Das Ganze sehen

José Balmer erzählt von seinem Glauben

Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Australien lässt Europa erzittern. Dieses Bild meint die Tatsache, dass alles in der Welt zusammenhängt. Wir betrachten die Dinge aber meist voneinander getrennt. Das macht das Leben überschaubar und handhabbar. Spezialisierungen ermöglichen gewaltige Fortschritte in Wissenschaft und Technik. Auch in der Politik gibt es die Aussen-, Innen-, Wirtschafts-, Sozial- und andere Politiken. Der grosse Nachteil dieser Spezialisierungen ist, dass ein Bereich oft Dinge tut, die anderen schaden. Die Handelspolitik macht oft Fortschritte der Entwicklungszusammenarbeit zunichte. Wirtschaftsförderung kann ökologisch verheerende Folgen haben. Die Interessen einer Nation stehen oft den Bedürfnissen anderer Nationen entgegen. Im Zeitalter der globalen Beziehungen müssen wir lernen, die Einheit von allem zu sehen (das ist Mystik) und die Unterschiede zwar ernst zu nehmen, aber zu relativieren. Und es braucht Kohärenz im Handeln. Das kann aber nur aus einem Bewusstsein heraus entstehen, das von Empathie und von globaler sozialer Verantwortung geprägt ist, auch gegenüber den Menschen in Asien, Lateinamerika und Afrika, die unsere Kleider, Schuhe, Nahrungsmittel, Elektrogeräte usw. produzieren oder wegen des Rohstoffabbaus vertrieben werden. Jesus hatte dieses Bewusstsein. Fremde, Andersgläubige, Sünder, alle betrachtete er als Brüder und Schwestern. Die Welt ist eine, die Menschheit ist eine. Unser Tun und unsere Gesetze müssen dem Ganzen dienen. Das wäre christlich und nachhaltig.

 

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