In der Erzählung von Adam und Eva
ist nirgends die Rede von der Frau
als Assistentin oder Gehilfin –
es geht vielmehr um ein
gleichwertiges Miteinander;
ist nirgends ist die Rede von einer
Rippe, aus der ein Mensch geformt wird –
es wird von einer «Seite» gesprochen,
wie bei zwei gleichen Flügeln
einer Türe;
ist nirgends die Rede davon, dass denken schlecht sei – zu erkennen, was Leben hindert und fördert, ist etwas Gutes;
ist nirgends die Rede davon, dass
der Körper minderwertig sei,
das Thema ist vielmehr die eigene
Verletzlichkeit und Begrenztheit;
ist nirgends die Rede von der
Verführung zum Bösen –
das Thema ist vielmehr das
Abschieben der Verantwortung;
ist nirgends die Rede, dass der
Mensch sinnlos ausgeliefert ist –
das Thema ist vielmehr, das
Aufgehobensein in aller Widersprüchlichkeit.
In der Erzählung von Adam und Eva
geht es nicht um die ersten Menschen,
sondern um Grundlegendes, was
die Menschen ausmacht:
Menschen sind auf Gemeinschaft
angewiesen.
Menschen sind gleichberechtigt.
Menschen können Verantwortung
übernehmen.
Menschen sind verletzlich.
Menschen sind in Gefahr,
Verantwortung abzuschieben.
Menschen können mit der
Widersprüchlichkeit der Welt umgehen.
Felix Klingenbeck