«Der Augenblick ist Gottes Gewand»

Eine Anregung, was um uns ist, wahrzunehmen - im Hier und Jetzt.

Bestimmt haben Sie des Nachts auch schon den Sternenhimmel betrachtet. In diesen lauen Sommernächten richte ich es mir ab und zu auf dem Liegestuhl bequem ein, um die unendliche Weite des Himmels zu betrachten. Unzählige Sterne gibt es zu entdecken. Leuchtkörper, welche uns vortäuschen zu leuchten, und doch wissen wir, dass diese bereits vor unglaublich langer Zeit erloschen sind.

Ohne dieses Wissen ganz auszuschalten, verharre ich im Augenblick und staune einfach nur. Ich ziehe an einem Feld vorbei und entdecke am Wegrand eine Blume, die mich fasziniert. Wahrscheinlich ist es Unkraut. Ich bleibe stehen, bewundere die Blüten, die filigranen Muster darin und trotz der Gleichheit der Blumen rundum die Einzigartigkeit jeder einzelnen Pflanze.

In einem fremden Land begegne ich einem unbekannten Menschen. Es ist eine sehr kurze Begegnung, wir tauschen einen Blick aus, grüssen uns gegenseitig, ein Lächeln huscht über unsere Gesichter, unsere Wege trennen sich wieder. Ich freue mich an diesem kurzen freundlichen Austausch. Es ist heiss, ich erfrische mich, indem ich ins Meer eintauche. Ich schwimme einige Meter hinaus in dieses Gewässer, das kein Anfang und kein Ende hat. Meine Gedanken führen mich viel weiter hinaus, als ich zu schwimmen vermag.

All diese kurzen Momente machen mein Leben reich! Es sind unscheinbare, gewöhnliche und zum Teil auch alltägliche Gegebenheiten, doch banal sind sie nicht. Erst recht nicht, weil ich darum weiss, dass mir mein Leben auch manche Last bereithält. Immer wieder stosse ich an meine Grenzen, muss Situationen aushalten, die ganz schwierig sind.

Das macht unser Leben aus: Wir gehen durch Höhen und Tiefen. All die kostbaren Augenblicke gilt es, wahrzunehmen und daraus Kraft zu schöpfen, sich am Leben zu erfreuen. Was vergangen ist, können wir nicht mehr ändern, was vor uns liegt entzieht sich unserer Kenntnis.
Wie lieb und kostbar sind für mich die Gedanken von Martin Buber:

Der Augenblick ist Gottes Gewand.
Die Vergangenheit gehört uns nicht mehr, die Zukunft gehört uns noch nicht.
Aber das Jetzt, das Heute, der Augenblick ist ganz unser.
Das Heute ist die Frucht des Gestern und der Same des Morgens.

Ich wünsche Ihnen viele genussvolle Augenblicke!

Gabriella Aebersold-Joss

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