Die grüne Lunge der Welt. Amazonas, atlantischer Regenwald, Bundesstaat Amazonas, Brasilien. Foto: iStock/FG Trade

«Die Amazonas-Synode ist ein Kind von ‹Laudato sì›»

Papst Franziskus: Die Möglichkeit verheirateter Priester ist ein nebensächlicher Programmpunkt

Die für Oktober geplante Amazonas-Synode hat nach Aussage von Papst Franziskus auch weltweit grosse Bedeutung und Dringlichkeit, dies vor allem aus ökologischer Sicht und im Hinblick auf die Evangelisation. Die geplante Diskussion um mögliche Lockerungen des Zölibats dagegen sind für den Papst an der Synode unbedeutend.

Das Amazonas-Gebiet sei eine entscheidende Region, nicht nur weil von dort – neben den Meeren – ein Grossteil des weltweiten Sauerstoffs stamme, sagte das Kirchenoberhaupt in einem Interview mit der Turiner Zeitung «La Stampa» am 9. August. Weiter verweist der Papst auf den sogenannten «Overshoot-Day» am 29. Juli, an dem die Menschheit, die für dieses Jahr von der Erde zur Verfügung gestellten Ressourcen bereits aufgebraucht habe. Eine Entwaldung Amazoniens bedeute, «die Menschheit zu töten», so der Papst. Deswegen habe die Amazonas-Region weltweite Bedeutung. Unter Anspielung auf jüngste Diskussionen in Brasilien zur Nutzung des Regenwaldes, verwies Franziskus darauf, dass Amazonien neun Staaten umfasse, «also nicht nur eine Nation betrifft».

Keine Konferenz ökologischer Experten

Gleichzeitig warnte der Papst davor, die Synode als Konferenz ökologischer Experten misszuverstehen. Eine Synode sei «kein Treffen von Wissenschaftlern oder Politikern», auch kein Parlament. Vielmehr gehe es bei dieser Kirchenversammlung eigener Art um die Mission der Kirche, Menschen die christliche Botschaft besser zu vermitteln.

«Ein Kind von ‹Laudato sì›»

Die Amazonas-Synode «ist ein ‹Kind› von ‹Laudato sì›», sagte Franziskus weiter. Wer seine Enzyklika von 2015 nicht gelesen habe, werde die Amazonas-Synode nicht verstehen. Allerdings sei «‹Laudato sì› keine grüne Enzyklika, sondern ein soziales Rundschreiben, das auf einer ‹grünen› Wirklichkeit beruht», so der Papst.

«Viri probati» kein wichtiges Thema

Die Frage, ob die im Vorfeld oft genannten «viri probati» – ältere verheiratete Männer, die zu Priestern geweiht würden – ein wichtiges Thema seien, verneinte der Papst: «absolut nicht». Dies sei «nur eine Nummer» im Arbeitsdokument der Synode. «Wichtig werden die Dienste der Evangelisierung sein und die verschiedenen Arten zu evangelisieren», also die christliche Botschaft zu verkünden und zu leben, betonte Franziskus.

Papst erwartet viel von Klimajugend

Viel erwarte er sich auch von den Umweltbewegungen junger Menschen wie etwa «Fridays for Future». Die Aussage jugendlicher Demonstranten, «Die Zukunft sind wir», habe ihn sehr getroffen, so der Papst.

cic,via kath.ch
Bearbeitung: Andreas Krummenacher
 

 

Amazonas-Synode Vom 6. bis 27. Oktober beraten in Rom Bischöfe und andere Kirchenvertreter über seelsorglichen Fragen des Amazonasgebiets. Das Treffen findet auf Einladung von Papst Franziskus statt und steht unter dem Thema «Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie». Es handelt sich um eine sogenannte Spezialsynode für eine bestimmte Weltregion. (kna) Die Webseite der katholischen Kirche Schweiz hat Hintergrundinformationen und Newsmeldungen dazu zusammengestellt. Das Dossier finden Sie HIER. pfarrblatt-Amazonas-Dossier

 

 

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