandene Macht verloren haben. Natürlich ist ein solches Verständnis ein philosophischer Idealtypus, es ist aber hilfreich, sich dies vor Augen zu führen, lange kannte ich Arendts Gedanken nicht, sie machten mir dann einiges klarer, weshalb ich es gerne in diesem Leserbrief teile. Jede Form von Machtmissbrauch ist in diesem Sinne gewalttätig, weil es sich nicht mehr um Ausübung einer zugestandenen Macht handelt.
Sandro Fischli, Bern
«pfarrblatt» Nr. 20-23: Missbrauchsstudie
Die Mitte September veröffentlichte Studie zu den Missbräuchen in der katholischen Kirche hat ein unerwartet starkes Echo in der Bevölkerung, in den Medien, aber vor allem auch bei den Katholiken und bei allen Mitarbeiter:innen im kirchlichen Dienst hervorgerufen. Das Kirchenbashing der Medien führt nicht weiter, not tut aber sachliche Information. Ich wünschte mir daher eine Informations- und Begegnungsveranstaltung seitens der offiziellen Stellen. Ich stelle mir vor, dass im Kanton Bern regional vier Informationsveranstaltungen durch den Bischof, oder durch den Weihbischof, zusammen mit unserer Landeskirche durchgeführt werden. Nebst Informationen seitens der offiziellen Kirchenvertreter böte sich Gelegenheit, Fragen zu stellen und über die Thematik zu diskutieren und sich auszusprechen. Was wir dringend brauchen, ist eine sachliche Information über die weiteren Schritte, aber auch die Gewissheit, dass man willens ist, mutig vorwärts zu gehen.
Markus Rusch, Uetendorf
«pfarrblatt» Nr. 20/21: Missbrauchsskandal, Reformstau und Bischofssynode
In Rom findet gerade eine Bischofssynode statt. Dabei wird viel Papier über längst bekannte Fragen produziert. Wie immer, werden dann greise Kleriker bestimmen, ob, wie, wo und wann der Heilige Geist wehen darf und was ihre Schafe denken und tun dürfen. Wenn die Führung dieser Kirche sich weiterhin den Gegebenheiten der modernen Gesellschaft verweigert, wird sie zumindest in den westlichen Ländern ihre besten Leute verlieren und zur Sekte werden! Nach vielen enttäuschenden Erfahrungen sind Hoffnungen auf fundamentale Änderungen jedoch gleich null.
Fritz Scheibler, Schliern b. Köniz
«pfarrblatt» Nr. 19, Nachhaltigkeit im Fokus
Im Pfarrblatt Nr. 19 «Nachhaltigkeit im Fokus» gerät der theologische Leitartikel von Michael Hartlieb nach einer billigen katechetischen Einleitung gleich dreifach auf Abwege.
Erstens wird im Titel unter Bezug auf die muslimische Tradition der 99 Namen Gottes in dicken Lettern behauptet, «Nachhaltigkeit» sei keiner der Namen Gottes. Woher weiß der Autor das? Hat er die 99 Namen Allahs studiert? Und falls dem wirklich so wäre, könnte es nicht sein, dass «Nachhaltigkeit» vielleicht gerade der verborgene hundertste Name Allahs ist?
Zweitens wird fröhlich weiterbehauptet in Genesis 1,28 werde «dem Menschen die liebevolle Verwaltung» von Gottes Schöpfung aufgetragen. Dem ist leider nicht so. Von der Unterwerfung der Erde ist dort die Rede. Diese Stelle sollte der Theologe nicht falsch wiedergeben, sondern kontextualisieren. Damals war es für die Menschen mit ihren noch beschränkten technischen Mitteln nicht einfach, die Natur in Schach zu halten. Es war oftmals ein Kampf. Außerdem wird aber in Gen 2 der Mensch als Gärtner geschildert und darüberhinaus als eine durch und durch vergängliche, erdhafte Existenz. Seine Herrschaft wird also stark relativiert. Im Erdling, der für Gott die Erde bewirtschaftet, kann man außerdem durchaus auch einen Keim für den Nachhaltigkeitsgedanken finden. Jedenfalls ist der Gegensatz, den Hartlieb zu diesem Begriff aus der Forstwirtschaft konstruiert, völlig willkürlich.
Weit hinter die biblische Theologie zurück fällt Hartlieb mit seiner dritten Behauptung, «ein Leben im Sinne der Nachhaltigkeit» bedeute, «alle Menschen im Blick zu haben». Ganz im Gegensatz dazu macht die Bibel mit der Erschaffung der Menschen, zusammen mit den Tieren am sechsten Tag und mit dem Sabbatgebot für Mensch und Vieh und weiteren Geboten deutlich, dass keineswegs nur der Mensch im Blick der Nachhaltigkeit oder – theologisch gesprochen – der göttlichen Fürsorge steht. In Psalm 104 und in den Gottesreden an Ijob (Kap. 38-40) wird dieser Aspekt auf eine Art und Weise vertieft, die keine anthropozentrische Theologie zulässt.
Literaturhinweis: Othmar Keel, Silvia Schroer, Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen: Vandenhoeck 2008 (2. Aufl.).
Thomas Staubli, Universität Freiburg
Nachhaltigkeit
Eine wichtige, richtige Anforderung, denen viele von uns wohl von ganzem Herzen zustimmen. Doch in letzter Zeit regte sich in mir ein Gedanke, der mir keine Ruhe mehr lässt: Wie weit können wir das überhaupt? Nachhaltig denken, handeln? Nachhaltigkeit muss weit über unseren kleinen Lebenshorizont hinausweisen, im allerbesten Fall gelingt es uns, die Generationen unserer Kinder, Enkel und Urenkel in unser Denken einzuschliessen, aber weiter? Ich bin viel in den Bergen, in Walser-Siedlungen, und bin voller Achtung, wie diese Menschen vor Jahrhunderten genau wussten, wo bauen, wo die Naturkräfte zu respektieren, die Natur nicht auszubeuten mit Weide- und Ackerland zu nahe an Wasserläufen, Grenzen zu ahnen und zu erkennen. Auch ihre Siedlungen werden Jahrtausende nicht überdauern, aber ein paar Jahrhunderte haben sie es schon geschafft. Mehr als drei, vier Generationen müssten unsere Nachhaltigkeitsvorstellungen wohl doch umfassen, aber wie? Es scheint wie eine Unmöglichkeit in einer auf durchschnittlich 70 , 80 Jahre begrenzte Lebenszeit, es bedürfte dazu prophetischer, seherischer Weisungen. Und ob wir dann auf diese hören würden? Und falsche Propheten gibt es ja auch… Nachhaltigkeit… das Wort hallt nach…
Sandro Fischli
«pfarrblatt» Nr. 16 und 17: www.glaubenssache-online.ch
Die Taufe im katholischen Kirchenrecht
Das kirchliche Gesetzbuch Codex Iuris Canonici regelt in den Canones-Artikeln 849–878 die Taufe. Es geht dabei um die Feier der Taufe, die Spender der Taufe, die Empfänger der Taufe, die Paten und um den Nachweis und die Eintragung der Taufspendung.
Die Taufe ist das erste und grundlegende Sakrament, mit dem ein Mensch in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen wird. Sie ist das Realsymbol für die besondere, unauflösbare Gemeinschaft des Getauften mit Jesus Christus, durch den die Erbsünde ihre Macht über den Täufling verloren hat.
Zentral ist die Aussage im Canon 849, wonach die getauften Menschen durch ein untilgbares Prägemal Christus gleichgestaltet und in der Kirche eingegliedert werden. Diese unauflösbare Gemeinschaft oder das untilgbare Prägemal wird im lateinischen Originaltext als «character indelebilis» bezeichnet.
Dieser Text besagt, dass man aus der Kirche nicht austreten kann. Der Kirchenaustritt ist nach kirchlichem Recht bloss ein Austritt aus der Kirchgemeinde und der Kirchensteuer.
Christin Furrer, Herrenschwanden
«pfarrblatt» Nr. 14: Der Schatten von Auschwitz
Ohne die Aktion herabzustufen, habe ich mir Gedanken gemacht. Ob sich wohl unsere Nachkommen – so in ca. 75 Jahren – auch die Mühe nehmen, Stolpersteine für die ermordeten Palästinenser zu setzen? Ich möchte es ihnen gönnen!
Sylvia Saladin
Es war ein würdiger Gedenkanlass im ZPK anlässlich der Verlegung der fünf Stolpersteine in Bern. Es war ein starker Apell gegen Schweigen zu Unrecht und gleichgültigem Wegschauen. Schutz vor Ausgrenzung und Intoleranz war bei allen Redner:innen unüberhörbar. Als nach dem Kriegsende die Mehrheit der damaligen UNO- der Gründung des Staates Israel als sichern Hafen für Juden zustimmte bedeutete das für die Mehrheit der Juden weltweit die Erfüllung eines Traums. Für die Hälfte der damaligen arabischen Einheimischen war der Verlust ihrer Heimat ein Albtraum, der bis heute anhält. Eine schicksalhafte Tragik.
Die komplexen Zusammenhänge die zur Not und Instabilität der Gegenwart in Israel/Palästina geführt haben, sprengen den Rahmen eines Leserbriefs. Theodor Herzl hat Ende des 19. Jh. für die Verwirklichung eines zionistischen Judenstaates in Palästina den Satz geprägt: Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.
Wie kann aus der gegenwärtigen hoffnungslosen Verkeilung unerfüllbarer Ansprüche, Wünsche, Sehnsüchte, in diesem gewaltigen Machtgefälle, ein starker Wille zu einem respektvollen Mit- oder Nebeneinander in Israel/Palästina wachsen? Diese Vision für eine friedliche Zukunft für alle im historischen Palästina, auf dem Boden auf dem 1948 der Staat Israel gegründet wurde, wird In zahlreichen Gruppierungen/Organisationen aber vor Ort bereits gelebt trotz der Rechtsungleichheiten – nicht konflikt- aber gewaltfrei. Ein Blick z. B. in die Linkliste der «Jüdischen Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina» ist aufschlussreich: www.jvjp.ch/de. Zahlreiche warnende Stimmen vor Neuem Antisemitismus verweisen auch auf den Zusammenhang zwischen der israelischen Unterdrückungspolitik und einer vermehrt aufflammenden Feindschaft gegenüber Juden. Das muss ernst genommen werden, auch wenn das nicht von allen so gesehen wird. Die universellen Menschenrechte sind nicht ethnisch teilbar.
Elisabeth Lutz-Höffling, Zollikofen
«pfarrblatt» Nr. 14: #heiligbern. Peter und Paul – zwei kirchiche Säulen in Utzenstorf
Wenn überhaupt, dann seien sich Petrus und Paulus nur ein einziges Mal begegnet, in Rom, wo die junge christliche Kirche ihre Meinungsverschiedenheiten diskutiert habe. Behauptet Nicole Arz zu den zwei Säulen Petrus und Paulus.
Wenn überhaupt, erwartete ich von einem Pfarrblatt, keine solche biblischen Flunkereien: Im Galaterbrief erzählt Paulus, wie er dem Petrus ins Angesicht widerstanden sei. Auf die Ferne, virtuell? Auch die Apostelgeschichte erzählt über die Konfliktlösung, beim sogenannten Apostelkonzil, nota bene in Jerusalem. Ungewollter Ultramontanismus, diesen Konflikt, von dem die Bibel breit erzählt, nach Rom umzuplatzieren und umzudeuten…
Thomas Markus Meier, Obergösgen
Anmerkung: Der Leserbriefschreiber hat recht. Im biblischen «Brief des Paulus an die Galater» schreibt dieser autobiografisch, wie er den Kontakt mit Petrus in Jerusalem gesucht hat und 15 Tage bei ihm geblieben ist (Gal 1,18). In Apostelgeschichte 15,7-11 wird ausserdem berichtet, dass Petrus auf dem Apostelkonzil in Jerusalem sprach. Paulus ist ebenfalls anwesend. Beim dritten Treffen kommt Petrus zu Paulus nach Antiochia (Gal 2,11-14). Er, Paulus, sei Petrus offen entgegengetreten, da sich dieser ins Unrecht gesetzt habe und sich unaufrichtig verhalte (Gal 2,15f.). Es geht bei diesen Begegnungen um theologische Diskussionen und die Ausrichtung der christlichen Gemeinde. Wer gehört dazu, muss man beschnitten sein, sind Heiden zum Abendmahl zugelassen? Es ist wichtig anzumerken, dass es theologische Diskussionen darüber gibt, wie genau diese Begegnungen stattgefunden haben und wie sie in der Bibel beschrieben werden. Es geht dabei auch um die Autorität und Stellung von Petrus und Paulus innerhalb der frühen Kirche. kr
«pfarrblatt» Nr. 13: Flüchtlingssonntag
Mit viel Unverständnis las ich den Artikel «Geflüchtete gehen geeint an die Öffentlichkeit». Mit noch weniger Verständnis las ich dazu noch, dass eine grüne Nationalrätin sich für Geflüchtete stark macht. Will diese Frau so mehr Stimmen für ihre nächste Wahl fangen? Die Grünen sind eigentlich bekannt, dass sie sich gegen Umweltverschmutzung und zum Schutz der ganzen Welt engagieren.
Wiederum finde ich es frech, bzw. unverschämt, dass Menschen, die geflohen sind, hier in der friedlichen Schweiz geschützt sind und zu essen bekommen, ja sogar Geld, versichert sind und vor allen Dingen ein Dach über dem Kopf haben. Selbst Ausländer, durfte ich hier einreisen und musste immer mehrere Jahre auf die nächste Stufe meiner IDs warten. Ich bin ein äusserst sozialer Mensch und habe auch einen entsprechenden Beruf, hatte aber nie Forderungen an die Politik.
Wenn wir nach Eritrea reisen und dasselbe verlangten, was man hier ohne Probleme angeboten bekommt als Flüchtling, dann würde man uns im besten Fall belächeln und mit dem nächsten Flieger wieder zurückschicken.
Geflüchtete sind Gäste in der Schweiz und sollten sich der Kultur und dem Schweizer System anpassen, nicht umgekehrt. Politisch sind hier alle Menschen gut aufgehoben, sofern man sich an Regeln hält. Kein Geflüchteter sollte eine ausserparlamentarische Opposition bilden, was aber alle Geflüchteten dürfen, sie dürfen in die Heimat zurückreisen.
Hidde Paulmann, Schwarzhäusern
Liebe Pfarrblatt Redaktion
Die fundierten Recherchen und journalistisch hochwertigen Texte in eurem Pfarrblatt, beeindrucken mich stets von neuem. Nun haben Sie den Mut oder vielmehr die Weisheit bewiesen, den Leserbrief über den Flüchtlingssonntag zu veröffentlichen. Journalismus bedeutet für mich das Aufzeigen verschiedenster Lebensrealitäten. Auch wenn dies für die Leserschaft sehr schmerzhaft sein kann.
Es ist für mich erschütternd, wie eine christlich geprägte Person, welche augenscheinlich regelmässig euer Blatt liest, sich so von den christlichen Grundpfeilern wie Solidarität und Nächstenliebe distanziert. Es verdeutlicht mir aber auch, dass gläubige Menschen hierzulande in einer Blase des Wohlstandes leben. Da fällt es zunehmend schwer,sich empathisch in das Gegenüber hineinzuversetzen. Vorallem dann, wenn es sich um Menschen handelt, welche mit ganz anderen Lebensrealitäten konfrontiert sind.
Zum Schluss möchte ich noch anfügen, dass ich mich zu Jahresbeginn entschlossen habe, zur christkatholischen Kirche zu wechseln. Als Frau fühle ich mich dort gesehen und wertgeschätzt. Ich war es müde, von den Männern im Vatikan stets als abwertend und minderwertig behandelt zu werden. Nichts desto trotz bin ich froh, dass mein Mann noch immer der römisch katholischen Kirche angehört. Denn dadurch komme ich stets noch in den Genuss der Lektüre ihres Blattes.
Herzlichen Dank für eurer unermüdlicher Einsatz!
Sabrina Steinmann
«pfarrblatt» online, 11. Januar 2023: Bischof Felix Gmür ist sauer
Wenn sich die Redaktion von kath.ch rechtfertigen will, dann muss sie sich selbst hinterfragen. Will sie wirklich mit ihrer Berichterstattung den Drang zur selektiven Qualifizierung von Sachverhalten befördern? Will sie tendenziös auf Skandale setzen? Kann sie dadurch erhellend wirken, wenn sie mehr als oft respektlose Schlagzeilen generiert und disruptiv, d. h. laut Duden, «etwas Bestehendes auflösend und zerstörend» wirkt? Nebenbei auch betroffene Personen vor dem Ende einer sachlichen Ausmarchung in ein schiefes Licht zu bringen sucht?
Der Redaktion liess ich Mitte September 2022 bereits eine Stellungnahme zur Debatte um den Vortrag und Mitvollzug des Eucharistischen Hochgebetes zukommen. Sie ging darauf nicht ein, so dass ich anderweitig einen Publikationsort finden musste.
Es lag mir daran, beim anhaltenden Streit um die verschiedenen Rollenträger*innen bei den Feiern unseres Glaubens zu vermitteln und eine sachliche Ebene anzustreben. Meine Ausführungen haben unterdessen im 56. Jahrgang der Zeitschrift Gottesdienst Platz gefunden - unter dem Titel SORGFALT DURCH LITURGISCHE PRÄSENZ Zum Vortrag und Mitvollzug des Eucharistischen Hochgebets, in: Gottesdienst 56 (2022/21) 246 f. Die Redaktion von GOTTESDIENST hielt den Beitrag für erhellend und ausgleichend. taxiert.
Der Beitrag endete denn auch mit den Sätzen: «Unabhängig» vom Zusammenspiel der Rollen in Gottesdiensten stellt sich die Frage: Wann endlich auch Frauen die Aufgabe der Leitung sakramentaler Feiern übertragen wird? Die Zeit dazu ist überreif."
Dr. Stephan Schmid-Keiser (*1949), in Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie promovierter Theologe und Seelsorger war in mehreren Pfarreien des Bistums Basel leitend tätig. Vorgängig setzte er sich 1984-1992 ein als Geschäftsleiter der Missionskonferenz DRL und 1992-1995 als Zentralpräses des Schweizer Kolpingwerks. Nachberuflich publizistisch tätig war er u. a. 2016/17 als Redaktor der Schweizerischen Kirchenzeitung.
Stephan Schmid-Keiser, St. Niklausen LU
Zu ergänzen wäre noch, dass ein paar Frauen ihre Wertschätzung gegenüber Gmür dadurch zum Ausdruck brachten, dass sie während seinen Äusserungen Liedchen trällerten. Natürlich auf "Mh-mh-mh", damit niemand sehen konnte, von wem die Störaktion stammte. Wahrscheinlich wollten sie damit zeigen, auf welchem Niveau sie sich die Diskussion zu diesem wichtigen Thema wünschen.
Thomas Uhland
«pfarrblatt» Nr. 01/2023
«Sogar mein Mann …»
Seit Anfang 2023 erscheint das «pfarrblatt» mit einem neuen Layout. Die Reaktionen darauf waren vielfältig. Die neue Gestaltung scheint zu gefallen. Die Zeitung wirke «aufgeräumt», haben viele geschrieben. Die Aufteilung in Themen- und Pfarreiteil gefällt, ebenso die Gliederung und die neue Titelseite. Jemand schrieb, dass alles sei «sehr durchdacht und sehr gut umgesetzt, sehr übersichtlich, sehr konsequent, kein Chichi». Ein älterer Herr lobte das neue A4-Format. Nun liessen sich Artikel besser archivieren. Die Aufteilung in Thementeil und Pfarreiteil sei ein echter Gewinn. Man könne nun entweder vorne oder hinten beginnen. Der Pfarreiteil wirke kompakter, das neue A4-Format sorge für mehr Übersichtlichkeit.
Immer wieder wurde die Qualität der Fotos erwähnt, die grosszügige Präsentation sei eine Bereicherung. Auch inhaltlich gab es Lob: Der Thementeil sei äusserst vielfältig und gelungen und die Konzentration auf Neubeginne glücklich gewählt.
Kritik
Ein Leser schrieb, dass sehbehinderte Menschen Mühe haben werden, die farbigen Textpassagen zu lesen, auch die Textgrösse in den Adressspalten sei zu klein.
Die Pfarreiseiten seien bisweilen sehr interessant gestaltet. Erwähnt wurden Münsingen, St. Marien Bern, der Pastoralraum Seeland oder der Seelsorgeraum Köniz-Wabern-Belp, um nur einige zu nennen. Kritisiert wurde die starke Textlastigkeit. Die Pfarreien sollten grössere Bilder bringen.
Eine Leserin fragte, ob das «pfarrblatt» jetzt, weil so viele Geschichten über Menschen enthalten waren, zu einem «People-Forum» werde.
Zeitung geblieben
Es sei schön, schrieb ein anderer Leser, dass das «pfarrblatt» eine Zeitung geblieben sei, jetzt einfach kompakter und handlicher. Jemand outete sich sogar als neuer Fan des «pfarrblatt». Die Zeitung sei sehr gelungen: «Sogar mein Mann hat darin geblättert und einzelne Artikel gelesen.» kr
«pfarrblatt» Nr. 25/2022 «Es geht um mehr als zwei Jahre Altersunterschied»
Sollen junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit oder erst mit 17 Jahren das Sakrament der Firmung erhalten? Über diese Frage wurde im Pastoralraum Oberland ein Jahr lang intensiv diskutiert. Im «pfarrblatt» Nr. 25/2022 berichteten wir daüber. Zwei Repliken haben uns erreicht.
«Erfahrungen sind positiv»
Die Frage in welchem Alter Sakramente idealerweise gefeiert werden, hat sich in der Geschichte der Kirche immer neu gestellt. Gesellschaftliche und kirchliche Rahmenbedingen und Entwicklungen haben die Antwort darauf jeweils massgeblich beeinflusst.
Markus Arnold und Martin Kopp waren die Begründer und Begleiter bzgl. der Erhöhung des Firmalters in den 1990iger Jahren. Sie haben aus ihren Erfahrungen in Zürich Schlüsse gezogen und sich für das Firmalter 17+ entschieden.
In der Zwischenzeit haben viele Pfarreien, Pastoralräume und Bistümer das Firmalter auf 17+ hinaufgesetzt. Die Erfahrungen sind in der Praxis bei motivierten Begleitpersonen sehr positiv. Dass Prozesse von Veränderungen Widerstände generieren, ist bekannt. Die Pfarreien und Pastoralräume werden in ihren Prozessen begleitet und Widerstände werden wahrgenommen.
Wir sind überzeugt, dass der Prozess auch im Oberland gut umgesetzt wird und in einigen Jahren schon viele Jugendlichen von ihren positiven Erfahrungen berichten können.
Dies denkt und wünscht eine Gruppe mit Erfahrung des Projekts Firmung 17+ aus dem Pastoralraum Region Bern.
Chantal Brun, Kathrin Ritler, Leo Salis aus Pfarreien des Pastoralraum Region Bern
Patrik Böhler, FaRp (Fachstelle Religionspädagogik Bern)
Andrea Meier, KiJu (Fachstelle Kind und Jugend Bern)
«Sind wir als Katechet:innen sprachfähig im Kontakt mit jungen Erwachsenen?»
Mit Interesse habe ich Euren Artikel über die Einführung des Firmwegs 17+ im Oberland gelesen. Ich freue mich, dass nun auch dieser Pastoralraum umstellt, denn meine Erfahrungen mit Firmung 17+ in Guthirt Ostermundigen waren durchweg positiv.
Mir wird bei der Lektüre des Artikels allerdings leider nicht ganz klar, was denn nun dieses «mehr» ist, um das es den Befürworterinnen bzw. Gegnern geht. Mein Eindruck muss sich zum Teil auf Vermutungen stützen: Firmung mit 15 denkt vom Kollektiv (Familie und Kirche) her, Firmung 17+ zielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen. Firmung zum Schulabschluss setzt auf Kontrolle und Quantität («da haben wir sie noch»), Firmung 17+ auf grössere Freiwilligkeit.
Mit der Frage nach dem Firmalter scheint mir nicht nur ein didaktisches Detail verhandelt zu werden. Es geht um grundlegende Fragen: «Sind wir als Katechet:innen sprachfähig im Kontakt mit jungen Erwachsenen? Was können wir jenseits des Kinderglaubens anbieten? Wollen wir freie Selbstbestimmung im Glauben fördern – oder Jugendliche in Muster einpassen?» Dass die katholische Kirche in Theologie und Praxis ihr Verhältnis zur Autonomie des Menschen noch nicht geklärt hat, zeigt sich meines Erachtens auch hier.
Jonathan Gardy war Seelsorger in der Pfarrei Guthirt in Ostermundigen. Heute Jugendseelsorger in der Pfarrei Greifensee ZH.