Kantonspräses Monika Dillier wäre «ein sehr glückliches JUBLA-Kind» gewesen. Foto: Pia Neuenschwander

Jugendliche übernehmen gerne Verantwortung

Was die JUBLA so wertvoll macht - Kantonspräses Monika Dillier im Gespräch.

Monika Dillier* ist seit 2018 Berner Kantonspräses von Jungwacht und Blauring. Ein Interview darüber, wie sich Kinder und Jugendliche füreinander einsetzen und voneinander lernen.

Interview: Anouk Hiedl


«pfarrblatt»: Woran denken Sie beim Stichwort JUBLA?

Monika Dillier: Ans grosse ehrenamtliche Engagement von jungen Erwachsenen für Kinder, an Lebensfreude, Ideenvielfalt und die Sommerlager, wo so viel Energie drinsteckt. Ich bin überzeugt, dass Jugendliche Verantwortung übernehmen können und wollen. Es ist super, sie dabei zu unterstützen. Als Kind gabs die JUBLA in meinem Heimatkanton Obwalden leider nicht. Als Jugendarbeiterin in Zollikofen kam ich in Kontakt mit dem Blauring und wurde dessen Präses. Ich erlebte viele tolle Lager und sehr engagierte Leitende – ich wäre ein sehr glückliches JUBLA-Kind gewesen!

Welches sind die Werte der JUBLA?

Allgegenwärtige Lebensfreu(n)de, kein Leistungsdruck und unsere fünf Grundsätze: zusammen sein, mitbestimmen, Glauben leben, kreativ sein und Natur erleben. Das Netzwerk ist stark und persönlich. Die Leitenden möchten den Kindern unbeschwerte Stunden bescheren, so wie sie es früher selbst erlebt haben. Jedes Kind kann mitmachen, unabhängig von Herkunft und Religionszugehörigkeit.

Viola Amherd und Karin Keller-Sutter waren beide im Blauring. Was macht diesen so führungsstark?

Im Blauring können Mädchen ohne männliche Konkurrenz alle möglichen Rollen ausprobieren, selber etwas organisieren und Verantwortung übernehmen. Das gibt ein gutes Gefühl für Selbstwirksamkeit. Auch in gemischten Gruppen wird darauf geachtet, dass beide Geschlechter die gleichen Chancen haben. Das Engagement auf Kantonsebene ermöglicht älteren Jublaner*innen erste Führungserfahrung im Verbandsmanagement. Die JUBLA ist eine enorm kreative Lebensschule.

Distanziert sich die JUBLA schrittweise von ihren katholischen Wurzeln?

Nein, Solidarität und Engagement für andere ist ein tief christlicher Ansatz. Die ehrenamtliche Arbeit der JUBLA in den Pfarreien ist unwahrscheinlich gross, wird aber nicht immer wahrgenommen, da sie oft stattfindet, wenn die Pfarreimitglieder nicht vor Ort sind.

Wie geht es der JUBLA?

Im Kanton Bern ist sie sehr unterschiedlich positioniert. Es gibt kleinere und grössere Scharen, die meisten sind gemischt. In Spiez gibt es eine neue Schar, in Zollikofen den Blauring. Insgesamt steigt unsere Mitgliederzahl. Dennoch hat die JUBLA Ausbaupotenzial.

Wie kann man Pfarreien für nicht leistungsorientierte Kinderförderung motivieren?

Nicht leistungsorientiert heisst nicht, dass Junge nichts leisten wollen – sie wollen mitwirken! Es ist wichtig, dass Pfarreien in der Kinder- und Jugendarbeit, die sehr viel Zeit für die Pflege von Beziehungen braucht, gute Arbeitsbedingungen mit genug Personal- und Finanzressourcen schaffen und auch Ehrenamtliche gezielt fördern. Pfarreien, die in ihre JUBLA investieren, machen einen guten Job.

Stichwort Social Media?

Der Umgang ist sehr pragmatisch. Handys sind nicht aus dem Alltag wegzudenken. Irgendwann ist der Akku auch im Lager leer. Die Leitenden nutzen die neuen Medien wie alle Jugendlichen. Es gibt klare Abmachungen zum Infofluss, Grenzüberschreitungen werden nicht toleriert. Kann eine Schar ein Problem, etwa mit Cybermobbing, nicht lösen, holt sie sich Unterstützung.

Wie beugt die JUBLA sexuellem, körperlichem oder psychischem Missbrauch vor?

Alle Leiter*innen werden in der Ausbildung immer wieder auf das Thema Grenzverletzung sensibilisiert. Für Missbrauch jeglicher Art gilt Nulltoleranz. Das Machtgefälle ist flach, und die Leitenden kennen die kantonalen und landesweiten Krisenteams. Die Kinder wissen, dass sie immer Nein sagen dürfen, wenn ihnen nicht wohl ist. Zu den Präventionsmassnahmen gehört auch, einen guten Umgang mit Körperlichkeit zu üben.

 

Weitere Infos:
www.jublabern.ch

 

*Monika Dillier pflegt als Kantonspräses der JUBLA Bern den Kontakt mit Kirchengremien und ist Ansprechperson und Lobbyistin für alle Berner Scharpräses. Sie ist Biologin, Erwachsenenbildnerin und eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin ASP.

 

 

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