Eigentlich ist Martin Suter ein ganz normaler Mensch. Ein Handwerker mit einem aussergewöhnlichen Talent: sein Publikum mit einer guten Geschichte in den Bann zu ziehen. Das gelingt ihm auf dem Papier und nun auch vor der Kamera.
Der Regisseur André Schäfer begleitet Suter in sein Elternhaus und in seine zweite Heimat in Marrakesch und Guatemala. Er spricht Schicksalsschläge an und zeigt Suter Mundharmonika spielend an einem Stephan Eicher-Konzert. Gleichzeitig taucht der Bestsellerautor in seine Bücher ein und begleitet die eigenen Romanfiguren bei ihren oftmals schicksalhaften Lebensentscheidungen. Dieser Mix aus Realität und Fiktion machen diesen Film nicht nur spannend, sondern er kommt Suters Erzählweise erstaunlich nahe. Denn Martin Suter erklärt sein Handwerk so, dass er versucht, seine Lügen in so viele Wahrheiten zu verpacken, bis sie glaubhaft werden.
Begleitet wird der Film von Interviews mit Kritikern, Freunden, Verlegern und seiner Familie. Die Aussagen, dokumentarischen Aufnahmen und inszenierten Versatzstücke seiner Romane werden gelegentlich von Stephan Eichers melancholischen Rock-Chansons untermalt. Alles mit einem Ziel: einen Blick hinter das verschmitzte Gesicht des ehemaligen Werbetexters zu erhaschen.
In manchmal etwas kitschigen Bildern tauchen wir fragmentarisch in die Welt eines Mannes ab, der gerne mit der Hochstapelei kokettiert. Ein unterhaltsames Porträt eines faszinierenden Mannes.
Silvan Maximilian Hohl, Filmemacher und Multimediaproduzent
«Alles über Martin Suter. Ausser die Wahrheit», Schweiz/Deutschland 2022; Regie: André Schäfer; Mit: Martin Suter, Margrith Nay Suter, Stephan Eicher; Verleih: DCM
Aktuell gratis zum Streamen auf www.playsuisse.ch/de
