Bekannt für seine liebevoll gezeichneten Figuren: Oskar Weiss. Hier die Könige oder Magier aus dem Morgenland ...

Neuer Film über den «Bildererfinder»

In «Das Lächeln der Linien» wird das Leben des Berner Künstlers Oskar Weiss, Schöpfer des «Hippiegschpänschtli», verfilmt.

Der Berner Künstler Oskar Weiss dürfte mit seinen liebevollen Figuren wie dem Piratenkater Cocolino, dem «Hippiegschpänschtli» und seinen Werken im öffentlichen Raum wohl bekannt sein. Nun wurde das Leben des 75-Jährigen verfilmt unter dem Titel «Das Lächeln der Linien». Er schuf auch religiöse Werke, darunter jüdische, alevitische – und christliche.


von Hannah Einhaus

Seine Bilder verführen zum Schmunzeln, seine Figuren sind liebevoll mit einem Augenzwinkern gezeichnet. Seine Ironie ist nie verletzend, nie zynisch. Kein Wunder, trägt denn der neue Film über Oskar Weiss von Miriam Ernst den Titel «Das Lächeln der Linien». Die Dokumentation zeigt das facettenreiche künstlerische Schaffen des Berner Bildererfinders, wie er sich selbst nennt. Schwerpunkte sind die Entdeckungsreisen durch seine heitere, satirische und poetische Bilderwelt, seine Aquarelle und Bücher sowie seine Werke im öffentlichen Raum.

Von Plattenhüllen und Kochbüchern ...

Der Künstler des Pinsels hatte in seinen jungen Jahren ursprünglich andere Pläne: Er absolvierte zwar eine Ausbildung zum Grafiker, doch ihm schwebte eine musikalische Karriere vor. In den 1960er Jahren gehörte er dem Ensemble «Berner Trouvères» an und gestaltete auch zahlreiche Plattenhüllen. Seiner engen Freundschaft mit dem Berner Stadtschreiber und Liedermacher Mani Matter ist das Büchlein zu verdanken, in dem er das Lied «Dr Sidi Abdel Asser vo El Hama» illustrierte. Weitere Kinderbücher entstanden. Mit dem blauen Piratenkater Cocolino und seinem Küchenteam illustrierte Oskar Weiss die Kinderkochbücher des Starkochs «Chrüteroski» Oskar Marti. Aus der Figur entstanden später gar Kochsendungen. Mit dem Berner Liedermacher Peter Reber kreierte er das «Hippiegschpänschtli», das Kindern die Angst vor Gespenstern nehmen soll. Unzählige Cartoons in der Weltwoche, der NZZ, dem Nebelspalter, der Berner Zeitung gehören zu seiner Werksammlung.

... zu Briefmarken und einem Weltmeistertitel ...

Für seine Werke erhielt er mehrfach nationale und internationale Auszeichnungen und wirkte 2018 selbst als Jurypräsident des internationalen Cartoonwettbewerbs Satyrykon. A propos Auszeichnungen: Oskar Weiss wurde 2015 quasi Weltmeister für Briefmarken mit religiösem Inhalt: Für das Fürstentum Liechtenstein hatte er eine Marke für die Weihnachtszeit gestaltet, betitelt mit «Es ist ein Ros’ entsprungen». Damit gewann er in Italien die renommierte Auszeichnung «Premio internazionale d’ arte filatelia San Gabriele». Zu Wort kommt auch seine Frau und Apothekerin Monique Weiss, durch die er, wie er im Film sagt, «ulkige» Pflanzennamen kennengelernt hat. Beim Fingerhut oder beim Hahnenfuss ist eine Zeichnung bald geboren.

Aber auch im Restaurant „Fischerstübli» im Marzili, wo sein Schwiegersohn wirtet, sorgt ein lächelnder Fisch auf dem Tischset für Appetit. Einen persönlichen Einblick gibt er dem Publikum auch mit seinen vier Enkel*innen am Küchentisch. Beim Besuch des Holocaust-Denkmals auf dem Jüdischen Friedhof in Bern gibt er zu bedenken, seine Enkel zu erleben, sei etwas Besonderes für ihn: Er selbst habe seine Grosseltern nie gekannt; sie seien alle in den Vernichtungslagern umgekommen. Das Denkmal für die Opfer des Holocaust hatte er 1988 geschaffen, 50 Jahre nach der Reichspogromnacht.

... und interreligiöses Schaffen

Dass Oskar Weiss interreligiös denkt und arbeitet, zeigt sich auch in seinem Wandgemälde in der Dergâh, dem Tempel der Aleviten im Haus der Religionen; es wurde im Februar 2019 eingeweiht. Die bereits erwähnte Briefmarke ist nur eines von zahlreichen Beispielen für kirchliche Einrichtungen und christliche Festtage: So stammte von ihm 2003 in der offenen Heiliggeistkirche die Ausstellung «Bilder aus der Tiefe», und für ein ökumenisches kirchliches Kursprogramm gestaltete er das Veranstaltungsplakat.

Auch Weihnachts- und Neujahrskarten dürfen nicht fehlen, und so lässt Oskar Weiss auch einmal die Heiligen Drei Könige in einem Ballon schweben – wie immer mit Augenzwinkern (siehe Titelseite). Mehr zum Künstler und zum Film unter www.oskarweiss.ch, Anfragen für Filmvorführungen und Ausstellungen unter info@oskarweiss.ch.

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