Grosseltern, Eltern und Kinder bereiten in der Pfarrei St. Josef in Köniz ein generationenübergreifendes Krippenspiel vor. Dieses wird an Heiligabend aufgeführt. Es ist ein Mix aus Wort und Musik. Damit hebt es sich von traditionellen Konzepten ab.
von Luca D’Alessandro
Ist das diesjährige Krippenspiel der Pfarrei St. Josef anders als sonst? «Das weiss ich nicht», lacht die Katechetin Barbara Catania. «Toll ist jedenfalls, dass mehrere Generationen mitwirken, sich einbringen und etwas Gemeinsames erschaffen.» Die Feier wird vorwiegend von Kindern der zweiten bis vierten Klasse gestaltet. Darüber hinaus nehmen drei Mütter, ein Vater, zwei Grossmütter und einige junge Erwachsene teil. Sie spielen Josef und Maria, die Hirten und Engel.
«Lustig fand ich, dass fast alle Kinder die Rolle des Esels übernehmen wollten», sagt Barbara Catania. «Doch auch die anderen Figuren konnten durch motivierte und begabte Mitwirkende besetzt werden. Am schwersten zu vergeben waren Maria und Josef, die anspruchsvollsten Rollen.»
Weitere Personen der Gemeinde dürfen am Krippenspiel auch an Heiligabend selbst mitwirken, etwa bei den Fürbitten. Das Krippenspiel steht unter dem Motto «Wir gestalten zusammen mit dir». Das heisst, alle Beteiligten haben eine aktive Rolle, können sich gemäss ihren Interessen einbringen und mitgestalten.
Vororganisiert sind der Erzähltext und die Musik. Letztere basiert auf dem Repertoire der «Mitsing*Wienacht» des Schweizer Musikers und Schriftstellers Andrew Bond. «Ich finde die Musik und die Texte schön und bin überzeugt, dass diese auch die Herzen der Teilnehmenden berühren», meint Barbara Catania.
«Auf einprägsame und niederschwellige Weise wird uns mit dem Krippenspiel die weihnachtliche Botschaft nahegebracht, dass das göttliche Licht in jedem Menschen und an jedem Ort präsent ist, auch und gerade in den dunkelsten Momenten unseres Lebens», sagt Gemeindeleiterin Christine Vollmer. Diese hoffnungsvolle Zusage könne Kinder wie Erwachsene stärken und ermutigen, gerade in diesen Tagen, «in denen wir wieder so grosses Leid in der Welt erleben oder der Leistungsdruck viele überfordert».
Für Barbara Catania ist die Organisation dieses intergenerationellen Krippenspiels mit Erinnerungen an früher verbunden. Als Kind habe sie viel Zeit mit ihren Eltern und ihrer Schwester in der italienischen Missione in Burgdorf verbracht und die mehrheitlich generationenübergreifenden Treffen sehr geschätzt. «Das hat mich geprägt. Daher versuche ich nun auch etwas in diese Richtung zu machen. Wenn man als Kind etwas Schönes mit seinen Eltern oder Grosseltern erleben kann, hat das Substanz. Es geht direkt ins Herz! Solche Momente vergisst man nicht mehr.»
Sich ans Ur-Menschliche erinnern
In der Tat, Andreas, Betsaida, Paula und Santiago Hugentobler Alvarez bedeutet es viel, als Familie am Krippenspiel teilzunehmen. «Ich habe bereits letztes Jahr mitgemacht. Das fand ich cool», sagt Paula (10). Diesmal findet sie es schön, mit ihrer Familie mitzuwirken. «Ich liebe es, Weihnachten mit anderen und als Familie zu feiern. Manchmal singen oder spielen wir, ziehen uns schön an, und die Grosseltern kommen.»
Der Familie sei es ein Anliegen, in dieser turbulenten Zeit bewusst etwas zusammen zu machen, das sie verbinde, ergänzt Paulas Vater Andreas Hugentobler Alvarez (41). Dieses Jahr habe es ihn vor allem angesprochen, gemeinsam neue Lieder zu lernen. Ihn beeindrucke, wie schnell und gerne Paula und Santiago die Lieder «intus haben» und wie sie sie täglich in ihrem Flow rezitieren, rappen und nachsingen.
«Weihnachten ist für mich ein gemeinsames Erinnern ans Ur-Menschliche in unserer fragilen Welt. Und es ist ein Zusammensein mit Menschen, die uns guttun, die wir schon lange mal wieder treffen wollten und mit denen uns Freundschaft, Werte und Familie-Sein verbindet.»
Krippenspiel für alle
Wer am Krippenspiel in Köniz mitmachen möchte, kann noch einsteigen.
Proben: Mo, 18. Dezember, 17.00 bis 18.15, und Sa, 23. Dezember, 10.00 bis 12.00 in der Kirche St. Josef.
Aufführung: Sonntag, 24. Dezember, 16.30.
Weitere Infos: www.kathbern.ch/koenizwabern